Bochum. Der VfL-Aufstieg sei überragend für die Stadt, sagt Farat Toku. Natürlich ist die Freude unter den Sportlern der Stadt groß – die Gratulationen.

Der VfL Bochum hat den Aufstieg am letzten Spieltag geschafft. Nach elf Jahren in der 2. Bundesliga kehrt der Traditionsverein in die Bundesliga zurück. Dazu gratulieren bekannte Bochumer, ehemalige VfL-Profis und weitere Sportler der Stadt.

2017 beim Rivalen: Farat Toku (li.) als Trainer der SG Wattenscheid mit dem damaligen neuen VfL-Trainer Ismail Atalan.
2017 beim Rivalen: Farat Toku (li.) als Trainer der SG Wattenscheid mit dem damaligen neuen VfL-Trainer Ismail Atalan. © FUNKE Foto Services / Olaf Ziegler | Ziegler, Olaf

Farat Toku, Fußballlehrer aus Bochum und Ex-Trainer der SG Wattenscheid 09: „Das ist überragend für die ganze Stadt. Der Verein hat lange darauf hingearbeitet und den Aufstieg absolut verdient. Trainer Thomas Reis macht es super, sein Team spielt einen attraktiven Ball. Man hat immer gemerkt, dass die Jungs Bock auf Fußball haben. Wichtig ist jetzt, dass der Erfolg nachhaltig wirkt. Ich habe da vollstes Vertrauen in die Verantwortlichen.“

Frank Benatelli, ehemalige Bundesligaspieler des VfL und Trainer des Westfalenligisten DJK TuS Hordel: „Es freut mich riesig, dass Bochum wieder in der 1. Liga zurück ist. Ich war schon die ganzen letzten Jahre der Meinung, dass der VfL oben mitspielen kann. Der VfL hat eine sehr erfahrene Mannschaft, die erfahrenste der gesamten Liga und hat sehr konstant gespielt. Die Mannschaft spielt auch schon länger zusammen und wurde im Sommer noch einmal gut verstärkt, hat sich auch von Rückständen nicht aus der Ruhe bringen lassen und ist nach jeder Niederlage mit einem Sieg zurückgekommen. Dazu kommt, dass die beiden Eigengewächse Bella Kotchap und Leitsch perfekt eingeschlagen sind. Ein Zeichen für die gute Arbeit im Talentwerk.“

Klaus-Dieter Leiendecker, Vorsitzender des Fußballkreises Bochum und leidenschaftlicher VfL-Anhänger: „Es ist für Bochum endlich mal wieder ein Highlight einen Erstligisten zu haben. Nach dem Abstieg 2010, bei dem ich leider auch live im Stadion war, ist es endlich wieder so weit, dass Bochum wieder nach oben gekommen ist. Die Zeit dazwischen war für mich als VfL-Fan sehr unangenehm. Für die Stadt Bochum ist die 1. Liga ein Gewinn. Die 1. Liga ist in aller Munde, die 2. Liga ist wirklich nur eine 2. Klasse. Ich hoffe mir, dass durch den Aufstieg vermehrt Jugendliche in die Bochumer Vereine zurückkommen. Denn viele VfL-Profis stammen ja aus dem eigenen Nachwuchs.“

Hans-Peter Diehr, Finanzvorstand der VfL Bochum Sparkassen Stars, die in die Pro A aufgestiegen sind: „Die Stadt Bochum wird in diesem Jahr 700 Jahre alt. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als diesen Doppelaufstieg jetzt zu realisieren. Die Beziehung zwischen den Sparkassen Stars und dem VfL Bochum ist erstklassig und von gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Das ist ein erstklassiges Miteinander. Ich glaube, dass wir zusammen auch die Marke VfL Bochum weiter tragen. Das tut der Stadt gut. Wir sind unter den Top 20 der deutschen Städte und können zwei hochklassige Mannschaftsportarten vertreten und Bochum perfekt repräsentieren. Auch ich habe seit 1980 in der Ostkurve gestanden. Mein Herz hängt schon immer auch an den Fußballern. Der VfL ist ein Traditionsverein und gehört einfach in die 1. Bundesliga.“

