Bochum. Der VfL Bochum feiert 175. Geburtstag. Fans erinnern sich an ihre schönsten Momente: von Liebe, Fahnen und gnädigen Ordnern an der Tribüne.

„Unsere Heimat, unsere Liebe, in den Farben Blau und Weiß“: Der VfL Bochum wird 175 – und die Fans freuen sich auf das Jubiläums-Familienfest am Samstag, 9. September, ab 11 Uhr an der Castroper Straße. Zuvor hat die WAZ ihre Leser und User aufgerufen: Erzählt uns von den VfL-Momenten, die für immer in Erinnerungen bleiben. Zeigt uns Erinnerungen an Spiele und Spieler, die zu Legenden wurden. Hier ist eine Auswahl der ersten Einsendungen.

175 Jahre VfL Bochum: In der Kneipe wartete die Liebe des Lebens

Beginnen wir in den 1950er Jahren. Für Werner Block ist es „der schönste Moment in Verbindung mit dem VfL“: Nach einem sonntäglichen VfL-Heimspiel kehrt der Bochumer 1956 mit Freunden auf ein Bierchen im Haus Lotz an der Annastraße ein. Hier begegnet er Christa, „ein nettes Mädel, das mit seinen Eltern nach einem Spaziergang im Lokal ist, um sich mit Verwandten und Bekannten zu treffen“.

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Für den VfL-Fan ist es die Liebe des Lebens. „Im Dezember 1958 haben wir geheiratet. In diesem Jahr werden es 65 Jahre Ehe, die wir mit unseren drei Söhnen, sechs Enkelkindern und zwei Urenkeln (hoffentlich) erleben dürfen“, schreibt Werner Block. Er hat nicht nur seiner Herzensdame, sondern auch seinem Herzensverein die Treue gehalten: „Den VfL Bochum begleite ich seit nun 73 Jahren!“ Einer seiner Klassiker: der Aufstieg in die Regionalliga West 1965. „Im Entscheidungsspiel gegen die Spvg. Erkenschwick entscheidet der Münzwurf zugunsten des VfL. Wir lagen uns in den Armen.“

Auf der alten Holztribüne wurde zusammengerückt

Zurück in die 70er Jahre führt eine Episode von Ingo Wiedmann. Mit seinem Vater und Nachbarn war der Steppke damals erstmals bei den Heimspielen des VfL Bochum dabei. „Oft gingen wir zu viert und saßen auch des Öfteren auf der Haupttribüne. Die hatte damals noch durchgehende Holzbänke, heute unvorstellbar“, schreibt der WAZ-Leser.

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„Mein Papa und die beiden Nachbarn lösten Sitzplatzkarten. Für mich wurde eine Stehplatzkarte gelöst. Bei der Kontrolle am Tribünenaufgang meinte der Ordner: Das geht aber nicht, der Kleine hat ja nur eine Stehplatzkarte. Meine drei Begleiter sagten dann unisono: Wir Großen rücken alle ein bisschen zusammen, dann passt der Kurze da noch zwischen. Ja meinetwegen, sagte der Ordner – und das Abenteuer VfL konnte für mich beginnen.“

Selbstgemalte Fahne zeigt die VfL-Heroen der 80er Jahre

Thomas Winkler aus Gelsenkirchen (!) hegt und pflegt eine Handfahne 1997/98. „Die haben wir im Stadion gegen Ajax Amsterdam geschwenkt. Man, war das geil“, schwelgt der Nachbarstädter in Erinnerungen an die legendäre UEFA-Pokal-Saison, die mit den Begegnungen gegen Ajax im Achtelfinale endete.

Wer erkennt sie noch? Familie Fenner hat in den 80er Jahren diese Fahne mit VfL-Charakterköpfen im Ruhrstadion geschwenkt. Zum 175. Geburtstag gibt’s weitere blau-weiße Geschichten.
Wer erkennt sie noch? Familie Fenner hat in den 80er Jahren diese Fahne mit VfL-Charakterköpfen im Ruhrstadion geschwenkt. Zum 175. Geburtstag gibt’s weitere blau-weiße Geschichten. © Fenner

Familie Fenner schickt Fotos mit selbstgemalten knallbunten Fahnen aus den 1980er Jahren mit den Konterfeis der damaligen VfL-Kicker. Die seien eigentlich nur für einen Neffen bestimmt gewesen, waren dann aber ein Hingucker bei den Spielen der einst Unabsteigbaren.

Gabriele Wintermann schreibt: „Mein Papa Werner Reinhardt war ab den 70er Jahren als Bäckermeister bei der Bäckerei Schweinsberg beschäftigt. Hier backte er mit seinem Team einen Riesen-Nikolaus für die VfL-Profis, die nicht schlecht staunten, als sie die Backstube besuchten.“ Ob genascht wurde, sei nicht überliefert...

Marlon Lipka und der damalige VfL-Verteidiger Maxim Leitsch (heute Mainz 05) waren im vergangenen Jahr die Hauptfiguren einer großartigen Spendenaktion.
Marlon Lipka und der damalige VfL-Verteidiger Maxim Leitsch (heute Mainz 05) waren im vergangenen Jahr die Hauptfiguren einer großartigen Spendenaktion. © VfL Bochum

Trikot-Versteigerung bringt 20.500 Euro für die Ukraine-Hilfe

WAZ-User Tim Rico ist eine Aktion im Kopf geblieben, noch neueren Datums ist. Der damalige VfL-Verteidiger Maxim Leitsch führt im März 2022 im DFB-Viertelfinale gegen den FC Freiburg mit einem Fehler in der 120. Minute die 1:2-Niederlage herbei. Marlon Lipka, damals elf, bastelt für das folgende Liga-Heimspiel gegen Fürth eine überdimensionale FIFA-Karte. „Leitschi“, sagte Marlon, „muss doch wissen, dass wir ihm nicht böse sind.“ Der Profi freut sich nach dem Schlusspfiff riesig über das Präsent – und bedankte sich am Zaun mit seinem Trikot.

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Für den kleinen VfL-Fan ist es ein großartiges Geschenk. Dennoch entscheidet Marlon: Das Trikot soll versteigert werden – zugunsten der Menschen, die unter den Kriegsgräueln in der Ukraine leiden müssen. Zwei Wochen lang kommt Marlons Leitsch-Trikot auf einer Online-Plattform unter den Hammer. Mit einem unglaublichen Ergebnis. 20.050 Euro lautete das Höchstgebot. „Eine tolle Aktion“, meint WAZ-User Tim Rico. Stimmt. Und passt als VfL-Moment prächtig zum 175. Geburtstag.