Bochum. Der VfL Bochum arbeitet am Kader für die nächste Bundesliga-Saison. Elf Verträge laufen aus, Hofmann kommt. Das sagt Reis, und das ist der Stand.
Bereits am Sonntag, am Tag nach dem Klassenerhalt mit dem fulminanten 4:3-Derbysieg in Dortmund und einer langen Party-Nacht, saß Sebastian Schindzielorz wieder stundenlang am Schreibtisch. Am 5. August beginnt die nächste Bundesliga-Saison. Der Sport-Geschäftsführer arbeitet längst am Kader für das zweite Erstliga-Jahr des VfL Bochum nach dem Aufstieg im Vorjahr.
Die kommende Saison könnte, ahnt Trainer Thomas Reis bereits, „noch schwieriger werden“ als diese Saison. Ilja Kaenzig, Bochums Sprecher der Geschäftsführung, sagte als Gast im Sport1-Doppelpass am Sonntagvormittag angesichts der möglichen Aufstiege von Bremen und Schalke und der Abstiege von Fürth (sicher) und Bielefeld (möglich), dass „die beste erste Liga aller Zeiten“ auf Underdog Bochum zukommen könnte. „Da werden uns alle erstmals auf den letzten Platz tippen. Wir werden versuchen, die einfachen Dinge gutzumachen, dann haben wir immer eine Chance“, sagte Kaenzig.
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So will Trainer Reis Spieler für den VfL Bochum begeistern
Die Planungen laufen. „Ich stehe mit Sebastian Schindzielorz ständig im Austausch“, sagte Trainer Reis gegenüber dieser Redaktion. „Jetzt haben wir Planungssicherheit, wir wissen, in welcher Liga wir spielen.“
Reis erklärte, wie man (weiterhin) Spieler auch mit vergleichsweise geringen finanziellen Mitteln überzeugen will. „Jetzt können wir den nächsten Schritt gehen und Spielern, die für uns interessant sind, aufzeigen, dass Bochum eine richtig gute Adresse ist. Es ist ein geiler Club mit einem super Umfeld und guten Möglichkeiten für Spieler, sich zu entwickeln.“
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Die Spieler hätten beim VfL eine realistische Chance zu spielen. „Wir suchen weiterhin Spieler, die mit vollem Herzen dabei sind“, sagte Reis. „Wir können vielleicht auch Spieler für den VfL Bochum begeistern, für die ein Wechsel zu uns vielleicht sportlich erst einmal ein Schritt zurück scheint, aber hier können sie dann zwei Schritte nach vorne machen, weil sie bei uns spielen. Wir sind dran, wir planen den Kader. Das läuft ja immer. Da hat man nie eine Pause, weil uns ja auch immer Spieler angeboten werden. Parallel dazu haben wir noch zwei Spiele in dieser Saison auszutragen. Die sind sehr wichtig.“
Zwei Abgänge sind längst sicher - etliche weitere Spieler nehmen wohl Abschied
Vollzugsmeldungen über Zu- oder Abgänge gab es am Montag weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Klar ist: Elf Verträge von Spielern laufen aus, sie könnten vor dem Heimspiel gegen Bielefeld am Freitag (20.30 Uhr) verabschiedet werden. Längst sicher sind die Abgänge von Saulo Decarli und Tom Weilandt. „Sie wussten auch in dieser Saison, dass sie sportlich keine oder kaum eine Rolle spielen. Das habe ich klar kommuniziert“, betonte Reis. „Die Spieler müssen wissen, woran sie sind. Wir akzeptieren und respektieren Verträge.“
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Eine größere Rolle spielten Robert Tesche, Jürgen Locadia und Danny Blum, die den Klub aber ebenso verlassen dürften. Bei den Leihspielern dürfte Eduard Löwens Zeit beim VfL ebenfalls enden. Gerne weiterarbeiten würde der VfL mit Elvis Rexhbecaj und Konstantinos Stafylidis. Es ist vor allem eine Frage des Preises.
Das sagt Thomas Reis zur Zukunft der ausgeliehenen Spieler
Reis sagt: „Im Moment haben wir noch keinen Vertrag verlängert. Zunächst einmal ist darüber hinaus klar, dass die drei Leihspieler Elvis Rexhbecaj, Eduard Löwen und Konstantinos Stafylidis zu ihren Vereinen zurückkehren. Bei ihnen muss auch erst einmal klar sein, was sie wollen, wie sie planen. Wenn zum Beispiel Rexhbecaj bei uns bliebe, wäre wohl eine Ablöse fällig. Jürgen Locadia ist zum Ende der Saison vertragslos. Generell gilt halt, dass wir alles finanziell stemmen können müssen.“
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Auch der Kontrakt von Milos Pantovic, einem der Derby-Helden, endet im Sommer. Mit dem Mittelfeldmann laufen die Gespräche schon lange. Der VfL würde den 25-Jährigen gerne halten, allerdings nicht zu jedem (Gehalts-)Preis. Auch Herbert Bochhorns Vertrag läuft aus. Der Außenverteidiger hat sich in Dortmund nach einer zuvor schwachen Saison noch einmal empfohlen, der 27-Jährige wäre sicherlich nicht der teuerste Mann im Kader – hier ist es wohl auch eine Frage der Alternativen. Ähnliches gilt für Verteidiger Vasilios Lampropoulos.
