Frankfurt. Die 1:2-Niederlage in Frankfurt setzt den VfL Bochum unter Zugzwang. Nach dem missratenen Debüt von Trainer Heiko Herrlich muss die Mannschaft gegen Freiburg und Köln punkten.

"Ich weiß, dass ich an Punkten gemessen werde. Und heute wäre eine gute Gelegenheit gewesen zu punkten", sagte Heiko Herrlich. Diese Chance hat der VfL Bochum mit der 1:2-Niederlage in Frankfurt, wobei die Eintracht durch Caio und Maik Franz (2) sämtliche Tore erzielte, also vertan und damit nicht nur dem neuen Trainer den Einstand versaut, sondern sich noch ein Stück weiter in die Ecke manövriert. Gegen Mönchengladbach nicht gewonnen, gegen Mainz und nun in Frankfurt verloren, bislang hat die Mannschaft ihre Bringschuld in den über Klassenerhalt oder Abstieg entscheidenden Begegnungen noch nicht ansatzweise erfüllt.

Damit sollte man aber schleunigst anfangen, denn die kommenden Gegner, Freiburg und Köln, zählen auch zu den Kandidaten, die um ihre Existenz in der Bundesliga kämpfen müssen. Allerdings hat sich der Personalstand in den Reihen der Bochumer nicht verbessert. Shinji Ono wird erneut wegen einer Sperre pausieren müssen. Innerhalb einer Minute erwischte es den Japaner, der in Frankfurt überhaupt nicht ins Spiel fand und in gewissen Situationen einfach zu langsam und damit deutlich überfordert zu sein scheint, gleich zwei Mal. Auch wenn man das zweite Foul durchaus in Frage stellen kann, darf ein alter Fahrensmann wie Ono derlei Zweifel gar nicht erst aufkommen lassen. Gegen Freiburg wird auch Christoph Dabrowski wegen der fünften Gelben Karte fehlen, und damit muss Heiko Herrlich nach einer neuen Mitte suchen.

Keine Kopfsache

Denn Dabrowski und Ono sollten ja zentral vor der Abwehr die Ruhe ins Aufbauspiel des VfL bringen, deren Fehlen später so beklagt wurde. Was aber nicht nur mit Dabrowski und Ono zu tun hatte. Dennis Grote beispielsweise blieb auf der linken Seite extrem blass, Joel Epalle wollte erfolglos mit dem Kopf durch die Wand, Matias Concha hielt den Ball viel zu lange, Christian Fuchs erlaubte sich einmal mehr haarsträubende Ballverluste und Abspielfehler, und so weiter und so fort. Dass die "Balleroberung", die laut Herrlich in Ordnung war, keine Früchte trug, war angesichts des Bumerang-Fußballs, den der VfL praktizierte, und aufgrund der vielen unnötigen Fouls kein Wunder.

"Da muss man mehr verlangen", kritisierte Sportvorstand Thomas Ernst, der die fast obligatorische Frage nach der "Kopfsache" abtat: "Das ist doch keine neue Situation für die Spieler."

Herrlich hatte bei seinem Debüt das Team nach seinen Vorstellungen umgebaut, hatte Zlatko Dedic neben Stanislav Sestak in den Angriff beordert, Dennis Grote auf die linke Seite und Joel Epalle, erstmals in dieser Saison musste sich deshalb Slawo Freier mit einem Platz auf der Reservebank begnügen, auf die rechte. Aus deren Geschwindigkeit wollte er Kapital schlagen - mit direktem, einfachen Spiel die nach dem Pokal-Aus nervöse Eintracht in Verlegenheit stürzen. Davon war jedoch in keiner Phase des Spiels etwas zu sehen, weil in der Regel schon der erste Pass in den Beinen des Gegners landete.

"Positiv", merkte Herrlich noch an, seien "Biss und Einsatz" gewesen. Ein Urteil, das man nicht unbedingt teilen muss. In weiten Teilen der Partie waren die Gäste zu passiv, jedenfalls weit weniger energisch als in den letzten, ja auch nicht sonderlich erfolgreichen Wochen. Gegen Freiburg, im eigenen Haus, muss wieder mehr kommen, erheblich mehr. Und es muss gewonnen werden. Der Druck auf den neuen Trainer ist gewaltig..