Essen. Elf der 22 Bundesligatore am ersten Spieltag erzielten die Neuzugänge der Vereine. Vor allem in Hannover, Wolfsburg, Frankfurt und Düsseldorf profitierte man zum Saisonauftakt von den erfolgreichen Transfers.
Die Sache mit dem glücklichen Händchen ist oft zitiert: Wenn im Fußball ein Spieler eingewechselt wird und anschließend trifft, dann hatte zum Beispiel der Trainer ein eben solches. Aber auch auf dem Transfermarkt kann das glückliche Händchen nicht schaden. Rund 120 Spieler haben die 18 Erstligisten während der noch bis Freitag dieser Woche laufenden Transferphase bisher neu verpflichtet. Und selten haben sich die vermeintlichen Verstärkungen tatsächlich als solche erwiesen - zumindest zum Auftakt.
In der vorigen Saison waren gerade mal drei von 23 Toren am ersten Spieltag von Sommerzugängen erzielt worden - das Eigentor des damals von Freiburg zu Bayer Leverkusen gewechselten Ömer Toprak nicht mit eingerechnet. In diesem Jahr nun wurde exakt die Hälfte, nämlich elf der 22 Tore des ersten Spieltags, von neuen Spielern erzielt. In Hannover, Frankfurt und Düsseldorf war die Freude über die erfolgreichen Transfers besonders groß.
Ein glückliches Händchen in doppelter Hinsicht hatte Aufsteiger Fortuna - die sportliche Leitung auf dem Transfermarkt ebenso wie Trainer Norbert Meier am Samstag beim 2:0-Sieg gegen den FC Augsburg. Dani Schahin kam im Sommer ablösefrei von Mit-Aufsteiger Greuther Fürth, wurde in der 60. Minute eingewechselt und durfte sich 20 Minuten später sowohl zweifacher Torschütze als auch Führender in der Torschützenliste nennen. "Das ist sicher einer der schönsten Tage in meinem Leben", sagte der 23-Jährige.
Nikci trifft mit erstem Ballkontakt - Dost kurz vor Schluss
Bei 18 Einkäufen - ganz nebenbei Bundesliga-Rekord - war schon zu erahnen, dass einer der Fortuna-Transfers sitzen müsste. Mit nur vier Neuen, von denen Hiroki Sakai sogar verletzt fehlte, war die Wahrscheinlichkeit bei Hannover 96 hingegen deutlich geringer. Und dennoch erzielten mit Felipe und Adrian Nikci zwei neue Profis die Tore beim 2:2 gegen den FC Schalke 04 - Nikci nach seiner Einwechslung sogar mit seinem ersten Ballkontakt. "Adrian ist torgefährlich und mutig. Anfangs hatte er Pech mit seinen Verletzungen, aber heute hat er direkt in die Partie reingefunden", sagte Trainer Mirko Slomka.
Auch bei Eintracht Frankfurt sorgten zwei Zugänge für den 2:1-Erfolg gegen Leverkusen. Zunächst traf Stefan Aigner, von 1860 München zu den Hessen gewechselt; kurz vor Schluss köpfte der Ex-Kölner Martin Lanig den Siegtreffer - auch er gerade mal fünf Minuten nach seiner Einwechslung. Noch später schlug nur Wolfsburgs neuer Stürmer Bas Dost zu: In der Schlussminute sorgte der Niederländer, den Felix Magath vom SC Heerenveen geholt hatte, für den glücklichen 1:0-Sieg der Niedersachsen gegen den VfB Stuttgart.
Reus freut sich - Gebre Selassie nicht
Die Richtung vorgegeben hatte bei der Saisoneröffnungspartie der "Fußballer des Jahres" höchstpersönlich. Gegen Werder Bremen traf Borussia Dortmunds 17,5-Millionen-Einkauf Marco Reus zur BVB-Führung, zugleich erzielte er damit das erste Tor der Jubiläumssaison. Dagegen fiel beim Dortmunder 2:1 der zwischenzeitliche Bremer Ausgleich durch Theodor Gebre Selassie letztlich unter die Kategorie "vergebens". Freuen durfte sich nach dem Endstand von 2:1 nur der Doublegewinner.
Der FC Bayern hätte wohl auch ohne den Treffer des Ex-Wolfsburgers Mario Mandzukic beim deutlichen 3:0 gegen Greuther Fürth einen Sieg feiern können. Immerhin einen Punkt rettete Ex-Paulianer Max Kruse mit seinem Tor beim 1:1 des SC Freiburg gegen Mainz 05. Doch wie glücklich die Händchen der Verantwortlichen bei den Einkäufen tatsächlich waren, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen. (dapd)