Montpellier. Eigentlich war der Gruppensieg in der Champions League nicht so wichtig für Schalke-Trainer Huub Stevens - zumindest hatte er das vor zwei Wochen so gesagt. Doch seitdem wurde kein Spiel mehr gewonnen und nun braucht Schalke dringend ein Erfolgserlebnis.

Strahlend blauer Himmel, ein Landeanflug übers Mittelmeer und angenehme Temperaturen in Südfrankreich: Es tat Schalke am Montagnachmittag in Montpellier sichtlich gut, den trüben deutschen Herbst einmal hinter sich zu lassen. Wie dünn das Eis aber immer noch ist, machte Huub Stevens deutlich. Nachdem sich Schalkes Trainer zunächst glänzend gelaunt gab, fuhr er dann doch einmal aus der Haut und beleidigte einen mitgereisten Boulevard-Reporter. Dabei schien Stevens eigentlich willens, einen Schlussstrich unter seinen Knurrer-Anfall vom vergangenen Heimspiel gegen Mönchengladbach zu ziehen: „Über den Samstag will ich nicht mehr reden.“ Mit der Vergangenheit beschäftigt er sich nicht gerne, für ihn ist nur die Zukunft wichtig.

Und die nahe Zukunft heißt für Schalke: An diesem Dienstag (20.45 Uhr, live im Ticker) geht es im abschließenden Vorrunden-Spiel der Champions League beim französischen Vertreter HSC Montpellier darum, den ersten Platz in der Gruppe B im Fernduell mit Arsenal London zu verteidigen. Zwar ist Schalke schon für das Achtelfinale qualifiziert, aber bei der Auslosung am 20. Dezember wird den jeweiligen Gruppensiegern ein Zweitplatzierter einer anderen Gruppe zugelost. Im schlimmsten Fall könnte das auch Real Madrid sein, aber Manager Horst Heldt glaubt: „Vom Gefühl her wird uns der erste Gruppenplatz bei der Auslosung helfen. Deswegen sollten wir versuchen, in Montpellier zu gewinnen.“ Dann wäre Schalke von Arsenal nicht mehr zu verdrängen.

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Auch Huub Stevens glaubt inzwischen, dass es sich lohnt, um den ersten Gruppenplatz zu kämpfen. Vor zwei Wochen, nach dem Sieg gegen Piräus, hatte er dies noch als nicht so entscheidend abgetan, doch nun sagt auch er: „Wir wollen Erster werden.“ Der Grund für den Sinneswandel liegt auf der Hand: Schalke braucht nach zuletzt drei sieglosen Spielen dringend ein Erfolgserlebnis, um bis zur Winterpause in der Bundesliga nicht noch weiter abzurutschen. Schon jetzt beträgt der Rückstand auf den Tabellenzweiten Leverkusen fünf Punkte.

Ärger mit dem Rasen

Schalke durfte das Abschlusstraining in Montpellier am Montagabend auf Geheiß der Uefa nicht im „Stade de la Mosson“ absolvieren, weil dort der Rasen zu schlecht sei und geschont werden musste. Eine Problematik, die Schalke auch von der eigenen Arena kennt: Deswegen suchen die Königsblauen derzeit per Stellenanzeige einen neuen Greenkeeper für ihre Arena. Den früheren Greenkeeper Torsten Petri hatte einst Felix Magath vergrault – seither hatte Schalke keinen ausgewiesenen Rasen-Experten mehr unter Vertrag.

„Das Selbstbewusstsein ist uns zuletzt schon ein wenig abhanden gekommen“, bestätigt Kapitän Benedikt Höwedes. Und deswegen weiß Manager Heldt: „Ein gutes Ergebnis in Montpellier würde uns auch für die restlichen Spiele bis zur Winterpause helfen.“ Deswegen muss Stevens notgedrungen Abstand nehmen von seinem Plan, in Frankreich die Stamm-Elf zu schonen: Es ist jetzt einfach keine Zeit mehr für Geschenke.

Papadopoulos, Afellay, Höger und Farfan fehlen

An Bord der DE 9238 nach Montpellier fehlte neben den weiterhin verletzten Papadopoulos, Afellay und Höger somit nur der am Sprunggelenk angeschlagene Jefferson Farfan, der durch Teemu Pukki ersetzt wird. Im Tor wird weiter Timo Hildebrand stehen, und eine Pause ist bestenfalls für Joel Matip oder Jermaine Jones denkbar, denen bei einer Verwarnung eine Gelb-Sperre fürs Achtelfinale droht.

Und mit einem heißen Spiel muss Schalke wohl rechnen, obwohl es für die Franzosen um nichts mehr geht, weil sie bereits ausgeschieden sind. Aber es gibt noch eine Geschichte vom Hinspiel, die im Raum steht.

Montpelliers Trainer zeigte Stevens den Mittelfinger

Damals, nach dem 2:2-Ausgleich in letzter Minute, zeigte Montpelliers Trainer Rene Girard seinem Schalker Kollegen Stevens den Mittelfinger – eine Geste, die die Uefa mit einem Spiel Sperre sanktionierte. Der auch in Frankreich als höchst eigenwillig bekannte Girard wollte sich aber partout nicht beruhigen und kündigte den Schalkern an: „Die werden schon sehen, wie wir sie beim Rückspiel empfangen werden.“

Punkteteilung auf Schalke

Schalke 04 kam gegen Borussia Mönchengladbach über ein 1:1 nicht hinaus.
Schalke 04 kam gegen Borussia Mönchengladbach über ein 1:1 nicht hinaus. © Bongarts/Getty Images
Schalke 04 kam gegen Borussia Mönchengladbach über ein 1:1 nicht hinaus.
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Schalke 04 kam gegen Borussia Mönchengladbach über ein 1:1 nicht hinaus. © Bongarts/Getty Images
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Schalke 04 kam gegen Borussia Mönchengladbach über ein 1:1 nicht hinaus. © Bongarts/Getty Images
Schalke 04 kam gegen Borussia Mönchengladbach über ein 1:1 nicht hinaus.
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Schalke 04 kam gegen Borussia Mönchengladbach über ein 1:1 nicht hinaus. © Bongarts/Getty Images
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Diese Rechnung steht nun noch aus, interessiert Stevens aber nach eigenem Bekunden überhaupt nicht: „Das ist Schnee von gestern.“ Und mit der Vergangenheit hat er es ja nicht so, der Huub Stevens.