Gelsenkirchen. Beim Spitzenspiel in der zweiten Bundesliga ist Gastgeber Schalke 04 beim 1:4 gegen den Tabellenzweiten Bremen chancenlos. Der Spielbericht.
Es sollte ein Spektakel werden. Das Spiel, das vor ausverkauftem Haus den Aufstieg wahrscheinlich machen sollte – doch der FC Schalke 04, als Zweitliga-Spitzenreiter ins Topspiel gegen Werder Bremen gegangen, erlebte den schwärzesten Tag der Saison. Den Königsblauen gelang nichts, sie gingen mit 1:4 (0:2) unter und müssen um die Bundesliga-Rückkehr wieder zittern. In der Tabelle fielen sie auf Platz zwei zurück.
Die Schalke-Fans hatten den Anpfiff kaum erwarten können – schon zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff bildeten sich auf der Autobahn A2 lange Staus. Erster gegen Zweiter, Tradition gegen Tradition, Offensivpower gegen Offensivpower, Leidenschaft gegen Leidenschaft – ähnlich wie vor einer Woche beim 5:2 in Darmstadt war ein Fußballfest zu erwarten.
Werder Bremen ging auf Schalke mit Persnalsorgen ins Spiel
Schalkes Trainer Mike Büskens änderte die Startelf auf zwei Position. Für Henning Matriciani und den angeschlagenen Danny Latza (beide Bank) begannen Andreas Vindheim und Victor Palsson. Wesentlich mehr Sorgen hatte Werder: Die Defensivkräfte Milos Veljkovic, Ömer Toprak und Christian Groß fehlten – Bremens Trainer Ole Werner musste seine ganze Defensive umbauen.
Kein langes Abtasten beim Topspiel
Die Partie war auch das Duell der Baller-Duos: Die Schalker Simon Terodde und Marius Bülter (vor dem Spiel 52 Scorerpunkte) trafen auf Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug (vor dem Spiel 47 Scorerpunkte). Und das Quartett stand gleich im Mittelpunkt, ein Abtasten gab es im Topspiel vor 62.271 Fans nicht. In der ersten Minute rettete S04-Verteidiger Malick Thiaw im letzten Moment vor Ducksch – der hatte allerdings im Abseits gestanden. Marius Bülter scheiterte zunächst an Werder-Torwart Jiri Pavlenka (3.) und schoss dann vorbei (7.).
Auch bis zum ersten Tor dauerte es nicht lange. In der neunten Minute führten die Bremer ihre erste Ecke kurz aus. Mitchell Weiser stand 20 Meter vor dem Schalker Tor ganz frei und schoss zentral aufs Tor. Schalke-Keeper Martin Fraisl konnte den Ball nicht festhalten, den Abpraller verwandelte Ilia Gruev per Kopf zum 1:0 für Werder. Die Gäste blieben gefährlich: Nur vier Minuten nach dem Führungstor köpfte Marco Friedl im Anschluss an einen Freistoß aufs Tor – diesmal hielt Fraisl den Ball fest.
Nach dem 0:2 war Schalke von der Rolle
Die Schalker hatten gerade im Spielaufbau zunächst große Probleme, schafften es selten, sich vernünftig durch die Bremer Defensive zu kombinieren. Dann kam die 22. Minute: Ko Itakura tanzte herrlich an allen Bremer Mittelfeldspielern vorbei und spielte im perfekten Moment auf Torjäger Simon Terodde. Der lief allein auf Pavlenka zu und schoss drüber – Chancen dieser Art vergibt der Stürmer ganz, ganz selten.
Die Bremer machten es besser, vier Minuten nach Teroddes Superchance. Auch ihre zweite Ecke führten sie kurz aus, erneut bekam Weiser den Ball. Er flankte diesmal den Ball in den Strafraum, Füllkrug traf per Kopf zum 0:2 aus Schalker Sicht. Die Königsblauen waren nun von der Rolle. Zwei Minuten nach dem Gegentor schlenzte Ducksch den Ball an den Pfosten.
Die Gäste-Führung war verdient
Gelang es den Schalkern vor einer Woche in Darmstadt noch, einen Rückstand umzudrehen, verloren sie nun die Nerven. Andreas Vindheim (31.) und Dominick Drexler (36.) handelten sich unnötige Gelbe Karten ein, zu oft ließen sich die Schalker in die Abseitsfalle locken. Bremen spielte weiter schnörkellos, Ducksch vergab aber auch seine zweite große Chance (42.) und hob den Ball knapp vorbei. Die Schalker konnten über den Pausenpfiff von Schiedsrichter Deniz Aytekin sehr froh sein.
Viele Worte verlor S04-Trainer Büskens in der Pause nicht. Bereits nach zehn Minuten kehrten sie auf den Platz zurück. Es gab den ersten Wechsel – Dribbler Darko Churlinov ersetzte den schwachen Drexler, der kurz vor einem Platzverweis stand. Der Spielverlauf änderte sich aber nicht. Die erste große Chance gehörte Bremen. Nach einem plumpen Foul von Thiaw gab es am Strafraumeck einen Freistoß. Ducksch schlenzte den Ball frech um die Mauer – Pfosten zum zweiten (48.). Diese Szene schien die Schalker zu lähmen, die Bremer aber drehten auf. Vor allem Ducksch.
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In der 51. Minute kam Ducksch nach einem Pass von Füllkrug im Strafraum an den Ball und erzielte das dritte Tor für Werder. Zwei Minuten später erhielt Ducksch den Ball erneut, diesmal 20 Meter vor dem S04-Tor. Er hielt drauf, und von Ko Itakura wurde der Ball unhaltbar abgefälscht – Tor. Schalke gelang nichts, Werder alles.
37 Minuten Schaulaufen zum Ende hin
Das Spiel, von dem sich die Fans Spannung bis in die Nachspielzeit erhofft hatten, wurde in den letzten 37 Minuten ein Schaulaufen. Die Bremer verwalteten die klare Führung, bemühten sich nur noch gelegentlich um schnelle Konter. Die Schalker hatten deutlich mehr Ballbesitz, vor allem der eingewechselte Churlinov belebte das Offensivspiel. Doch so sehr sich S04 bemühte, es reichte nur zu einem Ehrentor. Nachdem Terodde (57.), Churlinov (60./80.) und Marcin Kaminski (68.) vergeben hatten, traf Terodde nach Vorlage von Churlinov in der 88. Minute zum 1:4-Endstand.
Erstklassig blieb nur die Unterstützung der S04-Fans in der Nordkurve. Sie feuerten bis in die Schlussphase, weil sie gemerkt hatten: An diesem Tag gab es für ihre Mannschaft nichts zu gewinnen.
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Schalke - Werder 0:4