Gelsenkirchen. Simon Terodde tritt mit Schalke 04 am Sonntag bei seinem Ex-Klub Union Berlin an. Doch es ist unwahrscheinlich, dass er in der Startelf steht.
23 Jahre alt war Simon Terodde im Jahr 2011, als er seiner Karriere als Profifußballer einen neuen Schub geben wollte. Er wagte erstmals den Schritt zu einem Klub außerhalb von Nordrhein-Westfalen und wechselte zum damaligen Zweitligisten 1. FC Union Berlin. Zwölf Jahre später ist Terodde Rekord-Torjäger der Zweiten Liga, ein gestandener Stürmer. Aber er hat vor dem direkten Duell bei seinem Ex-Klub in der Alten Försterei (Sonntag, 15.30 Uhr/DAZN) ein großes Problem: Er trifft nicht mehr.
Schalke-Stürmer Terodde: 30 Treffer in 30 Zweitliga-Spielen
Kaum einer steht so sehr für Schalkes Krise wie der Torjäger, der im Aufstiegsjahr 2021/22 30 Treffer in 30 Spielen erzielte, in der Bundesliga aber nicht über drei Tore hinauskam und seinen Stammplatz inzwischen an Sturm-Zugang Michael Frey verloren hat. Dreimal in Folge spielte Schalke 0:0 – die Offensive funktioniert nicht. „Simon ist sehr, sehr ehrgeizig. Er möchte jedem zeigen, dass er auch in der Ersten Liga viele Tore schießen kann. Im Moment ist bei ihm eine Blockade drin“, sagte Trainer Thomas Reis über den Torjäger a. D., der am 2. März seinen 35. Geburtstag feiert.
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Teroddes Frust zeigte sich am Dienstag, als Schalkes B-Elf, zu der Terodde aktuell gehört, in einem Testspiel dem Drittligisten SC Verl mit 1:2 unterlag. Terodde traf nicht, kritisierte aber eine Schiedsrichter-Entscheidung lautstark und erschimpfte sich eine Gelbe Karte. „Dass er sehr ehrgeizig ist, hat man am Dienstag gesehen. Mir ist aber ein Spieler lieber, der zwar frustriert ist, aber mit aller Macht versucht, den Bock umzustoßen“, sagte Reis. Terodde dürfe dabei aber nicht verkrampfen. Sein letztes Tor erzielte er am 9. November 2022 beim 1:0 über den FSV Mainz 05 – vor über drei Monaten. Sein aktueller Konkurrent Frey spricht mit Hochachtung über ihn: „Simon hat Unglaubliches geleistet in seiner Karriere. Es geht um Schalke, nicht um einzelne Personen.“
Doch nicht nur die Formkrise, der Konkurrenzkampf und die Tabellensituation dürften Terodde aktuell beunruhigen. Der fußballverrückte Stürmer hat oft betont, dass er noch lange spielen möchte. Sein Schalke-Vertrag gilt aber lediglich bis Juni 2023. Gedanken über eine mögliche Verlängerung macht sich Trainer Reis noch nicht. „Meine Aufgabe ist es, mit der Mannschaft möglichst die Liga zu halten. Alles andere ist in meinem Kopf aktuell nicht drin“, sagte Reis. Durch den Aufstieg erhöhte sich Teroddes Gehalt, im aktuellen Team zählt er zu den Top-Verdienern.
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Einen Verbleib auf Schalke kann sich Terodde sehr gut vorstellen, er identifiziert sich sehr mit seinem Klub. Aber für ein weiteres Jahr in der Bundesliga hat er sich bisher nicht empfohlen. Steigt Schalke aber ab, wäre Terodde ein guter Mann – die Zweite Liga kann er ja.