Bochum. Endlich einen Vorsprung über die Zeit bekommen: Beim VfL Bochum feiert nach dem 3:2 gegen die TSG Hoffenheim einen besonderen Sieg
Noch weit nach Abpfiff standen die Fans im Ruhrstadion und sangen ihre Lieder. Die Spieler des VfL Bochum waren nach dem 3:2-Sieg über die TSG Hoffenheim längst vom Platz verschwunden, da schallte ein altbekannter Kurvenklassiker noch durch das „Schmuckkästchen“: „Nie mehr zweite Liga.“ Ganz so weit ist es freilich noch nicht, aber der Erfolg am Freitagabend scheint als oft zitierter „Momentum changer“ taugen zu können. Nach acht Spielen ohne Sieg gab es endlich wieder einen Sieg. Nach vielen Gegentoren in der Schlussphase brachte der VfL Bochum endlich wieder einen Vorsprung - trotz größtem Drucks - über die Zeit.
„Nach heute ist das Trauma beendet“, sagte der Brasilianer Bernardo mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Endlich.“ Die Erleichterung war ihm und der gesamten Mannschaft schon beim Feiern mit den Fans anzusehen. Ausgelassen wie lange nicht mehr standen die Spieler vor der Bochumer Ostkurve und hüpften mit den letzten Kräften auf und ab. Dieser Sieg hatte sie viel gekostet, aber er war wohl überlebenswichtig, wenn der direkte Klassenerhalt ohne Umweg der Relegation noch realisiert werden soll. „Das ist gut fürs Selbstvertrauen, wichtig für den Kopf“, sagte Bernardo. „Es hat Klick im Kopf gemacht.“
VfL Bochum: „Es war ein absoluter Fight“
Stolz war auch Trainer Heiko Butscher. „Ich ziehe heute den Hut vor der Mannschaft“, sagte er. „Sie hat alle Attribute umgesetzt.“ In der Offensive stellte der VfL Bochum einen neuen Vereinsrekord mit 35 Torschüssen in der Bundesliga auf - und Defensiv belohnte sie sich für einen aufopferungsvollen Kampf vor allem in den letzten zehn Minuten der Partie. Eben in jener Phase, in der so häufig schon wichtige Punkte in dieser Spielzeit verspielt wurden. Nicht so am Freitagabend - obwohl auch Butscher auf der Bank zitterte. „Der Druck nimmt zu, du fängst an zu überlegen, die Beine werden schwer“, gab Butscher einen Einblick in das, was seine Spieler nach den beiden Anschlusstreffern von Andrej Kramaric in der Schlussphase durchmachen musste. „Es war ein absoluter Fight“, so der Trainer. Den seine Spieler gewonnen haben. „Das gibt sehr viel Selbstvertrauen“, ist er sich sicher.
Das braucht es auch - denn noch hat der VfL Bochum nichts erreicht. Der Kampf um den Klassenerhalt wird bis zum Ende eng bleiben. Aber die Bochumer konnten an diesem Wochenende vorlegen, konnten die Konkurrenz aus Mainz, Köln und Berlin zumindest etwas unter Druck setzen. „Zum wichtigsten Spiel des Jahres waren die Jungs wieder da“, freute sich Butscher. Alle hätten sich „voll reingepfeffert“.
VfL Bochum: Butscher hofft auf süchtige Spieler
Und: auf die Partybremse wollte er am Freitagabend nicht treten. „Ich werde es genauso laufen lassen. Man muss auch Siege feiern“, sagte der Trainer. Denn das sei das, wofür man als Profisportler seinen Sport ausüben würde. Es sei das größte Gefühl, als Sieger vom Platz zu gehen. aber gerade mit Blick auf die Partie bei Union Berlin gelte es, spätestens am Montag wieder voll fokussiert arbeiten zu können. „Ich hoffe, dass die Sucht dann wieder groß ist, Siege zu feiern..“
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