Sinsheim. . Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes ist wieder zum Führungsspieler gereift. Nach der 2:3-Pleite bei der TSG 1899 Hoffenheim sagte der 24-Jährige: „Wir ärgern uns maßlos.“ Am Dienstag kommt in der Champions League der FC Arsenal nach Gelsenkirchen.

Es wird diskutiert, nachdem die Bundesliga-Fußballer des FC Schalke 04 ihre zweite Saison-Niederlage kassiert haben, nachdem der Tabellenzweite mit 2:3 bei der TSG 1899 Hoffenheim gepatzt und sich der Rückstand auf Spitzenreiter FC Bayern München auf sieben Punkte vergrößert hat. Die Fragen lauten: Ist Lars Unner­stall doch nicht die ideale Nummer eins, weil er keinen Unhaltbaren hält? Steckt Lewis Holtby in einer Krise, weil er vielleicht überlastet ist? Oder fehlt dieser Mannschaft die Qualität, um zwischendurch auch mal eine schmutzige Aufgabe erfolgreich zu lösen. Nichts mehr zu diskutieren gibt es momentan aber über Benedikt Höwedes, den Kapitän.

Auch interessant

Der 24-Jährige ist in der Innenverteidigung wieder gesetzt. Aus dem Wackelkandidaten, der Benedikt Höwedes vor ein paar Wochen noch war, ist wieder ein Führungsspieler geworden, der am Samstag Schalkes bester Mann in der Defensive war. Und deshalb braucht er auch nicht mehr zu grummeln und zu knurren. Das Selbstvertrauen, das zum Saisonstart etwas verloren gegangen zu sein schien, ist zurückgekehrt. Und auch das Selbstbewusstsein – gepaart mit durchaus kritischen und nicht selbst überschätzenden Ansätzen.

Diskussionen mit Schiedsrichter Deniz Aytekin

„Ich versuche, für die Mannschaft mein Bestes zu geben. Es war vielleicht nicht mein bestes Spiel, aber ich will meine Leistung auch nicht schlechtreden“, sagte er in den Katakomben der Rhein-Neckar-Arena, als einige seiner Teamkollegen schon stumm an den Journalisten vorbei Richtung Mannschaftsbus gehuscht waren – Lars Unnerstall und Joel Matip, aber auch Lewis Holtby. Und die Tatsache, dass Bundestrainer Joachim Löw im Stadion gesessen hatte, „hat gar keine Rolle gespielt“, sagte der neunmalige Nationalspieler aus Haltern am See.

Auch interessant

Schließlich hatte er ja intern schon zuvor Lob von höchster interner Stelle erhalten, als ihn Aufsichtsratschef Clemens Tönnies als den aktuell besten deutschen Innenverteidiger bezeichnet hatte. „Dieses Lob vom Boss hat mich sehr gefreut“, schreibt Benedikt Höwedes auf seiner Internet-Seite. „Ich denke auch, dass ich momentan auf einem guten Niveau spiele.“

Dass diese Schalker Pleite in Sinsheim zu vermeiden gewesen wäre, brauchte gar nicht weiter diskutiert zu werden. „Wir müssen die Fehler bei uns suchen“, sagte auch Manager Horst Heldt. „Wir haben den Gegner beherrscht, hatten ihn auf dem Präsentierteller, aber dann waren wir nicht konsequent.“ Und trotz der drei Gegentreffer begann Benedikt Höwedes seine Analyse mit den Defiziten in der Offensive, in der nur Jefferson Farfán überzeugt und in der Klaas-Jan Huntelaar nicht nur einmal technische Mängel offenbart hatte. „Wir hätten vier, fünf Tore machen müssen“, sagte der Schalker Kapitän, um noch im selben Satz auf die andere Seite des Spielfeldes zu wechseln, „und in den entscheidenden Situationen haben wir gepennt.“

Auch interessant

K lar: Auch Benedikt Höwedes hatte große Probleme damit, zwei nicht unwichtige Entscheidungen nachzuvollziehen. „Der Schiedsrichter hatte auch nicht seinen allerbesten Tag“, sagte er, weil Deniz Aytekin aus Oberasbach das Tor von Ibrahim Afellay zum eigentlichen 2:1 wegen eines vermeintlichen Fouls von Jermaine Jones an Jannik Vestergaard nicht gegeben hatte (41.) und Hoffenheim in der 67. Minute wegen eines angeblichen Fouls von Joel Matip an Kevin Volland einen Elfmeter zugesprochen hatte, den Roberto Firmino zur 2:1-Führung nutzte. „Aber ich will“, sagte Benedikt Höwedes auch, „die Niederlage jetzt nicht dem Schiedsrichter in die Schuhe schieben.“

Am Dienstag kommt der FC Arsenal

Die Schalker hätten nämlich, nachdem Atsuto Uchida in der 82. Minute das 2:2 gelungen war, den Punkt sichern und mit nach Hause nehmen können. Oder? „Wir haben doch nach dem 2:2 gemerkt, dass wir stärker am Drücker und am 3:2 dran waren“, erklärte Schalkes Nummer 4, „sind dann aber blöd in einen Konter gelaufen.“ Und diese Blödheit hatte Konsequenzen. „Wir ärgern uns maßlos, dass wir unnötig drei Punkte verloren haben“, sagte Benedikt Höwedes. „Wichtige Punkte, die wir eigentlich hätten mitnehmen müssen.“

Um die nächsten drei Punkte geht es schon am Dienstagabend (20.45 Uhr, live im DerWesten-Ticker) in der Veltins-Arena, und zwar in der Champions League, wenn zum vierten Spiel der Gruppe B der FC Arsenal kommen wird. „Es ist gut, dass es in den Englischen Wochen Schlag auf Schlag geht und wir nicht so viel Zeit haben, nachzudenken“, sagte Benedikt Höwedes am Samstag. „Der FC Arsenal wird mehr mitspielen und uns auch Räume bieten, die wir versuchen müssen zu nutzen. Und wir müssen hochkonzentriert verteidigen, was wir heute etwas schläfrig getan haben.“ Schalke schläfrig in Sinsheim.