Hannover/Gelsenkirchen. Nach dem kapitalen Fehlstart in die neue Saison bleiben dem FC Schalke 04 zwei Möglichkeiten: Wie im Dezember 2013 an Trainer Jens Keller festzuhalten - oder aber in einer Art von Panik zu reagieren. Der Klub hat sich für Variante eins entschieden. Ein Kommentar.
Bei kaum einem Verein dreht man sich selbst mit so viel Schmackes durch den Fleischwolf wie beim FC Schalke 04. In der vergangenen Woche gab es in einem Internet-Forum einen Beitrag zum Studiengang für Führungskräfte, den Schalke in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen anbieten wird. „Schalke wird Ausbildungsbetrieb”, stand dort geschrieben, und ein User kritzelte darunter: „Sind wir das nicht schon seit 16. 12. 2012?” Wer es nicht weiß: An diesem Tag wurde Jens Keller vom B-Jugend- zum Cheftrainer befördert.
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Man kann das jetzt lustig finden. Man kann aber auch sagen: So etwas gehört sich eigentlich nicht, wenn man sich dem gleichen Verein zugehörig fühlt.
Vorstandsmitglied spürt "Stimmung wie im Dezember 2013"
„Eine Stimmung wie im Dezember 2013” spürte am Samstag nach der 1:2-Niederlage in Hannover ein Schalker Vorstandsmitglied. Damals, vor neun Monaten, war Schalke gegen Ende einer unbefriedigenden Hinrunde gerade krachend aus dem DFB-Pokal ausgeschieden und Trainer Jens Keller stand so richtig auf der Kippe. Schalke ließ ihn nach reiflicher Überlegung und gegen alle internen Bedenken sowie externen Kritiker trotzdem im Amt und wurde mit der besten Rückrunde der Vereinsgeschichte belohnt. Man könnte jetzt daraus ableiten, dass der Trainer sich in dieser Phase auch in der Öffentlichkeit einen Bonus für schlechte Zeiten erworben hat. Hat er aber nicht. Schalke hat in Dresden und Hannover die ersten beiden Pflichtspiel-Prüfungen der neuen Saison in den Sand gesetzt, und schon muss man nicht lange suchen um Schalker zu finden, die den Trainer am liebsten jetzt schon wieder zum Teufel jagen würden.
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Schalke bleiben zwei Möglichkeiten: Wie im Dezember 2013 mit dem Kopf durch die Wand zu gehen und Keller zunächst noch den Kredit zu geben, den er selbst erwartet. Oder aber in einer Art von Panik auf den Fehlstart in die neue Saison zu reagieren. Der Klub hat sich gegen die Panik und für Variante eins entschieden. Und das ist gut so.
Eine Krise beschreibt eine Entwicklung über einen langen Zeitraum
Bisher ist es ein krachender Fehlstart, den Schalke hingelegt hat. Viele reden auch schon von einer Krise, aber eine Krise beschreibt eine Entwicklung über einen langen Zeitraum. Keller-Kritiker könnten die komplette Amtszeit des Trainers seit dem 16. Dezember 2012 als einen solchen Zeitraum benennen. Dann sind wir wieder beim Fleischwolf, durch den man sich bei diesem Verein dreht: Denn es wäre eine Krise, in der Schalke zweimal in die Champions League eingezogen ist.