Bochum. Der letzte Tag, an dem Wechsel möglich waren, brachte beim VfL Bochum durchaus Bewegung in den Kader – eine Überraschung inklusive.

Dass das Transferfenster der Bundesliga erst an diesem Freitag um 18 Uhr schloss, sorgte auch in der Presseabteilung des VfL Bochum für Puls. Der Großteil der Abteilung um Pressesprecher Jens Fricke war am Freitag bereits auf dem Weg nach Augsburg. Der VfL Bochum spielt dort am Samstag um 15.30 Uhr, gegen den FC. Bis 18 Uhr am Freitag war dann aber zumindest klar, dass zwei Stürmer weg sind, dass ein junger Innenverteidiger dann doch nicht ausgeliehen.

VfL Bochum: Irre Zoller-Wende am Deadline Day

Dass Simon Zoller den VfL Bochum verlassen würde, zeichnete sich im Verlauf der Woche vor dem Bundesligaspiel des VfL in Augsburg immer deutlicher ab. Ein Wechsel zu Fortuna Düsseldorf schien es zu werden. Der ab zerschlug sich kurzfristig, scheiterte wohl am Veto des Aufsichtsrates der Düsseldorfer. Zoller sortierte sich schnell um. Nun wechselt er zum FC St. Pauli. Das teilten beide Vereine am Freitag mit.

Eine Leihe des jungen Innenverteidigers Tim Oermann dagegen hat sich zerschlagen, Luis Hartwig aber hat der VfL Bochum, so heißt es in der Mitteilung des VfL, „an den belgischen Zweitligisten KV Oostende transferiert“. Über die Ablösemodalitäten vereinbarten die Klubs Stillschweigen.

Hartwig kam für den VfL in der Bundesliga und in der 2. Bundesliga je einmal zum Einsatz und war in der Saison 2022/23 an den österreichischen Zweitligisten SKN St. Pölten ausgeliehen worden. Für St. Pölten konnte er in 30 Pflichtspieleinsätzen 19 Scorerpunkte sammeln.

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„Wir haben mit Luis sehr offen über seine Situation gesprochen“, sagte Marc Lettau, Sportdirektor des VfL Bochum. „Angesichts der Leistungsdichte und des Niveaus in unserer Offensive wären für ihn die Möglichkeiten auf Spielzeit sehr begrenzt gewesen. Luis hat bereits in der vergangenen Saison einen großen Schritt in seiner Entwicklung gemacht. Wir drücken ihm die Daumen, dass er in Belgien ähnlich erfolgreich ist wie in Österreich und wünschen ihm alles Gute.“

VfL Bochum: Leihgeschäft bei Oermann klappte nicht

Auch Oermann spielte in der vergangenen Saison in Österreich auf Leihbasis. Nun war er mit den beiden Drittligisten Rot-Weiss Essen und Preußen Münster in Verbindung gebracht worden. Mit beiden Vereinen aber konnte schlussendlich keine Einigung erzielt werden. Daher wird Oermann beim VfL Bochum bleiben. Der gebürtige Bochumer will sich beim Bundesligisten durchsetzen. Die Verantwortlichen trauen ihm das zu, aber erst in mittlerer Zukunft. Aktuell sind Oermanns Chancen auf Spielpraxis schlecht. Hinter Ivan Ordets, Erhan Masovic, Bernardo, Noah Loosli und Keven Schlotterbeck ist er Innenverteidiger Nummer sechs.

Möglich scheint, dass seine Situation im Winter noch einmal besprochen wird. Sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2026. In der Rückrunde der vergangenen Saison war an den österreichischen Erstligisten Wolfsberg ausgeliehen.

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Bei Zoller hakte es zwar noch einmal, nun aber ging der Wechsel, über dessen genaue Modalitäten die Vereine wie gewohnt nichts sagten, über die Bühne. Zoller war im Januar 2019 nach Bochum gekommen und bestritt für den VfL 109 Pflichtspiele, in dem ihm 33 Tore gelangen. In der Aufstiegssaison 2020/21 war er Stammspieler und hatte mit 15 Toren entscheidenden Anteil an der Rückkehr des VfL in die Bundesliga.

Zoller verabschiedet sich emotional beim VfL Bochum

„Ich war nun mehr als vier Jahre bei diesem tollen Verein und muss sagen, dass das Verhältnis weit über ein normales Spielerdasein bei einem Club hinausging“, sagte Zoller laut Vereinsmitteilung des VfL. Bei den Fans war der 32-Jährige sehr beliebt.

St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann freut sich über den Zuwachs aus dem Ruhrgebiet: „Simon Zoller ist ein erfahrener Stürmer, der aktuell und auch in der Vergangenheit bewiesen hat, dass er auf absolutem Topniveau für Tore sorgen kann. Generell ist er ein sehr mannschaftsdienlicher Spieler, der sein Umfeld besser macht. Wir sind überzeugt, dass Simon uns sowohl als Persönlichkeit als auch als Spieler guttun wird und uns entscheidend verbessern kann.“

Cheftrainer Fabian Hürzeler: „Simon Zoller ist beweglich, sucht das offensive Eins-gegen-Eins und den Abschluss. Auf dem Platz und speziell in der Box agiert er clever, bringt viel Erfahrung mit und tritt sehr spielintelligent auf. Simon ist auch bei der Arbeit gegen den Ball sehr fleißig und zuverlässig, dazu taktisch sehr gut ausgebildet, was für unser Spiel extrem wichtig ist.“

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Der FC St. Pauli ist mit einem Sieg und drei Remis sowie einem Torverhältnis von 2:1 Treffern in die Saison gestartet. Bei den Zahlen wird schnell klar, wo der Schuh drückt: Beim Toreschießen. Dafür soll beim FC St. Pauli ab sofort Simon Zoller sorgen.

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Zoller meinte bei seiner offiziellen Vorstellung: „Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung. Zwischen verschiedenen Optionen hat mich das Gesamtpaket bei St. Pauli voll überzeugt: Dazu gehören die Gespräche mit Sportchef und Cheftrainer, die klare sportliche Strategie, aber auch der Verein insgesamt. Nun möchte ich mich so schnell wie möglich ins Team einbringen, Verantwortung übernehmen und meinen Beitrag zum Erfolg leisten.“