Gelsenkirchen. Alexander Jobst verlässt Schalke 04 nach fast zehn Jahren. Zum Abschied kämpft mit den Emotionen und gibt Schalke noch etwas mit.

Eine emotionale Rede und eine letzte Botschaft für Schalke: So verabschiedete sich Marketing-Vorstand Alexander Jobst nach fast zehn Jahren von den Königsblauen.

Als Alexander Jobst seine letzten Worte in der Arena sprach, kämpfte er wohl ein bisschen mit den Tränen, zumindest mit den Emotionen. 2011 war der Marketing-Experte vom Weltverband Fifa nach Schalke gekommen, und nun sagte er: „Dass es mich packt, so infiziert, so mitnimmt, konnte ich nicht erahnen, hoffen, schon gar nicht wissen. Es war mir eine Ehre, diesem Verein zehn Jahre lang dienen zu dürfen.“

Zum 30. Juni scheidet der 47-Jährige auf eigenen Wunsch auf Schalke aus, weil für ihn durch diverse Dinge in den vergangenen Monaten „eine rote Linie“ überschritten worden war. „Ich bin platt und brauche eine längere Pause“, sagte er am Sonntag noch einmal. Ein Erbe hinterlässt er auf Schalke trotzdem.

Der Zukunfts-Weg: „Schalke muss sich entscheiden“

Bei der Mitgliederversammlung kleidete er das in Worte: „Schalke muss sich entscheiden“, sagte er: „Der Verein braucht eine klare Strategie.“ Jobst gilt als Verfechter einer Ausgliederung zu einem richtigen Zeitpunkt, dafür ist er immer eingetreten. So deutlich sagte er das zu seinem Abschied zwar nicht, aber die Alternativen, die er aufzeigte, machten das erneut klar: Im Moment muss Schalke die Fehler der Vergangenheit mühsam abarbeiten – das dauert. Mittelfristig wären „eine Änderung der Rechtsform oder der Verkauf unseres Tafelsilbers“ weitere Möglichkeiten. „Schalke muss sich entscheiden.“

Auch interessant

Als Tafelsilber hat Schalke noch alle Vermarktungsrechte in eigener Hand. Und darüber hinaus die rund 30 Millionen Euro schwere Lizenz im Sport mit Computerspielen (E-Sport), deren Verkauf jetzt bevorsteht: „Wir haben Prioritäten zu setzen, dass Schalke sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren hat“, erläuterte Jobst. Mit dem Verkauf der wertvollen Lizenz könne man „dem Fußball unter die Arme greifen.“ Jobst hatte sich dafür stark gemacht, dass Schalke 2016 in den E-Sport investiert hat: Der Gewinn soll jetzt das Kerngeschäft mit finanzieren.

Mehr News und Hintergründe zum FC Schalke 04:

„Nicht mehr streiten, was Schalke ist“

Und noch eine Botschaft gab Jobst Schalke mit auf den Weg – eine emotionale. „Lasst uns aufhören zu streiten, was Schalke ist. Sätze wie ,Der hat Schalke nicht verstanden’ – öfter gelesen in den vergangenen Monaten. Doch wem gehört Schalke? Für den einen ist Schalke das Leben, die Religion. Für den anderen ein netter Zeitvertreib mit Familie. Für den nächsten ist Schalke die Familie. Andere betonen die gesellschaftliche Verantwortung. Für andere ist Schalke Champions League und Reisen durch Europa. Für Traditionalisten Zeche, Kumpel, Malocher. Wir müssen lernen: Jeder von ihnen ist Schalke. Es gibt nicht ein Schalke, es gibt viele Schalke. Erst wenn wir das akzeptieren, können wir unsere Identität wiederfinden.“

Für die kommende Saison will sich Jobst eine Dauerkarte kaufen. Als Schalker.