Gelsenkirchen. Der Schalker Aufsichtsratschef Clemens Tönnies hat mit der Übernahme der Schechter-Anleihe Schalke aus den Fängen von Investoren befreit. Nun will er sein Geld zurück. Im Gegenzug fallen die Sicherheiten von Tönnies an Schalke zurück. Das bedeutet: In Zukunft hat niemand mehr Zugriff auf Erlöse aus Spielertransfers.
Die Rettung war spektakulär. Vor zwei Jahren verkündete der FC Schalke 04, die alles erdrückende „Schechter-Anleihe“ habe abgelöst werden können. Eine „international operierende Bank“, die nicht genannt werden dürfe, habe die 65-Millionen Euro schwere Anleihe übernommen und umfinanziert. Doch erst jetzt kommt heraus, wer hinter dem anonymen Retter stand. Niemand anderes als Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies.
Damals war die Erleichterung auf Schalke spürbar. Mitten in der Finanzkrise hatten die Investoren hinter der Schechter-Anleihe Druck gemacht. Die amerikanischen und englischen Fonds forderten mehr Sicherheiten und Garantien für ihr Geld. Auf Schalke wurde das als Erpressung wahrgenommen.
Tönnies übernahm die Schechter-Anleihe
In dieser Situation hat Schalkes Aufsichtsratschef Tönnies die Schechter-Anleihe übernommen. „Das war die einzige Möglichkeit, sich von diesen Investoren zu trennen“, sagte er der WAZ-Gruppe. Die Übernahme der Anleihe sei dabei von Anfang an als „Zwischenlösung“ gedacht worden, bis neue Geldgeber gefunden werden. Tönnies sagt, er habe damals nicht öffentlich als Investor auftreten wollen, um sich nicht in den „Vordergrund“ zu drängen. Wesentliche Anteile der damaligen Schechter-Anleiher sind mittlerweile bankenfinanziert. Der Rest - rund 25,3 Millionen Euro- liegt noch bei der Tönnies-Gruppe. Die Anleihe ist derzeit mit circa fünf Prozent verzinst.
Die Sicherheiten aus der Schechter-Anleihe gingen mit der Übernahme der Anleihe auf die Tönnies-Gruppe über. So ist die Anleihe bis heute durch Grundsicherheiten und die Verpfändung von Anteilen an Schalke-Unternehmen sowie von Forderungen aus Spielertransfers gesichert. Das bedeutet: wenn eine Forderung aus der Anleihe nicht bedient worden wäre, hätte die Tönnies-Gruppe unter anderem Zugriff auf Erlöse aus Spielertransfers bekommen.
Dauerhafte und solide Finanzierung des FC Schalke 04
Diesen Zustand will Tönnies und mit ihm Schalke nun beenden. Mit Hilfe der neuen nicht besicherten Mittelstandsanleihe soll die Tönnies-Gruppe nun ihr Geld zurückbekommen und die Schechter-Anleihe endgültig abgelöst werden.
Für den Verein Schalke 04 ist das nicht schlecht. Im Gegenzug fallen die Sicherheiten von Tönnies an den Verein zurück. Das bedeutet: In Zukunft hat niemand mehr Zugriff auf Erlöse aus Spielertransfers. Auch nicht als Sicherheit für eine Anleihe. Rein finanziell allerdings muss Schalke mehr Geld bezahlen. Die neue Mittelstandsanleihe ist mit 6,75 Prozent verzinst.
Einen Konflikt zwischen den Interessen, die er als Aufsichtsratsvorsitzendem von Schalke und als Geldgeber vertreten muss, schließt Clemens Tönnies aus. „Wir waren damals in einer prekären Situation. Die Zwischenlösung wurde einstimmig von allen Schalker Gremien genehmigt.“ Auch die Gremien der Tönnies-Gruppe hätten der Zwischenlösung zugestimmt.
„Die neue Anleihe ist das letzte Modul zu einer dauerhaften und soliden Finanzierung des FC Schalke 04“, sagt Tönnies.