Frankfurt. Durch einen Doppelschlag verlor der VfL Bochum im DFB-Pokal mit 0:2 gegen den Erstligisten Eintracht Frankfurt. Der Ex-Bochumer Takashi Inui und Stefan Aigner erzielten die Tore für die Hessen. Bochum vergab zahlreiche Chancen. Tasaka den VfL in der ersten Hälfte sogar in Führung bringen können.
Kurz nach dem Schlusspfiff hatten sie ihre Trikots getauscht. Takashi Inui darf nun ein neues Bochum-Leibchen in seinen Schrank hängen, sein japanischer Landsmann Yusuke Tasaka ein Frankfurter Hemd mit der 8. Zufrieden blickte dabei nur einer drein: Inui, der Ex-Bochumer der Eintracht, der Matchwinner. Ein Tor gemacht, eines vorbereitet in 70 Sekunden – Bochum war geschlagen, verlor beim Erstligisten verdient mit 0:2 nach einem Spiel, das auch 5:2 oder, wie Peter Neururer meinte, „6:4“ hätte ausgehen können.
„Irgendwann müssen wir unsere Chancen auch mal nutzen“, brachte Danny Latza das Hauptmanko auf den Punkt. Sportvorstand Christian Hochstätter nimmt sein Team da in die Pflicht: „Mir fehlt der unbändige Wille, ein Tor machen zu wollen.“
Guter Start des VfL
Kompakt zu stehen, viel tiefer als in Liga zwei, um dann überfallartig für Gefahr zu sorgen, das hatte Neururer seinen Außenseitern ans Herz gelegt. Es funktionierte bis zum 0:1 fast perfekt. Bis zur Mittellinie ließ man die Eintracht, in derzeit bestmöglicher Elf angetreten, gewähren, dann bauten Sukuta-Pasu und Aydin die vorderste Front auf - ein Bollwerk mit zwei engmaschigen Viererketten dahinter. 23 Minuten sah das taktisch und spielerisch gut aus: Der Europa-League-Teilnehmer fand noch keine Lücke, Bochum dagegen setzte erste Duftmarken. Cwielong (3.) und Sukuta-Pasu (7.) zogen ab, ehe Tasaka nach Klasse-Pass von Sukuta-Pasu, der sich bei manch anderen Kontern zu spät vom Ball trennte, die größte Chance vergab. Der Ball zischte haarscharf am langen Pfosten vorbei (21.).
Die Hoffnung auf eine Überraschung erhielt Nahrung – doch die Frankfurter zerstörten sie jäh. In 70 Sekunden zauberten sie zwei erstklassige Treffer hin. Nach Zuckerpass von Sebastian Rode vollstreckte Takashi Inui eiskalt, und nur eine gute Minute später bediente der Japaner mit einem seiner bereits aus Bochum bekannten Bälle in die Schnittstelle seinen kongenialen Kollegen Stefan Aigner. Auch der ließ Andi Luthe mit dem Außenrist keine Chance -2:0 (25.).
Ordentlich ist nicht gut genug
Bochum berappelte sich zwar, Latza, Tasaka versuchten es und erneut Tasaka – doch die Schunkelstimmung der Eintracht-Fans brachten sie damit nicht ernsthaft ins Wanken, in den Sechzehner drang Bochum zu selten gefährlich ein. Frankfurt hatte die Partie angesichts einer komfortablen Führung so im Griff, dass man sich auf ein paar Antritte, einen Schuss von Sebastian Rode und ansonsten die coole Kontrolle zurücklehnen konnte.
„Wir machen das ordentlich“, analysierte Heiko Butscher in der Pause treffend. Ordentlich ist nicht gut genug, und der noch mehrere Wochen ausfallende Ex-Frankfurter, vor und nach dem Anpfiff begehrter Händeschüttler in den Katakomben des Stadions, legte auch den Finger in die Wunde: „Wir müssen am Abschluss arbeiten und hinten noch effektiver verteidigen.“
Festival der vergebenen Chancen
Nur ein paar Sekunden nach Wiederanpfiff sah man ihn bestätigt. Szene eins: Der diesmal schwache Marcel Maltritz patzt, doch Vaclav Kadlec drischt das eigentlich sichere 3:0 lieber ans Außennetz (46.). Szene zwei: Ein viel versprechender Konter versandet, am Ende schießt Latza aus 14 Metern weit daneben. Bochum öffnete sich, das dominierende Frankfurt suchte die endgültige Entscheidung, es entwickelte sich immer mehr ein Festival der vergebenen Chancen.
„Seltsam“ fanden Hochstätter und Neururer diese Entwicklung. Bereits nach 59 Minuten reagierte Neururer personell, holte den glücklosen Sukuta-Pasu vom Feld und brachte den Regionalliga-Torjäger Sven Kreyer, kurz darauf kam auch Ken Ilsö für Aydin, beide vergaben später den Ehrentreffer. Von der erhofften „100prozentigen Chancenverwertung“ war der VfL 100 Prozent entfernt. Frankfurt übrigens – fast – auch: Luthe verhinderte mehrmals prächtig das 0:3, zudem erkannte der Schiedsrichter zwei Treffer der Eintracht wegen Abseits und Foul an Maltritz überraschend nicht an und traf Kadlec nur den Pfosten. Frankfurt freut sich nun auf den Hamburger SV – und Bochum muss nach Sandhausen. Auch das: ein Klassenunterschied.
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