Gelsenkirchen. Nach dem 2:3-Schock bei 1899 Hoffenheim will Schalke 04 in der Champions League in die Erfolgsspur zurückkehren. Mit einem Sieg gegen den FC Arsenal wären die Königsblauen bereits im Achtelfinale.

Huub Stevens sah aus, als hätte er gerade in eine Zitrone gebissen. "Wir haben drei Torhüter, einer wird im Tor stehen. Stellt nicht immer die gleiche Frage. Ich beantworte sie doch nicht", sagte der Trainer von Schalke 04 vor dem Champions-League-Spiel am Dienstag (20.45 Uhr/Sky und im Live-Ticker) gegen den FC Arsenal missmutig.

Doch der Niederländer konnte nicht verhindern, dass die T-Frage vor dem ersten Matchball in der Königsklasse zum Thema wurde. Lars Unnerstall machte beim 2:3 bei 1899 Hoffenheim nicht die beste Figur, Ex-Nationaltorwart Timo Hildebrand muckte ob seiner Reservistenrolle bereits auf. Und sogar Sportvorstand Horst Heldt thematisierte das Problem.

"Ich weiß nicht, wie oft wir auf Wiese zugerannt sind und er diese Situationen entschärft hat", sagte der Manager nach der unnötigen Niederlage in Sinsheim, bei der Hoffenheims Keeper Tim Wiese Glanzparaden in Serie zeigte, während Unnerstall alle drei Schüsse aufs Tor passieren ließ. "Bei uns waren alle Situationen drin", merkte Heldt an. Im Grunde könne man Unnerstall "aber keinen Vorwurf machen". Die Hoffenheimer Stürmer hätten ihn "eben nicht angeschossen, unsere Wiese schon".

Die Torwartfrage ist offen

Auch Mittelfeldspieler Lewis Holtby, der neben Stevens am Tag vor dem Duell mit dem 13-maligen englischen Meister auf dem Podium saß, war die Frage nach dem Torhüter sichtlich unangenehm. "Ganz ehrlich, wir verstehen uns mit allen drei Torhütern, wir vertrauen jedem", sagte der U21-Nationalspieler: "Der Trainer entscheidet, wir respektieren das."

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Ob nun der 22-jährige Unnerstall oder der 33-jährige Hildebrand spielen wird, ist offen. "Vielleicht gibt es eine Überraschung", sagte Stevens lediglich mit Blick auf die Aufstellung. In die könnte auch Kyriakos Papadopoulos wieder hineinrutschen. Der griechische Nationalspieler absolvierte am Montagnachmittag das komplette Abschlusstraining in Gelsenkirchen, nachdem er sich bei der Schalker 2:3-Niederlage am vergangenen Samstag in Hoffenheim eine Platzwunde an der Stirn zugezogen hatte.

Ein Sieg gegen Arsenal brächte 4,5 Millionen - und das Achtelfinale

Für die Königsblauen geht es so oder so um viel: Mit einem Sieg könnten sie bereits vor den letzten beiden Gruppenspielen ihr Achtelfinalticket lösen - und weitere Millioneneinnahmen sichern. 11,1 Millionen Euro an UEFA-Prämien haben die Gelsenkirchener bislang bereits verbucht, ein Dreier gegen die Gunners würde weitere 4,5 Millionen in die Kasse spülen.

Mit zehn Punkten wäre Schalke dann zumindest Platz zwei in der Gruppe B nicht mehr zu nehmen. Kapitän Benedikt Höwedes glaubt angesichts dieser Konstellation auch nicht, dass "uns die Niederlage in Hoffenheim einen Knacks versetzt. Wir wollen unsere gute Ausgangsposition in der Champions League verteidigen".

Arsenal derzeit weit von Topform entfernt

Beim 2:0 im Emirates Stadium vor zwei Wochen war von Nachlässigkeiten oder einem Schlendrian keine Spur gewesen. "Wir waren von Beginn an voll konzentriert", erinnert sich Jefferson Farfan, "wir haben dort eine klasse Leistung abgeliefert."

Während Schalke die T-Frage diskutiert, ist für Arsenal-Teammanager Arsene Wenger der Torhüter das kleinste Problem. Der Franzose musste nach dem 1:2 am Samstag beim neuen Tabellenführer Manchester United zugeben: "Im Moment laufen wir nicht auf allen Zylindern und sind defensiv anfälliger als zu Saisonbeginn." Arsenal, derzeit neun Punkte hinter ManUnited, sei "eine Million Meilen davon entfernt, ein Titelkandidat zu sein", urteilte das Massenblatt Sun. (sid)

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Schalke: Unnerstall (Hildebrand) - Uchida, Papadopoulos (Matip), Höwedes, Fuchs - Neustädter, Jones - Farfan, Holtby (Draxler), Afellay - Huntelaar. - Trainer: Stevens

Arsenal: Mannone - Sagna, Mertesacker, Vermaelen, Gibbs - Arteta, Wilshire - Walcott, Cazorla, Podolski - Giroud. - Trainer: Wenger

Schiedsrichter: Nicola Rizzoli (Italien)