Leitsch und Holtmann haben eine Ausstiegs-Klausel
Denn auch Spieler mit Vertrag könnten ja wechseln. Armel Bella Kotchap und Maxim Leitsch, die Stamm-Verteidiger, würden dann Geld in die Kasse bringen. Geld, das der VfL teils reinvestieren könnte und sicherlich auch müsste. Maxim Leitsch hat ebenso eine Ausstiegsklausel – rund drei Millionen Euro – wie Flügelstürmer Gerrit Holtmann, dem 2:0-Torschützen in Dortmund und Torschützen des Jahres 2021.
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Bei Bella Kotchap strebt der Klub eine Ablösesumme von mindestens zehn Millionen Euro an. Wenn man bedenkt, dass etwa Englands Europa-League-Halbfinalist West Ham United laut Medienberichten angeblich bereit sein soll, für Stuttgarts Verteidiger Konstantinos Mavropanos (24) 25 Millionen Euro hinzublättern, ist das sicherlich keine Utopie.
Kandidaten für eine Leihe oder einen Transfer wären die nach Leihe zurückkehrenden Silvere Ganvoula und Moritz Römling sowie Tarsis Bonga und Luis Hartwig. Ihre Einsatzchancen waren und bleiben wohl äußerst gering.
16 Feldspieler stehen aktuell für die kommende Saison unter Vertrag beim VfL Bochum
Stand jetzt hat der VfL Bochum vier Torhüter, „mit denen wir planen“, so Reis, und 16 Feldspieler unter Vertrag. Aus dem eigenen Nachwuchs rückt vermutlich kein weiterer neben Torwart Tjark Ernst auf. Reis sagt: „Bei den U19-Spielern, die jetzt zu den Senioren wechseln, werden wir auch jeden einzelnen Spieler durchgehen und dann entscheiden. Für junge Spieler im ersten Seniorenjahr ist wichtig, dass sie die Möglichkeit haben zu spielen.“
Stöger „nur“ ein Kandidat - Stürmer Hofmann kommt sicher
Insbesondere im zentralen Mittelfeld ist Handlungs-Bedarf. Mit Kevin Stöger, dessen Vertrag in Mainz ausläuft, steht Bochum schon lange in Kontakt, eine Verpflichtung ist aber keinesfalls sicher.
Anders sieht es bei Philipp Hofmann aus. Der begehrte Stürmer des Zweitligisten Karlsruher SC wird wie bereits Mitte April von dieser Redaktion berichtet den VfL im Angriff verstärken. Die Vollzugsmeldung des Klubs ist nach Informationen dieser Redaktion nur noch eine Frage der Zeit.
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Das ist der Kader-Stand beim VfL Bochum für die kommende Saison:
Tor: Manuel Riemann (Vertrag bis 2023), Michael Esser (2023), Tjark Ernst (2023), Paul Grave (offen)
Abwehr: Erhan Masovic (2025), Danilo Soares (2024), Armel Bella-Kotchap (2024), Maxim Leitsch (2023/Ausstiegsklausel vorhanden), Cristian Gamboa (2023), Moritz Römling (2023).
Mittelfeld zentral: Patrick Osterhage (2024); Anthony Losilla (2023)
Angriff mit offensiven Flügeln: Simon Zoller (2024), Takuma Asano (2024), Luis Hartwig (2024), Christopher Antwi-Adjei (2024), Sebastian Polter (2023), Gerrit Holtmann (2023/Ausstiegsklausel vorhanden), Silvere Ganvoula (2023), Tarsis Bonga (2023)
Diese Verträge mit folgenden elf Spielern laufen aus:
Saulo Decarli (wird den Verein verlassen), Vasileios Lampropoulos (Zukunft offen), Herbert Bockhorn (offen), Konstantinos Stafylidis (auf Leihbasis ohne Kaufoption von TSG Hoffenheim; Vertrag dort bis 2023, offen), Eduard Löwen (2022 auf Leihbasis ohne Kaufoption/von Hertha BSC; Vertrag dort bis 2024, Tendenz Abschied), Elvis Rexhbecaj (2022 auf Leihbasis ohne Kaufoption von VfL Wolfsburg; Vertrag dort bis 2023, offen), Robert Tesche (Tendenz Abschied), Milos Pantovic (offen), Tom Weilandt (wird den Verein verlassen), Danny Blum (Tendenz Abschied), Jürgen Locadia (Tendenz Abschied)
Bekannte Kandidaten für einen Zugang sind unter anderem:
Philipp Hofmann (Sturm, ablösefrei vom Karlsruher SC, wird kommen), Kevin Stöger (Mittelfeld zentral, ablösefrei von Mainz 05, offen).