Bochum. Zehn Profis haben Fußball-Zweitligist VfL Bochum im Sommer verlassen. Teils aus sportlichen, teils aus wirtschaftlichen Gründen. Wie sie losgelegt haben bei ihren neuen Klubs: ein Überblick.
Berger - wer? Eine Frage, die sich selbst gewissenhafte VfL-Anhänger (spätestens) in ein paar Monaten stellen könnten. Zumal im ersten Sommer des Umbruchs beim VfL Bochum, Teil eins, zehn Spieler den Verein verlassen haben. Zum Teil aus sportlichen Gründen (Berger, Concha, Kopplin, Bönig, Kefkir) und zum Teil in erster Linie aus wirtschaftlichen Gründen (Federico, Inui, Ginczek, Vogt, Azaouagh).
Wie sie losgelegt haben bei ihren neuen Klubs - ein Überblick.
1. Bundesliga - Takashi Inui feiert Traumstart mit Eintracht Frankfurt
Er zählte zu den Deppen der ersten Pokalrunde - und zu den strahlenden Siegern des ersten Spieltages. Takashi Inui wirbelte mit seiner Eintracht gegen Bayer Leverkusen, gewann 2:1. Inui, Wunsch-Spieler von Trainer Armin Veh und neben Stürmer Olivier Occean mit rund 1,5 Millionen Euro teuerster Frankfurt-Zugang, kommt im 4-2-3-1 über den linken offensiven Flügel. Gegen Leverkusen zeigte Inui eine starke Partie, bereitete das 1:1 von seinem Pendant auf der rechten Seite, dem Ex-Münchener Löwen Stefan Aigner, mit einem Schuss vor, den Torwart Leno nur in die Mitte, zu Aigner, fausten konnte. Im Pokal, bei der 0:3-Blamage in Aue, hatte Inui dagegen Pech: Nach der frühen Roten Karte für Torwart Kevin Trapp musste er als „Bauernopfer“ zu Gunsten des Ersatzkeepers vom Platz. Tendenz: Der Japaner zeigt sich in einer spielstarken Elf erstligareif.
Beim FC Augsburg hat es Kevin Vogt zwar in den Kader, aber noch nicht in die erste Elf geschafft. Beim Pokalsieg (2:0 in Wilhelmshaven) wurde der 20-Jährige, der den VfL auf eigenen Wunsch für ca. 700.000 Euro Ablöse verlassen durfte, erst sieben Minuten vor Schluss eingewechselt, beim unglücklichen 0:2 gegen Düsseldorf zum Liga-Start saß er 90 Minuten auf der Bank. Daniel Baier und Andreas Ottl haben auf der Doppelsechs des neuen Trainers Markus Weinzierl derzeit die Nase vorn.
2. Bundesliga - Björn Kopplin bei Union Berlin weiter vom Verletzungspech verfolgt
Für Mimoun Azaouagh, der beim VfL aus gesundheitlichen Gründen auf nur elf Einsätze kam in der vergangenen Saison, begann sein Engagement in Kaiserslautern in etwa so, wie es in Bochum aufgehört hatte. Der kleine Kreative war erst krank, dann musste er wegen Knieproblemen pausieren. Kaum Vorbereitung - kein Einsatz. Immerhin schaffte es der 29-Jährige am letzten Spieltag, beim 0:0 gegen den TSV 1860 München, erstmals in den dank Zugängen wie Baumjohann, Bunjaku und Idrissou für Zweitliga-Verhältnisse exklusiven Kader des 1. FCK. Für Anthar Yahia übrigens, vor gut einem Jahr noch ein spielstarker Innenverteidiger des VfL, ist in der Lauterer Stammelf derzeit kein Platz mehr.
