London. Die Londoner kommen nicht richtig in die Gänge - auch weil die Integration von Lukas Podolski noch nicht beendet ist. Bei der enttäuschenden Vorstellung in Manchester riefen die Fans: „Wir wollen unser Arsenal zurück!“

Um 23 Prozent leichter ist das neue Arsenal-Trikot laut des Herstellers im Vergleich zur Ausgabe des Vorjahres. Doch viele Spieler des FC Arsenal, Schalkes Gegner in der Champions League, tragen momentan sehr schwer daran. Oder entledigen sich zur Unzeit davon. Wie André Santos, der umstrittene Linksverteidiger der Gunners. Am Samstag, beim Duell der Londoner mit Manchester United, bat der Brasilianer den vor der Saison nach Manchester abgewanderten Ex-Kollegen Robin van Persie bereits zur Halbzeit zum Trikottausch. Die Szene stand symptomatisch für Arsenals beschämende Unterwürfigkeit im Old Trafford – Arsène Wengers mut- und geistlose Elf war den Hausherren zu keinem Zeitpunkt ebenbürtig gewesen. Alex Ferguson fand die Vorstellung des früheren Erzfeindes fast schon beleidigend schlecht. „Ich muss ein Nickerchen machen”, teilte der United-Trainer nach dem 2:1 gelangweilt mit.

Auf Schalke defensiver als üblich

Für Wenger war es dagegen ein böses Erwachen. Der gute Saisonstart hatte den Traum einer glaubhaften Meisterschaftskandidatur geweckt, aber nach dem sechsten sieglosen Liga-Spiel sind die Kanoniere wieder im grauen Terrain der vergangenen sieben Jahre angekommen. Arsenal sei „sehr weit weg“ von den Mannschaften, die ernsthaft um dem Titel spielen, gestand der Elsässer ein.

Die Qualifikation für die Champions League bleibt für den Tabellensechsten neben den nationalen Pokalwettbewerben das einzig relevante Ziel. Rein ästhetisch weiß das Team nach dem Abgang von Einzelkönner van Persie nicht mehr zur überzeugen. „Wir wollen unser Arsenal zurück“, forderten die Fans in Manchester.

Zu Podolski gibt es keine echte Alternative

Damit nicht noch größerer Unmut aufkommt, muss heute in Gelsenkirchen unbedingt eine zweite Niederlage gegen Schalke vermieden werden. Der englische Nationalspieler Theo Walcott wird wohl in der Sturmmitte auflaufen. Zu Lukas Podolski gibt es trotz zuletzt etwas schwächerer Leistungen keine echte Alternative auf links. Arsenal ist von den Toren des Ex-Kölners in hohem Maße abhängig, das ist für beide Seiten keine gute Nachricht: Der Klub gewann alle vier Spiele, in denen der 27-jährige traf, aber nur zwei der restlichen neun Partien. Zehn Auswechslungen in Serie – Ligarekord – zeugen von einem nicht abgeschlossenen Akklimatisierungsprozess.

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Wenger wird deswegen entgegen seines Naturells die Defensive stärken – und der genesene Kieran Gibbs für den viel geschmähten Santos links verteidigen. Der Brasilianer ließ übrigens mitteilen, dass er van Persies Hemd im Auftrag eines Bekannten erbeten hatte. Genau genommen war es im Old Trafford auch gar nicht zu einem Trikottausch gekommen. Der Niederländer hatte sich für Santos’ Jersey nämlich überhaupt nicht interessiert.