Freiburg. Nach dem 4:0 über Schalke 04 hätte sich Trainer Christian Streich vom SC Freiburg auf sein Team konzentrieren können. Doch er sprach über S04.

Rund 4000 Fans des FC Schalke 04 hatten sich am Wochenende auf den Weg in den Schwarzwald gemacht, verwandelten den malerischen Münsterplatz in der Freiburger Altstadt am Sonntagmittag in einen großen Biergarten. "Steht auf wenn ihr Schalker seid", hallte durch die Stadt. Besonders gute Laune hatten die Königsblauen am Abend aber nicht mehr: Sie bekamen vom SC Freiburg eine 0:4 (0:2)-Packung, und waren danach nur über eins froh: nicht noch höher verloren zu haben. Getröstet wurden die Königsblauen von einem, der ein Herz für das Ruhrgebiet hat: Freiburgs Trainer Christian Streich.

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Der dienstälteste Trainer der Bundesliga hatte schon in den vergangenen Jahren rund um die Spiele gegen Schalke immer wieder sein Faible für die Region Ruhrgebiet hervorgehoben. Als vor zwei Jahren Schalkes Abstieg nach einer Pleite in Freiburg so gut wie feststand, sagte er, man müsse Schalke einfach gern haben, egal wie viel Theater dort herrschen würde.

Nun besiegte Freiburg die Schalker durch Tore von Michael Gregoritsch (7./35.), Lucas Höler (52.) und Matthias Ginter (82.), doch bei seiner Analyse dachte Streich zunächst an die Gäste, suchte fast schon Ausreden dafür, warum die Schalker "in keinster Weise ein ebenbürtiger Gegner" waren, wie S04-Trainer Thomas Reis das formulierte. "Schalke hat vor neun Tagen am Freitag gegen Hertha BSC gespielt. Du hast wahnsinnig Stress im Abstiegskampf, gewinnst mit 5:2, die Spieler sind total glücklich - und dann hast du eine lange Zeit, bis du wieder spielst. Das ist nicht günstig. Das ist zu lang", sagte Streich.

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Die Zweikampfstärke der eigenen Spieler sah Streich auch aus Schalker Sicht und verglich die Partie mit der Freiburger 0:6-Niederlage beim VfL Wolfsburg am 21. Januar. "Das passiert. In Wolfsburg, wo wir sechs Stück gekriegt haben im Januar, haben wir das erlebt. Da waren die Wolfsburger in jeder Situation einen Schritt schneller. Da denkst du: Das kann doch nicht sein. So war es heute für Thomas und Schalke", sagte Streich und sprach genauer über zwei der vier Tore: "An so einem Tag läuft es dann auch. Der Kopfball von Gregoritsch zum 2:0 muss nicht unbedingt reingehen, das 3:0 von Höler auch nicht."

Zum Abschluss setzte Streich noch zu einer Lobeshymne für Schalke an: "Das, was Schalke spielt, seit Thomas Reis da ist, wie sich Schalke präsentiert, das ist Schalke durch und durch. Die Gründe, warum Schalke gegen den Abstieg spielt, liegen Jahre zurück. Wie sie sich grundsätzlich präsentieren von der Haltung her, wie sie zusammenstehen... Sie waren die achtbeste Rückrundenmannschaft vor dem Spiel, das hat Gründe. Die Niederlage wird sie nicht umwerfen."

Noch ist der Schalker Rückstand überschaubar. Nächster Gegner ist Werder Bremen (Samstag, 18.30 Uhr/Sky).