Auch interessant
Vom Verletzungspech weiterhin gebeutelt ist auch Björn Kopplin. Im Sommer wurde der Rechtsverteidiger, der zu seinem Heimatverein Union Berlin zurückkehrte, an der Leiste operiert, hinzu kam eine Schambeinentzündung. Erst in der vorletzten Woche ist der 22-Jährige wieder ins richtige Mannschaftstraining eingestiegen. Behutsam will man ihn wieder heranführen, heißt es bei Union, wo man nicht gut zu sprechen ist auf den VfL. Weil Kopplin in Bochum bereits seine Leistenproblematik hatte, aber trotz häufiger Trainingspausen dennoch oft spielen musste in der Rückrunde. In den Kader hat es Kopplin daher bisher noch nicht geschafft, und auch in naher Zukunft dürfte er es schwer haben. Marc Pfertzel spielt bei Union als Rechtsverteidiger konstant. Bis zum Winter 2010/11 war Pfertzel ja noch in Bochum am Ball - und wurde damals erst verdrängt von Björn Kopplin und dann aussortiert von Trainer Friedhelm Funkel.
Ein enges Rennen um einen Platz in der Startelf liefert sich Daniel Ginczek beim FC St. Pauli, von Borussia Dortmund erneut für ein Jahr ausgeliehen. Thy, Ebbers und der Ex-Bochumer Saglik heißen seine Konkurrenten im Zwei-Mann-Sturm des bisher enttäuschenden Kiez-Klubs (2 Remis, 1 Niederlage). In den ersten drei Pflichtspielen wurde Ginczek nur eingewechselt, traf im Pokal zum 3:0-Endstand beim Offenburger FV. Lohn: Mit Mahir Saglik, im Cup Doppel-Torschütze, durfte er in Cottbus (0:2) von Beginn an ran. Ginczek wurde aber Gelb-belastet nach einer Halbzeit ausgewechselt.
3. Liga - Denis Berger trifft im ersten Spiel für Hansa Rostock
Talent Oguzhan Kefkir, der es beim VfL nicht geschafft hatte, kommt eine Liga tiefer offenbar ganz gut klar. Bei Absteiger Alemannia Aachen war er jedenfalls als linker Flügelspieler im 4-2-3-1 in fünf von sechs Ligaspielen sowie im Pokal dabei, bis auf eine Ausnahme von Beginn an. Beim 3:2-Heimsieg gegen Wacker Burghausen erzielte Kefkir, der am Montag seinen 21. Geburtstag feierte, sein bisher einziges Saisontor für die insgesamt durchwachsen gestartete Alemannia.
Auch Denis Berger hat, jawohl: ein Tor erzielt. Für Hansa Rostock. Gleich zum Auftakt traf der Österreicher per Freistoß zum 1:1 (Endstand: 2:1) gegen die Stuttgarter Kickers. Berger durfte sechs Mal im linken Mittelfeld ran. Zweimal wurde er aber nur eingewechselt und dreimal ausgewechselt.
Ohne Profilizenz - Giovanni Federico kickt in Liga vier
Giovanni Federico hat es dann doch noch gejuckt in den Füßen: „Ich habe noch Lust, Fußball zu spielen“, sagte der dreifache Familienvater. Da es in Liga vier etwas gemütlicher zugeht und bei Viktoria Köln wohl trotzdem ganz gut bezahlt wird, hat der 31-Jährige für ein Jahr beim Spitzenreiter der Regionalliga zugesagt. Und gab ein paar Tage nach seiner Verpflichtung beim 4:0 in Wiedenbrück sein Debüt, als er in der 79. Minute eingewechselt wurde.
Auch interessant
Noch keinen Verein gefunden hat Philipp Bönig, der sich wie berichtet bei der Vereinigung der Vertragsfußballer fit hält.
In seine Heimatstadt, zum schwedischen Erstligisten Malmö FF, ist Matias Concha zurückgekehrt. Der 32-jährige Außenverteidiger will dort wieder Fuß fassen. Malmö liegt nach 20 Spieltagen auf Rang zwei, zuletzt zählte Concha immerhin zum Kader.