Bochum. Das Spiel des VfL Bochum kann sich trotz der jüngsten Niederlagen gegen Aalen und Frankfurt sehen lassen. Doch wenn der VfL am Sonntag in der zweiten Liga beim SV Sandhausen antritt, muss er sich steigern - im Abschluss. „Der Ball muss halt mal rein“, sagt Sportvorstand Christian Hochstätter.

Christian Hochstätter wirkt äußerlich meist ziemlich unaufgeregt, man kann sagen: Er bleibt im Rampenlicht des Profigeschäfts Herr seiner Emotionen. Egal, ob nach einem enttäuschenden 0:1 beim FSV Frankfurt, einem furiosen 4:2 gegen Paderborn oder einem verdienten, dennoch ärgerlichen 0:2 bei der Frankfurter Eintracht im Pokal. Der Sportvorstand des VfL Bochum und erfahrene Ex-Profi analysiert sachlich, kritisch, ohne zu überdrehen, in keine Richtung. In seinem Innern aber dürfte es mitunter ziemlich brodeln.

Nicht angesichts des Spiels, das der VfL Bochum bisher meist abgeliefert hat, das sich wahrlich sehen lassen kann auch und gerade gegen starke Gegner wie Fürth, wie Frankfurt. Sondern angesichts der Schwäche im Abschluss. Der Manager könnte nun „Pech“ ins Spiel bringen, „Geduld“ einfordern, dass der Knoten schon platze alsbald.

Dem VfL Bochum fehlt der Wille

Das aber ist nicht nur dem Ex-Nationalspieler zu einfach: Hochstätter nimmt die Mannschaft in die Pflicht. „Mir fehlt der unbändige Wille, ein Tor erzielen zu wollen“, hat er nach dem 0:2 bei der Eintracht am späten Mittwochabend säuerlich angemerkt. Zum wiederholten Mal. „Das war gegen Aalen so, gegen Frankfurt auch.“

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Eine Schwäche, die es auszumerzen gilt am Sonntag (13.30 Uhr), sonst springt auch beim SV Sandhausen kein Sieg heraus. Beim kleinen Klub, der eigentlich abgestiegen war und nur dank des Rauswurfs von Duisburg weiter mitspielen darf im Zweitliga-Konzert. Der aber nur zwei Punkte hinter dem VfL liegt, der etwa den 1. FC Kaiserslautern 1:0 bezwang und auch im Pokal noch im Rennen ist nach dem 3:1-Sieg beim Regionalligisten SC Wiedenbrück.

Bochums Spieler betreiben keine Schönrederei

Nicht nur der Manager, auch die VfL-Spieler wie Danny Latza, Patrick Fabian, Slawo Freier oder Andreas Luthe, der starke Torwart-Kapitän, gaben sich selbstkritisch nach dem Pokal-Aus, von Schönrednerei wollte keiner etwas wissen. „Ich bin total unzufrieden. In der Defensive war Frankfurt ab und zu nachlässig, und das müssen wir bestrafen“, meinte Luthe. „Da fehlt uns die Kaltschnäuzigkeit.“

Nur: Wer soll es besser machen in Sandhausen? Die Alternativen für den Sturm drängten sich bisher nicht auf. Von Sven Kreyer, dem jungen Regionalliga-Knipser, muss man nicht mehr als seinen starken Einsatz erwarten, vorerst. Enttäuschend dagegen ist das, was Ken Ilsö bisher ablieferte, trotz seines einen Treffers gegen Paderborn. Gegen Aalen wirkte er nach seiner Einwechslung aufreizend lässig, in Frankfurt konnte er auch nicht allzu viel bewegen. Es ist ja bezeichnend, dass Trainer Neururer zuerst Sven Kreyer ins Pokalrennen warf. Auch wenn man dies mit dem Spielertypen (der kantigere Kreyer kam für Sukuta-Pasu, der geschmeidigere Ilsö für Aydin) begründen kann, muss man dies als klares Signal an den Dänen werten: Ilsö muss mehr zeigen, viel mehr.

Sukuta-Pasu könnte eine weitere Chance bekommen

Gut möglich also, dass Richard Sukuta-Pasu, noch ohne Treffer, eine weitere Chance erhalten wird. Klar ist aber auch, dass der Wuppertaler eher gestern als morgen das Vertrauen auch mal mit Toren zurückbezahlen muss. Fußball ist mitunter tatsächlich ganz einfach, in Christian Hochstätters Worten: „Der Ball muss halt mal rein.“

Ohne ernsthafte Blessuren haben die Profis des VfL Bochum das Spiel in Frankfurt überstanden. Noch offen ist, ob Trainer Peter Neururer beim Spiel in Sandhausen wieder auf Florian Jungwirth zurückgreifen kann, der gestern individuell trainierte.

Tiffert ist wieder fit

Seit Dienstag wieder im Mannschafts-Training ist Christian Tiffert. So war der 31-Jährige am Nachmittag beim ersten „Perspektivtraining“ des VfL dabei, bei dem sich Talente in einer Einheit mit Profis beweisen können. 13 Spieler aus der Nachwuchsabteilung absolvierten eine Einheit mit Bulut, Eyjolfsson, Ilsö, Tiffert, Rothenbach, Chaftar und Jelavic. Die Startelf-Spieler von Frankfurt regenerierten, andere sind noch im Aufbauprogramm.