Gelsenkirchen. Jochen Dohm war auf Schalke bislang der Vorsitzende des Ehrenrates. Nun wird er nicht mehr aufgestellt – und geht mit Kritik.

Bei der Rede von Jochen Dohm, dem Vorsitzenden des Schalker Ehrenrates, knirschte es in der Arena. Deutlich wurde: Pfarrer Dohm sieht den Ehrenrat im Zuge des Urteils in der Causa Clemens Tönnies im Sommer 2019 zu Unrecht in der Kritik.

Kein eigenes Recht zur Äußerung nach der Sitzung des Ehrenrates

Dohm wies darauf hin, dass dem Ehrenrat nach dem Urteilsspruch gegen Tönnies (der sein Amt drei Monate ruhen ließ) „kein eigenes Äußerungsrecht“ zugestanden habe. Die Kommunikation des Vereins bezeichnete er als „misslungen“. „Der Ehrenrat legt Wert auf die Feststellung, dass er an dem Bericht, der auf Schalke04.de erschien, nicht beteiligt war.“ Das habe „fatale Folgen für das Ansehen des Ehrenrates“ gehabt. Auch eine spätere Bitte an den Schalker Aufsichtsrat, „eine eigene Erklärung abgeben zu dürfen“, sei abgelehnt worden, berichtete der Pfarrer im Ruhestand.

Auch interessant

Dohm hält das Urteil in der Causa Tönnies für angemessen

Dohm verteidigte das Vorgehen des Ehrenrates bei der Sitzung mit Tönnies, die „professionell“ verlaufen sei. Er ließ durchblicken, dass ursprünglich nur ein Amtsverzicht für einen Monat im Gespräch war, „das reichte nicht aus“. Am Ende gab es eine dreimonatige Sperre, die Dohm für angemessen hält: „Eine Amtsenthebung auf Dauer kam nicht in Frage“, sagte Dohm mit Verweis auf Tönnies’ vorherige Verdienste für den Verein.

Mehr News und Hintergründe zum FC Schalke 04:

„Mitglieder der Schalker Familie werden gejagt“

Pfarrer Dohm wird dem künftigen Ehrenrat auf Schalke voraussichtlich nicht mehr angehören, er wurde vom Aufsichtsrat nicht für eine Wiederwahl vorgeschlagen. Das Gremium wird bei der nächsten Versammlung fünf andere Kandidaten benennen. Dohms Appell zum Abschied: „Ich bin zutiefst verunsichert, was ich erlebt habe. Mitglieder der Schalker Familie werden gejagt, ihnen wird Gewalt angedroht. Mitgliedern der Schalker Familie soll der Geburtstagsgruß verweigert werden. Ich bitte alle: Helft mit, dass wir in der großen Familie wieder zusammenfinden.“ (MH)