Sinsheim. Im zehnten Spiel erlitt der FC Schalke 04 die zweite Saisonniederlage. Die Königsblauen verloren bei 1899 Hoffenheim überraschend mit 2:3 (1:1). Zweimal glichen die Schalker einen Rückstand aus und vergaben viele erstklassige Chancen. Das Siegtor für Hoffenheim fiel in der Nachspielzeit durch Schipplock.
Trotz einer über weite Strecken überlegen geführten Bundesliga-Partie hat der FC Schalke 04 seinen siebten Saisonsieg verpasst. Viel schlimmer noch für die Mannschaft von Trainer Huub Stevens, die häufig viel zu verspielt war: Sie unterlag am Samstagnachmittag bei der TSG 1899 Hoffenheim mit 2:3 (1:1).
Der FC Schalke 04 hat eine unbequemen Aufgabe nicht gelöst. Bei der TSG 1899 Hoffenheim, die den Rasen ihrer Rhein-Neckar-Arena eigentlich nur zum gelegentlichen Kontern betreten hatte, setzte es die zweite Saison-Niederlage. Obwohl die Königsblauen die Partie von dem Punkt an, als Roman Neustädter nach einer Ecke von Jefferson Farfán das 1:1 geköpft hatte, dominiert hatten.
Kevin Volland trifft zum 1:0 für Hoffenheim
Zunächst stotterte der Schalker Motor, und als sich Huub Stevens nach 23 Minuten erstmals von seiner Bank erhob, schimpfte er und drückte seine Unzufriedenheit auch so aus, dass er Julian Draxler zum Aufwärmen hinter das Tor von Lars Unnerstall schickte. Zu diesem Zeitpunkt hatte seine Mannschaft schon seit zehn Minuten mit 0:1 zurückgelegen. Nachdem sich Lewis Holtby vor den Augen seines U-21-Nationaltrainers Rainer Adrion einen leichtsinnigen Patzer in der Hoffenheimer Hälfte geleistet hatte, startete die TSG 1899 einen Konter. Der Japaner Takashi Usami schickte Kevin Volland, und Hoffenheims Nummer 31 gelang ihr erstes Saisontor sowie der fünfte Scorer-Punkt.
Auch interessant
Allerdings hätte schon in der 13. Minute der Ausgleich fallen können, wenn Klaas-Jan Huntelaar die Klasse-Vorarbeit von Jefferson Farfán besser verarbeitet hätte. So aber konnte TSG-Verteidiger Andreas Beck zur Ecke klären. Was nichts an der guten Laune der Fans der Königsblauen änderte, die ihr Team pausenlos und lautstark anfeuerten. Huub Stevens gefiel das aber alles nicht, und so schickte er in der 31. Minute einen weiteren Spieler los, um Julian Draxler beim Laufen Gesellschaft zu leisten: Marco Höger.
Als dann jedoch das 1:1 gefallen war, löste sich, sofern es denn eine war, auch die Verkrampfung der Schalker, die in der 41. Minute Pech hatten. Schiedsrichter Deniz Aytekin wollte ein Foul von Jermaine Jones an Jannik Vestergaard gesehen haben und gab den Treffer von Ibrahim Afellay nicht. Eine Fehlentscheidung. Kurz vor der Pause drückten die Königsblauen nun weiter. Doch sowohl Jermaine Jones (42.) als auch Ibrahim Afellay, der schneller hätte abschließen müssen, scheiterten an 1899-Keeper Tim Wiese.
Matip foult Volland - 2:1 für Hoffenheim per Elfmeter
Als die zweite Halbzeit begann, hatten Julian Draxler und Marco Höger erst einmal wieder Pause. Huub Stevens schickte dieselbe Elf ins Rennen. Die musste zwar eine brenzlige Situation überstehen, die Joel Matip gegen Kevin Volland aber klasse bereinigte, ehe die Schalker Fans den Torschrei schon auf den Lippen hatten (51.). Aber Jefferson Farfán fand, nachdem er sich großartig gegen Fabian Johnson durchgesetzt hatte, in Tim Wiese seinen Meister; und den Nachschuss von Ibrahim Afellay klärte U-21-Nationalspieler Sebastian Rudy mit dem Kopf auf der Linie.
Auch interessant
Die Hoffenheimer hatten nun richtig Stress in der Defensive – und Glück in der 56. Minute. Die präzise Flanke von Christian Fuchs, bei der sich TSG-Innenverteidiger Marvin Compper verschätzt hatte, sprang Klaas-Jan Huntelaar vom Fuß. Sechs Minuten später die nächste gute Chance: Jefferson Farfán flankte, und Jermaine Jones köpfte knapp vorbei.
Nach 65 Minuten reagierte Trainer Huub Stevens, er brachte Julian Draxler für Lewis Holtby. Und nur wenige Sekunden später reagierte dann auch Schiedsrichter Deniz Aytekin. Er zeigte auf den Elfmeter-Punkt, nachdem er ein Foul von Joel Matip an Kevin Volland gesehen hatte. Roberto Firmino verwandelte eiskalt zum 2:1 für die TSG 1899 Hoffenheim.
Schipplock erzielt in der Nachspielzeit das Siegtor
Klar: Die Schalker spielten fortan nur in eine Richtung, aber nicht clever. Statt mal den Abschluss zu suchen, wurde solange gepasst, bis nichts mehr ging. Um den Druck auf die Hoffenheimer zu erhöhen, brachte Huub Stevens in der 77. Minute Ciprian Marica für Jermaine Jones, und fünf Minuten später fiel das 2:2. Nachdem Jefferson Farfán den Ball vor das TSG-Tor gebracht hatte, überwand Klaas-Jan Huntelaar Hoffenheims Schlussmann Tim Wiese schon mal per Hackentrick, aber erst Atsuto Uchida bugsierte den Ball endgültig ins Netz. Fast hätte es sogar noch zum Sieg gereicht, aber Ciprian Marica köpfte nach einer Fuchs-Flanke übers Tor (88.).
Und dann das: Es lief schon die Nachspielzeit, als der eingewechselte Sven Schipplock frei vor Lars Unnerstall auftauchte und zum 3:2-Siegtreffer für die TSG 1899 Hoffenheim abschloss. „Endlich haben wir auch einmal Glück“, sagte kurze Zeit später der Stadionsprecher. „Viel Glück in der Champions League. Gönnt uns den Sieg mal.“