Gelsenkirchen. . Benedikt Höwedes bittet nach dem schlechten Start um Geduld. Die Qualität des FC Bayern will der Kapitän des FC Schalke 04 mit seinem Team mit viel Einsatz schlagen. „Jeder muss seine Qualitäten jetzt einbringen. Es reicht nicht, zu wissen, dass sie da sind.“

Benedikt Höwedes wirft sich am Dienstagnachmittag nach dem Training schnell die Regenjacke über. Es gießt aus Eimern, Höwedes ist pitschnass. Als er den Journalisten anschließend Rede und Antwort steht, hat er den Reißverschluss bis oben hin geschlossen, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Ein Bild, das zur Stimmung auf Schalke passt. Nach den beiden bitteren Niederlagen im DFB-Pokal in Dresden und am ersten Bundesliga-Spieltag in Hannover ist es auf Schalke schon jetzt so richtig ungemütlich.

Höwedes bittet um Geduld

Der Mannschaftskapitän wehrt sich dagegen, von einer Krise zu sprechen. „Wir haben Nachholbedarf“, sagt der Weltmeister, der um Geduld bittet: „Wir hatten keine optimale Vorbereitung. Viele Spieler sind noch nicht wieder bei 100 Prozent. Ich bin es auch nicht. Wir müssen uns finden. Das geht nur als Kollektiv.“

Kollektiv ist ein Wort, das Höwedes an diesem fiesen Dienstagnachmittag auffallend häufig verwendet. Und momentan das wohl größte Manko der Schalker aufzeigt: Die Mannschaft ist eben noch kein Kollektiv, keine richtige Einheit, so wie sie es in der Rückrunde der vergangenen Saison war – bekanntlich der erfolgreichsten der Vereinsgeschichte.

Das Aus im DFB-Pokal beim Drittligisten Dynamo Dresden beschreibt der Innenverteidiger schlicht als „peinlich.“ Auch das 1:2 am Samstag bei Hannover 96 ist noch nicht verdaut. „Wir dürfen das Spiel, in dem wir eigentlich alles im Griff haben, nicht mehr aus der Hand geben“, sagt Höwedes. Allerdings habe er auch Fortschritte erkennen können.

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Ausgerechnet jetzt kommen die großen Bayern in die Veltins-Arena. Für Höwedes ist die Mannschaft von Pep Guardiola die beste in Europa, vielleicht sogar der Welt. Die Taktik für Samstagabend ist daher klar: „Wir müssen viel gegen den Ball arbeiten, über den Einsatz die Qualität der Bayern schlagen.“

Im Training geht es richtig zur Sache

Im Training ging es deshalb gestern über anderthalb Stunden richtig zur Sache. Jens Keller ließ seine Spieler zunächst sprinten, dann wollte er viele Zweikämpfe sehen. Im Eins-gegen-Eins mit Torabschluss. Die Schonzeit auf Schalke ist vorbei. Auch Höwedes fordert: „Jeder muss seine Qualitäten jetzt einbringen. Es reicht nicht, zu wissen, dass sie da sind.“

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Dazu zählt Höwedes auch oder vor allem Kevin-Prince Boateng, den er nach dem Hannover-Spiel, ohne seinen Namen zu nennen, noch angezählt hatte. Dass Boateng von vielen Fans zum Buhmann auserkoren ist, kann der 26-Jährige nicht nachvollziehen. „Er ist ein Führungsspieler mit sehr viel Qualität, die wir brauchen. Auf dem Platz sind noch zehn andere Spieler gefordert.“

Chancenlos sieht Höwedes seine Mannschaft gegen die Bayern keineswegs. In München musste in der Vorbereitung wegen der Vielzahl der WM-Fahrer schließlich nicht minder improvisiert werden. Der Unterschied ist: Die Bayern stehen in der zweiten Pokalrunde und haben einen Sieg auf ihrem Bundesligakonto.

Höwedes gibt sich kämpferisch: „Es ist unser erstes Heimspiel, auf das sich auch unsere Fans besonders freuen. Und es ist ein Spiel, bei dem wir vieles wieder gutmachen können.“ Aber nur als Kollektiv.