Gelsenkirchen. Aufsteiger Schalke 04 braucht dringend eine Steigerung, um in der Bundesliga bestehen zu können. Was S04 jetzt Hoffnung machen sollte.

Am Tag nach der 1:3-Niederlage beim 1. FC Köln zum Bundesliga-Auftakt wurde bei Schalke 04 schon wieder gelacht – zumindest auf dem Trainingsplatz. Am Montagmorgen spielten die Reservisten unter den Augen von Trainer Frank Kramer vor. Sportdirektor Rouven Schröder nahm am Seitenrand Platz und beobachtete mit Lizenzspielerchef Gerald Asamoah die Einheit. Hin und wieder flachsten sie mit einzelnen Spielern. Von der großen Aufregung des Vorabends war zumindest auf den ersten Blick nichts mehr zu spüren.

Schalke nach Köln-Spiel: "Stachel sitzt noch"

Klar ist aber auch: Vergessen sind die turbulenten Ereignisse aus Köln noch lange nicht. Die Gemüter haben sich zwar inzwischen abgekühlt, doch der Ärger über die Schiedsrichterleistung besteht weiterhin. „Die Entscheidungen in dieser Häufung fühlen sich einfach schlecht an“, erklärte Trainer Frank Kramer. „Ein bisschen sitzt der Stachel noch. Aber der Blick geht heute schon wieder nach vorn.“

Gleich mehrfach fühlte sich der Aufsteiger benachteiligt. Das wegen Abseitsstellung von Maya Yoshida aberkannte Tor von Rodrigo Zalazar brachte die Gelsenkirchener am Sonntag erstmals zum Kochen – denn wirklich behindert hat der Japaner die Sicht von Kölns Torwart Marvin Schwäbe nicht. Für den größten Ärger sorgte die Roten Karte gegen Dominick Drexler. In einem Zweikampf stieg der Schalker Kölns Jonas Hector versehentlich mit der Sohle auf die Wade – und flog dafür nach Intervention des Video-Assistenten vom Platz. Selbst die Kölner empfanden Rot als deutlich zu hart.

Schalke-Torjäger Terodde vor Rückkehr ins Training

Und dieser Platzverweis war eine der spielentscheidenden Szenen. Das Handicap, rund 60 Minuten in Unterzahl zu spielen, konnten die Schalker nicht ausgleichen. Einen Vorwurf wollte Kramer seiner Mannschaft trotzdem nicht machen: „Sie ist nach jedem Nackenschlag wieder aufgestanden, das war total in Ordnung.“

19:04 - Der Schalke-Talk

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    Zur Geschichte des Spiels gehört aber auch, dass Schalke schon vor der Roten Karte Probleme hatte – das kaschiert der Ärger über den Videoassistenten in der Nachbetrachtung ein wenig. Gut waren aus Sicht der Königsblauen nur die ersten zehn Minuten, in denen die Kölner mit dem frühen Anlaufen der Schalker überfordert schienen. Danach war der FC klar tonangebend: 33 Schüsse gaben die Kölner ab, Vereinsrekord in der Bundesliga. Schalke kam nur auf fünf Schüsse.

    Natürlich hat es die Unterzahl für Schalke extrem schwierig gemacht. Trotzdem hat es die Kramer-Elf aus dem Spiel heraus nicht geschafft, sich Torgelegenheiten zu erspielen. Auch einen kontrollierten Spielaufbau oder längere Ballbesitzphasen gab es nicht. Gegen ersatzgeschwächte Kölner war das zu wenig.

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    Bei Schalke haperte es noch in nahezu allen Mannschaftsteilen. Im Tor patzte Alexander Schwolow vor dem 1:2. Weiter vorne bekamen die defensiven Mittelfeldspieler Alex Kral und Tom Krauß kein Zugriff – ihre Bundesligadebüts sind misslungen. Auch in der Offensive lief es nicht rund. Gegen die Kölner Verteidiger konnte Stürmer Sebastian Polter zu selten den Ball festmachen, in den Zweikämpfen war er regelmäßig unterlegen. All das sollte bei den Schalkern die Alarmglocken läuten lassen. Denn leichter werden die Aufgaben in den kommenden Wochen nicht. Schon am Samstag (18.30 Uhr/Sky) kommt Borussia Mönchengladbach in die Arena.

    Schalke: Terodde und Larsson Kandidaten für Gladbach-Spiel

    Aber: Es gibt auch Dinge, die den Schalkern Hoffnung machen. Etwa Jordan Larsson. Der schwedische Neuzugang ist seit Samstag voll im Training und könnte der Offensive das nötige Tempo verleihen – gerade bei Kontersituationen. Gut möglich, dass er auf dem rechten Flügel für den gesperrten Drexler in die Startelf rutscht. Und es gibt ja noch Simon Terodde. In Köln wurde der 30-Tore-Mann aus der Vorsaison wegen Muskelproblemen erst zwei Minuten vor Schluss eingewechselt. Läuft alles nach Plan, kann er am Mittwoch wieder voll ins Training einsteigen. Gegen Gladbach wäre er dann schon wieder ein Kandidat für die Anfangsformation.