Bochum. Nach langweiligen 90 Minuten trennen sich die Abstiegskandidaten VfL Bochum und 1. FC Köln zum Auftakt des 14. Spieltages mit einer Nullnummer.
Der 1. FC Köln hat nach den jüngsten Chaos-Tagen und dem Zoff um den entmachteten Kapitän Milivoje Novakovic ein wenig Wiedergutmachung betrieben. Die Geißböcke kamen in einem allerdings äußerst schwachen West-Derby zu einem 0:0 beim VfL Bochum und konnten sich zumindest teilweise für die 0:4-Heimpleite gegen 1899 Hoffenheim rehabilitieren. Der VfL wartet dagegen seit nunmehr fünf Heimspielen auf einen Sieg und bleibt mit nun zwölf Punkten als Tabellen-16. genauso wie der nur einen Zähler besser dastehende FC im Tabellenkeller.
Ehret: "Stehen zu 100 Prozent hinter dem Trainer"
"Wir sind ein bisschen enttäuscht über das Resultat, denn es war heute mehr drin für uns", sagte Kölns Defensivspieler Fabrice Ehret und versicherte: "Wir stehen zu 100 Prozent hinter dem Trainer, sonst wären wir heute nicht so gerannt. Viele haben gesagt, wir seien keine Mannschaft. Heute haben wir auf dem Platz das Gegenteil gezeigt." Bochums Torhüter Philipp Heerwagen meinte: "Wir nehmen das 0:0 mit, denn wir hatten Glück, dass Köln nicht das Tor gemacht hat. Wir haben nur Glück, dass wir letzte Woche in Hamburg gewonnen haben, sonst wäre dieses Ergebnis gar nichts wert."
Was beide Mannschaften, speziell der VfL, den 29.102 Zuschauern aber boten, hatte kaum noch Bundesliga-Niveau. Viel Ballgeschiebe, viele Fehlpässe und viele taktische Unzulänglichkeiten prägten das Spiel auf beiden Seiten. So hatten gelungene Offensivaktionen Seltenheitswert.
Köln zunächst die aktivere Mannschaft
Trotzdem war von der großen Verunsicherung im Spiel der Kölner, die nach den Krisensitzungen und dem Zoff um Novakovic ungemütliche Tage hinter sich hatten, zunächst nichts zu sehen. Die Mannschaft von Trainer Zvonimir Soldo war im ersten Durchgang trotz des Fehlens von Nationalspieler Lukas Podolski (Gelbsperre) die aktivere Mannschaft, wenngleich die zündenden Ideen in der Offensive fehlten.
Auch der unter Beobachtung stehende Novakovic, der am Donnerstag als Kapitän abgesetzt worden war, war deutlich präsenter als noch in der Vorwoche. Seit dem WM-Qualifikationsspiel der Slowenen vor einer Woche hatte es Ärger um den Torjäger gegeben; angefangen mit der verspäteten Rückkehr nach Köln, dann der schwachen Leistung gegen Hoffenheim und schließlich der internen Streitereien mit Soldo.
Mondragon kaum geprüft
Immerhin zeigte der 30-Jährige eine Reaktion. Bei einer Kopfballchance stand er allerdings im Abseits (2.), in der 33. Minute setzte der Slowene einen Freistoß aus 18 m deutlich über das Tor. Da war schon der Schuss von Adil Chihi Mitte der ersten Halbzeit aus gut 30 Metern gefährlicher (19.). Auf der Gegenseite musste FC-Keeper Faryd Mondragon nur bei einem Kopfball von Stanislav Sestak eingreifen (14.). Mehr gab es in der ersten Hälfte nicht zu bestaunen.
Insbesondere VfL-Trainer Heiko Herrlich war gar nicht von der Leistung seiner Mannschaft angetan. So brachte er nach der Pause in Diego Klimowicz und Joel Epalle zwei weitere Offensivakteure ins Spiel. Die Bochumer begannen auch gleich engagierter und konnten mehr Druck erzeugen. In der 65. Minute hatte Sestak die große Chance zur Führung, der Angreifer traf allerdings den Ball nicht richtig.
Petit mit der großen Chance
Der FC agierte nun defensiver, war dabei aber nicht ungefährlich. Dabei hatte Petit die große Chance zum Führungstreffer. Nach feiner Vorarbeit von Novakovic traf der Portugiese nur den Innenpfosten, den Nachschuss setzte er drüber. Sieben Minuten vor Ende vergab Novakovic per Drehschuss ebenfalls in aussichtsreicher Position.