Bochum. Es gibt torlose Spiele, die sind voller Rasanz und Dramatik, da vermisst niemand das Salz in der Suppe. Das 0:0 zwischen dem VfL Bochum und dem 1. FC Köln am Freitagabend gehört nicht in diese Kategorie. Da präsentierten sich zwei Mannschaften, die Mühe haben werden die Klasse zu halten.

Okay, der Regen war äußerst unangenehm, der Wind kein Freund des Balles und damit der natürliche Feind der Spieler. Dennoch: Der VfL Bochum und der 1. FC Köln erweckten gestern den Eindruck, als ob es einen Pokal für den schlechtesten Fußball der Bundesliga gäbe und man doch sehr daran interessiert sei, dieses Cups habhaft zu werden. 45 Minuten lang gab es eine Rasen-Adaption des Faßbinder-Films "Angst essen Seele auf" zu besichtigen, und wenn der Ball sich mal einem der beiden Strafräume näherte, schreckte der in Ratlosigkeit erstarrte Betrachter geradezu auf.

"Angst essen Seele auf"

Heiko Herrlich, Trainer der Bochumer, hatte vorher keinen Hehl daraus gemacht, dass er dieses Spiel unbedingt gewinnen "will", und der Kölner Kollege Zvonimir Soldo, um dessen Job es trotz aller Dementis ging, verlangte nach dem desaströsen 0:4 gegen Hoffmann "hundert Prozent Einsatz und Engagement". Und was passiert? Die Kölner lassen, mit sieben Spielern in der Defensive, den Ball folgen- und wirkungslos kreisen, immer wieder kreisen. Das konnten sie ungestraft tun, weil sich die Gastgeber wohl noch in Hamburg wähnten, viel zu tief standen und offenbar ebenfalls eines fürchteten wie der Teufel das Weihwasser: ein Gegentor.

Decken wir also über den ersten Abschnitt dieses im wahrsten Sinne des Wortes Kellerduells den Mantel des Schweigens und beginnen neu - mit der Rückkehr beider Mannschaften auf den Rasen. Zwei Personalien auf Bochumer Seite sorgten dafür, dass die Zuschauer dann doch ausharrten. Allein mit der Hereinnahme von Diego Klimowicz und Joel Epalle entwickelte sich schließlich doch ein Spiel, in dem zumindest die Gastgeber vermittelten, dass sie gerne ein Tor erzielen würden.

An echten Tormöglichkeiten mangelte es jedoch weiterhin. Die massive Kölner Abwehr, die mit Ausnahme des Debakels gegen Hoffenheim bisher recht sicher stand, war weitgehend Herr der Lage gegen eine Bochumer Mannschaft, die in Minimalisten-Art zu ihren bislang drei Saisonsiegen gekommen war und jeweils 1:0 gewonnen hatte. Dennoch gab es nun ein paar Aufreger. Zum Beispiel, als Pedro Geromel Klimowicz ungestraft von den Beinen holte, und Shinji Ono i Zweikampf mit Chihi für eine heikle Situation sorgte. Beide Male sah Schiedsrichter Aytekin keinen Grund einzuschreiten.

Am Ende stand Hüben wie drüben eine Null

Jetzt hätten Tore aber fallen müssen. Aber Stanislav Sestak traf den Ball nicht richtig, Chihi zielte dagegen zu genau. Nach feinem Rückpass von Milivoje Novakovic knallte der 21-Jährige das Spielgerät an den Pfosten, Petit konnte den Abpraller nicht kontrollieren. Und Novakovic scheiterte mit einem Volleyschuss. Die Minuten verstrichen, das Ergebnis blieb. Hüben wie drüben stand am Ende eine Null, die keinem weiter hilft.