Frankfurt. Heiko Herrlich und dem VfL Bochum stehen schwere Wochen und Monate bevor. Bei seinem Trainer-Debüt in der Bundesliga machte das neue Team des 37-Jährigen nicht den Eindruck, als könnte sie sich rasch aus der Abstiegszone spielen. Die Bochumer unterlagen Eintracht Frankfurt mit 1:2.
Die "einfachen Dinge", hatte Heiko Herrlich anlässlich seiner "Inthronisierung" vor ein paar Tagen gesagt, seien "entscheidend" im Fußball. Zu diesen einfachen Dingen zählen sicherlich Ballan- und Ballmitnahme, ein vernünftiges Zweikampfverhalten nach ruhenden Bällen oder das gezielte, möglichst flache Anspiel des Neben-, Vorder- oder Hintermannes. In Frankfurt konnte man zumindest eine Halbzeit lang den Eindruck gewinnen, Herrlich habe mit seiner Arbeit noch gar nicht angefangen, so viele "einfache" Fehler produzierten die Bochumer Spieler.
Aber vielleicht ist ja das Einfachste in diesem schönen Sport, den Papst nicht zum Ehrenmitglied, sondern in der Tasche zu haben. Dass es nach 45 Minuten in der Commerzbank-Arena 1:1 stand, war für die nicht sonderlich agilen Gäste jedenfalls mehr als nur ein glücklicher Umstand. Fünf prima Torchancen gestatteten die Bochumer den zuletzt im DFB-Pokal von den Bayern arg durchgerüttelten Frankfurtern, brachten ihrerseits so gut wie nichts nach vorne zustande - und blieben dennoch im Spiel. Weil den drückend überlegenen Hessen, außer Caios Freistoß-Treffer durch die schlecht postierte Abwehr-Mauer, im Abschluss so einiges misslang. Beispielhaft sei hier nur Nikos Liberopoulos Kopfball an den Pfosten genannt.
Und dann bugsierte Maik Franz, schon beim Pokal-Aus der Unglücksrabe schlechthin, das Spielgerät, irritiert von Zlatko Dedic, auch noch ins eigene Tor. Ohne auch nur einen einzigen Schuss aufs Frankfurter Tor abgegeben zu haben, durften sich die Bochumer über den Ausgleich freuen.
Weil aber die VfL-Abwehr in dieser Spielzeit einem Experimental-Labor gleicht, in dem es gefährlich zischt und kracht, gab es Hoffnung für die Hessen und den unglücklichen Franz, der schon bald von seinen Leiden erlöst werden sollte. Nach einer Ecke, das kennt man schon in Bochum, legte Chris per Kopf vor, Franz vollendete. Die Erlösung des einstigen KSC-Akteurs möglich machten die beiden Bochumer Innenverteidiger Marcel Maltritz und Anthar Yahia, die in dieser Situation viel Ruhe ausstrahlten.
Herrlich setzte alles auf eine Karte
Dann setzte Herrlich, der ehemalige Stürmer, alles auf eine Karte und brachte mit Diego Klimowicz sowie Vahid Hashemian die Angreifer drei und vier. Bis auf einen Kopfball von Klimowicz, der den Ball aber nicht richtig zu kontrollieren vermochte, tat sich nichts vor Eintracht-Schlussmann Oka Nikolov. Und als schließlich Shinji Ono zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen mittels Gelb-roter Karte in die Kabine geschickt wurde, schwanden die ohnehin geringen Hoffnungen des kleinen Bochumer Anhangs auf einen Teilerfolg.