Bochum. Der VfL Bochum zeigt gegen Hoffenheim längst vergessene Qualitäten. Am nächsten Wochenende geht es zu Union Berlin - mit vielen Fans im Rücken.
Das Spiel gegen die TSG Hoffenheim war am Freitagabend noch gar nicht angepfiffen, der emotional wichtigste Sieg des VfL Bochum in dieser Saison noch nicht gefeiert, da blickten die Fans bereits voraus. Mit großen Plakaten forderten die Ultras alle auf, die es mit den Farben blau und weiß halten, am kommenden Samstag ab 12 Uhr zum Abschlusstraining an die Castroper Straße zu kommen. Einpeitschen, heiß machen wollen sie dann Kevin Stöger und Co., bevor die Mannschaft zum Auswärtsspiel bei Union Berlin (Sonntag, 15.30 Uhr, DAZN) abreisen wird.
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In der kommenden Woche könnte der VfL Bochum einen entscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt machen - wenn in der Alten Försterei gewonnen wird. Nach dem 3:2-Heimsieg gegen die Hoffenheimer ist die Hoffnung zurück, das Selbstvertrauen wieder da. „Ich hoffe, dass die Sucht jetzt groß ist, Siege zu feiern“, sagte Bochums Trainer Heiko Butscher spät in der Nacht. „Weil wir noch nichts erreicht haben.“ Zwar sei der Negativtrend von acht Spielen ohne Sieg endlich gestoppt, doch im Kampf um den Klassenerhalt dürfte es bis zum Schluss eng bleiben. Nach dem „wichtigsten Spiel des Jahres“ (Butscher) gegen Hoffenheim, steht das nächste wichtige Spiel bei Union an. Und es ist eben kein Heimspiel, sondern ein Auswärtsspiel, in denen sich der VfL in dieser Saison besonders schwer tut. Nur sieben Punkte holte die Mannschaft in der Fremde.
VfL Bochum: Kevin Stöger lässt keine Zweifel an seinem Einsatz
„Wir machen aus dem Auswärtsspiel ein Heimspiel“, sagte VfL-Sportdirektor Marc Lettau trotzig. Für ihn wird es eine besondere Partie, war er doch lange bei Union angestellt. Das hat er Kevin Stöger voraus, der dem Vernehmen nach bei einem Klassenerhalt der Eisernen in der kommenden Saison in Köpenick spielen soll. Ein Risiko für den VfL am kommenden Wochenende? Zweifel an seinem vollen Einsatz für Bochum ließ der Österreicher am Freitagabend verfliegen. Er war Dreh- und Angelpunkt des Bochumer Spiels, traf doppelt und sagte: „Ich werde bis zum Schluss alles geben für den VfL Bochum. Ich bin hier hergekommen, um zweimal die Klasse zu halten. Wir haben uns ein gemeinsames Ziel gesteckt, ich auch persönlich - und das werde ich auch erreichen.“
Welchen Effekt dabei die Fanunterstützung haben kann, erlebten alle der 24.300 Zuschauer an der Castroper Straße zum Auftakt des 31. Spieltags. Der VfL Bochum brannte beim 3:2-Sieg bei berauschender Atmosphäre ein wahres Offensivfeuerwerk ab. 36 Torschüsse - nur einmal in der VfL-Bundesliga-Geschichte waren es mehr. „Wir haben das Herz auf dem Platz gelassen“, sagte Sportdirektor Lettau. „Von der ersten Minute an waren wir leidenschaftlich und haben hintenraus auch endlich dem Druck standgehalten.“
VfL Bochum kann Vorsprung doch über die Zeit bringen
Das, was in der Schlussphase einer lange einseitigen Partie passierte, war wohl die wichtigste Erkenntnis: Der VfL Bochum kann doch einen Vorsprung über die Zeit kriegen, bricht nicht immer ein, wenn der Druck zunimmt. „Nach heute ist das Trauma beendet“, sagte Bochums Linksverteidiger Bernardo. Dass Hoffenheim allerdings noch einmal durch einen Doppelpack von Andrej Kramaric rankam, war unnötig. Zu dominant traten die Bochumer lange auf, zu gut hielten sie die Gäste vom Tor weg. Aber der VfL wäre in dieser Saison nicht der VfL, hätte er es nicht noch einmal zu einem dramatischen Enden kommen lassen.
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Wie groß schlussendlich die Erlösung war, das Spiel nach einem Doppelpack von Stöger und einem Tor des Willens durch Felix Passlack gewonnen zu haben, wurde mit Abpfiff deutlich. Spieler und Fans lagen sich in den Armen, noch weit nach Abpfiff wurde auf den Rängen lautstark gesungen. „Nie mehr zweite Liga“, schallte es durchs Ruhrstadion. Dafür ist allerdings ein Sieg in Berlin nötig. Die Fans sind bereits, dafür ihren Beitrag zu leisten.