Marcel Maltritz, ehemaliger Profi des VfL Bochum und jetzt Betreiber einer Padel-Tennis-Anlage in Langendreer: „Jeder Bochumer freut sich nach der langen Zeit in der 2. Liga auf die Bundesliga. Viele haben vielleicht vor der Saison gar nicht an einen Aufstieg geglaubt haben. Dass dies alles so kam und sich die Mannschaft dort oben festgebissen hat, ist das Hauptverdienst des Trainerteams um Thomas Reis, das mit einem beinahe identischen Kader gegenüber dem Vorjahr jetzt den Aufstieg geschafft hat. Ein weiterer Grund für den Erfolg ist, dass im Verein Ruhe eingekehrt ist. Dies ist eindeutig das Verdienst von Ilja Kaenzig und Sebastian Schindzielorz, die hinter den Kulissen erstklassige Arbeit geleistet haben. Dazu hat es in dieser Saison wenige Verletzungsprobleme gegeben, so dass Thomas Reis immer auf einen Stamm von 13,14 Spielern zurückgreifen konnte.“

Marcel maltritz (hier beim letzten Spiel 2014) konnte 2006 den Aufstieg mit dem VfL feiern.
Marcel maltritz (hier beim letzten Spiel 2014) konnte 2006 den Aufstieg mit dem VfL feiern. © dpa | Matthias Balk

Lirim Zendeli, Bochumer Formel 2-Pilot: „Der Aufstieg ist eine krasse Sache. Ich war schon immer Bochum- und Bayern-Sympathisant. Aber in den letzten Wochen habe ich mich zum ersten Mal wirklich dabei erwischt, dass ich regelrecht intensiv mitgefiebert habe und das erste Mal wirklich hinter einer Mannschaft gestanden bin. Ich bin jetzt ein richtiger Fan im Sinne eines Fans. Ich war nach dem Regensburg-Spiel mit beim Autokorso dabei und habe mächtig gehupt und mich wahnsinnig über den Aufstieg gefreut.“

Philipp Bönig, ehemaliger Profi des VfL Bochum und aktueller U16-Trainer bei der Spvg. Unterhaching: „Ich verfolge das Geschehen in Bochum sehr intensiv und fiebere jedes Wochenende mit. Der Aufstieg hat sich für mich schon die letzten Jahre angedeutet, die Mannschaft hatte immer viel individuelle Qualität. Sesi und Thomas Reis haben es in diesem Jahr hinbekommen, aus den guten Individualisten einen verschworenen Haufen zu formen. Die Mannschaft hat mit Bella Kotchap und Leitsch junge hochtalentierte Spielern, Mentalitätsspielern wie Zoller und Riemann, Qualitätsspielern wie Soares und Unterschiedsspielern wie Zulj eine sehr gute Mischung gefunden. Und die Saison mit einem sehr guten Gerüst durchgespielt. Dazu noch Losilla und Tesche im defensiven Mittelfeld. Das, was Tesche in den letzten Wochen gegessen hat, hätte ich frühe auch gerne zu mir genommen. Er hat ja getroffen, wie er wollte. Und dann noch solch eine Stabilität, damit steigst du dann verdient auf. Mich freut es brutal. Gerade auch für die fantastischen Fans nach so einer langen Zeit in der 2. Liga. Ich war jedenfalls top ausgerüstet und habe den Aufstieg mit einem eisgekühlten Fiege begossen.“

Philipp Bönig beim letzten Heimspiel des VfL Bochum der Saison 2011/12 gegen Eintracht Braunschweig.
Philipp Bönig beim letzten Heimspiel des VfL Bochum der Saison 2011/12 gegen Eintracht Braunschweig. © Andreas Molatta / WAZ FotoPool | Andreas Molatta

Thomas Ernst, ehemaliger Torhüter und Manager des VfL Bochum: „Ich freue mich wahnsinnig für Sesi, Reisi und Ilja Kaenzig, die eine supertolle Arbeit machen. Sie wissen was sie tun. Mir tut es aber so Leid für die Verantwortlichen und für die Mannschaft, dass sie auf die tolle Stimmung in einem ausverkauften Stadion verzichten müssen. Da wäre in der letzten halben Stunde der letzten Heimspiele sicherlich nur „Wir steigen auf“ auf der Osttribüne gesungen worden. Der Aufstieg ist ein Highlight für die Stadt. Nur Schade, dass es nicht ausgelebt werden kann. Toll für den Verein, dass die Verantwortlichen nach der Corona-Krise jetzt so schnell die Möglichkeit bekommen, mit dem Aufstieg auch finanzielle Löcher zu stopfen.