Bochum. Jetzt wird's eng in der Defensive des VfL Bochum: Nach Patrick Fabian, der wegen mehrerer Bänderrisse nicht als Alternative zur Verfügung steht, fällt nun auch Anthar Yahia aus.
Was am Dienstag, als der Algerier in den letzten Trainingsminuten nach einem Spreizschritt das Handtuch werfen musste, noch relativ harmlos aussah, entpuppte sich einen Tag später als Muskelfaserriss. Eine Verletzung, die Heiko Herrlich sehr, sehr ungelegen kommt, in Algerien aber richtig für Aufregung sorgt. Am 14. November steht für die Nordafrikaner in Kairo die WM-Teilnahme auf dem Spiel - und in dieser entscheidenden Partie in Ägypten will man auf Yahia nicht verzichten.
Mannschaft stellt sich quasi von selbst auf
Aber zurück nach Bochum, wo sich, wie Herrlich sagte, inzwischen „die Mannschaft von selbst aufstellt” und der neue Trainer damit gar keine Handhabe hat, vor der Partie am Samstag gegen den SC Freiburg seine taktischen und personellen Vorstellungen umzusetzen. Man könnte auch sagen: Gegessen werden muss, was auf den Tisch kommt.
Wäre am heutigen Donnerstag bereits Anstoß, stünden Herrlich 13 gesunde Feldspieler aus der Profiabteilung zur Verfügung und so wenige Abwehrspieler, dass man nicht einmal eine vernünftige Vierer-Abwehrkette hinbekäme. Denn Marcel Maltritz plagen derzeit Rückenbeschwerden, und Christian Fuchs liegt mit einer Seitenstrang-Angina flach. Philipp Bönigs Schambeinentzündung, das ist bekannt, kann sich noch ein paar Wochen oder sogar Monate hinziehen. Stand Mittwochabend sähe die VfL-Abwehr so aus: Concha, Pfertzel, Mavraj, Grote.
Heiko Herrlich reagierte postwendend und beorderte Jürgen Duah vom U 23-Team zum Nachmittagstraining, während Roman Prokoph mit nach Luxemburg fuhr, wo ein Spiel der internationalen Nachwuchsrunde anstand. Denn anders als in den übrigen Mannschaftsteilen herrscht im Angriff derzeit kein Mangel. Alle vier Stürmer stehen zur Verfügung.
Aquistapace, Kalina und Schattauer sind die Kandidaten für die Bank
Mau sieht es dagegen in Mittelfeld und Abwehr aus. Sollte Maltritz nicht fit werden bis zum Samstag, wird Herrlich sich - für die Reservebank - auch noch einen Innenverteidiger vom Regionalliga-Team ausborgen müssen. Jonas Aquistapace und Christian Kalina kämen dafür infrage - oder aber Stefan Schattauer aus der A-Jugend.
Nicht ganz so schlimm, aber schlimm genug hat es das Mittelfeld getroffen. Shinji Ono und Christoph Dabrowski sind gesperrt, und Slawo Freier hatte sich am Dienstag einen Tritt eingefangen, der ihn gestern zu einer Trainingspause zwang. Wenn man dann bedenkt, dass Mimoun Azaouagh, Kevin Vogt und Daniel Imhof, so sie bis Samstag gesund bleiben, vermutlich keine 90 Minuten durchzuhalten vermögen, gerät man ins Grübeln.
Wie hatte Heiko Herrlich noch am Dienstag gesagt? „Wir werden 18 Mann in den Kader kriegen, die am Samstag das Ziel haben Freiburg zu schlagen.” Vielleicht macht er ja aus der Not eine Tugend und bringt drei Stürmer.