Gelsenkirchen. Dominick Drexler fehlt Schalke 04 im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach wegen einer Rot-Sperre. Wer ersetzt ihn? Es gibt viele Möglichkeiten.
Eine Dreiviertelstunde lang bat Trainer Frank Kramer die Profis des FC Schalke 04 am Mittwochvormittag zu einem Trainingsspiel; Elf gegen Elf, beinahe über das ganze Feld. Die Plätze für das zweite Saisonspiel gegen Borussia Mönchengladbach (Samstag, 18.30 Uhr/Sky) sind hart umkämpft, eine Änderung gibt es im Vergleich zur 1:3-Niederlage zum Start in Köln definitiv. Dominick Drexler fehlt wegen einer Rot-Sperre. Wer könnte ihn ersetzen?
Der 32-jährige Drexler hatte in Köln auf der rechten Mittelfeldseite begonnen, sollte dort offensive Akzente setzen. Für ihn gibt es drei Alternativen. Die erste betrifft einen Zugang: Jordan Larsson, zuletzt bei AIK Solna unter Vertrag, absolvierte gestern die komplette Trainingseinheit. Auch wenn er noch nicht zur vermeintlichen A-Elf im Training gehörte, kommt er infrage. „Ich spiele gern auf der rechten Seite“, sagte der 25-Jährige in einer Medienrunde nach dem Training. „Und das, obwohl ich Linksfuß bin.“ Den Arjen-Robben-Trick, von der rechten Torauslinie in die Mitte des Spielfelds dribbeln, um dann mit dem linken Fuß aufs Tor zu schießen, soll der schnelle Larsson gut beherrschen.
Schalke-Zugang Larsson bevorzugt rechte Seite
Die große Frage: Ist Larsson fit genug? Er selbst schätzt das realistisch ein: „Mir fehlt noch die Fitness. Ich hatte nicht dieselbe Vorbereitung wie der Rest der Mannschaft mit einigen Testspielen, sondern habe mich individuell mit einem Personaltrainer fit gehalten. Ich brauche etwas Zeit.“ Zuletzt bei einem Spiel auf dem Platz stand er am 26. Juni, als er mit Solna in der ersten schwedischen Liga auf Degerfors IF traf – das ist sechs Wochen her. Auch wenn er daher wohl nicht über die volle Spielzeit eingesetzt werden könnte, fühlt er sich für einen Einsatz bereit: „Wenn der Trainer mich braucht, bin ich da.“
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Auch die zweite Möglichkeit betrifft einen Zugang. Im Training probierte Trainer Kramer den 30-jährigen Florent Mollet auf der Drexler-Position aus. Der Franzose war vor Saisonbeginn aus Montpellier gekommen und hat noch etwas Anlaufschwierigkeiten. In Köln blieb Mollet 90 Minuten lang auf der Bank, im DFB-Pokal beim Bremer SV (5:0) hatte er 32 Minuten lang gespielt – allerdings stand es da schon 4:0 und die Schalker ließen es schon locker angehen. Seine Stärken – gute Technik, gefährlicher Abschluss – deutete er bisher lediglich in einigen Tests an. Noch besteht eine Sprachbarriere, da Mollet nur Französisch sehr gut spricht. Auf ihn zu setzen, wäre nicht ohne Risiko.
Doch es gibt eine dritte Variante – und die betrifft nicht direkt einen Personaltausch. Trainer Kramer könnte sich auch für eine andere taktische Formation entscheiden. Setzte er in Köln auf ein System mit der einzigen Spitze Sebastian Polter und einem Vierer-Mittelfeld-Verbund dahinter, könnte er im ersten Heimspiel nach dem Wiederaufstieg auf eine Doppelspitze mit Polter und Simon Terodde setzen. Terodde, der in der Vorbereitung wegen diverser Wehwehchen immer wieder pausieren musste und in Köln nur zu einem Kurzeinsatz gekommen war, absolvierte gestern das komplette Training, stand im Spiel für Polter in der A-Elf und erzielte ganz abgezockt das einzige Tor. In diesem mutigeren Offensivsystem würde wahrscheinlich Rodrigo Zalazar auf die rechte Außenposition im Mittelfeld rücken, da sich das Anforderungsprofil für die Außenspieler verändert. Zalazar ist in Schalkes Startelf aktuell unverzichtbar – gerade in der ordentlichen Anfangsphase in Köln war er der Aktivposten im Aufgebot, erzielte das vermeintliche Führungstor, das dann nach vielen Diskussionen aberkannt wurde.
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Doch ändert sich Schalkes Anfangsformation nur auf der Drexler-Position und im Sturm? Das muss nicht sein. Im Trainingsspiel stellte Kramer großflächig um. In der Innenverteidigung spielte Malick Thiaw anstelle von Marcin Kaminski. Im defensiven Mittelfeld bildeten die Aufstiegshelden Danny Latza und Florian Flick die Zentrale – und nicht die Zugänge Alex Kral und Tom Krauß wie noch in Köln. Gesetzt scheinen außer Terodde und Zalazar nur Torwart Alexander Schwolow, die Außenverteidiger Cedric Brunner (rechts) und Thomas Ouwejan (links), Abwehrchef Maya Yoshida und der linke Mittelfeldspieler Tobias Mohr.
Schalke: Sextett stand in Köln nicht im Kader
Was sich nicht abzeichnet: Feldspieler aus der dritten Reihe werden nicht überraschend in die erste Elf rücken. In Köln saßen Blendi Idrizi, Marius Lode, Dong-gyeon Lee und Ibrahima Cissé auf der Tribüne – Leo Greiml und Mehmet Can Aydin spielten für die U23 gegen Lippstadt (1:3). Aus diesem Sextett drängte sich im Trainingsspiel niemand auf.
Zwei Trainingstage bleiben Kramer noch bis zu einer Aufstellungs-Entscheidung. Von den Fans gab es trotz des verpatzten Saisonstarts beim Training viel Zuspruch. Knapp 500 kamen gestern bei Traumwetter – das Spiel gegen Mönchengladbach am Samstag ist längst ausverkauft.