Gelsenkirchen. Schalke 04 musste die Mitgliederversammlung wegen technischer Probleme abbrechen und auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschieben. Ein Kommentar.
Es wäre ein Leichtes, Schalke 04 nach diesem Sonntag erneut mit Spott und Häme zu übergießen - nach verkorksten anderthalb sportlichen Jahren klappte schließlich auch der Versuch einer digitalen Mitgliederversammlung nicht. Spott und Häme sind aber nicht angebracht. Gewiss hatte Schalke sehr lange Zeit, um die virtuelle Sitzung vorzubereiten - aber in dieser Größenordnung hat das noch kein Profifußball-Verein versucht. Das Risiko, der Versuch könnte scheitern, bestand immer.
Schalke wollte mit der Vergangenheit abschließen
Dennoch ist sehr ärgerlich, dass Schalke wichtige Entscheidungen für die Zukunft des Vereins aufschieben muss - der Abbruch der Versammlung könnte sich sogar zu einem übergroßen Problem entwickeln. Schalke hatte den Zeitpunkt der Sitzung ganz bewusst gewählt. Es sollte ein Abschluss der Vergangenheit sein - einen Tag vor dem Trainingsauftakt zur 2. Bundesliga. Ein Signal des Aufbruchs sollte davon ausgehen. Nun müssen die Königsblauen den Abstieg aufbereiten, wenn die neue Saison schon längst läuft. Bei vielen Mitgliedern ist die Wut immer noch da.
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Im Klub ist nun für wenige Wochen ein Machtvakuum entstanden. Jens Buchta, der Vorsitzende des Aufsichtsrats, ist zwar noch im Amt - aber er hat seinen Rückzug schon angekündigt. Im politischen System der USA gibt es den Begriff der "lame duck" - Buchta ist nun so eine. Er selbst hätte nicht gedacht, noch über den 13. Juni hinaus für Schalke verantwortlich zu sein. Wenn der Saisonstart in der 2. Bundesliga schief geht - ein Szenario, das einkalkuliert werden muss - wäre aber er es, der wichtige Entscheidungen treffen müsste.
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Schalke: Digitaler Versuch ist kläglich gescheitert
Marketingvorstand Alexander Jobst, der am 30. Juni auf eigenen Wunsch aus dem Amt scheidet, kann bei der nächsten Versammlung nicht mehr Rede und Antwort stehen. Er ist dann nicht mehr da.
Wann die nächste Sitzung mit den dringend erforderlichen Wahlen stattfindet, ist noch offen. Klar dürfte aber sein, dass sich die Schalker nun für eine Präsenz-Veranstaltung entscheiden. Der digitale Versuch ist kläglich gescheitert.