Gelsenkirchen. Schalke wird wohl Suat Serdar und Mark Uth los. Beide stehen vor dem Absprung und dürften am Montag nicht zum Trainingsstart kommen.

Die Ansage von Rouven Schröder ist erst 24 Stunden alt. "Stehen Spieler unter Vertrag, sollen sie kommen. Für sie gilt: Am 14. Juni ist Start", hatte der Sportdirektor des Neu-Zweitligisten FC Schalke 04 am Mittwoch über die Profis gesagt, die auf dem Papier Schalker sind, aber eigentlich gehen sollen. Für zwei Profis gilt die Trainingspflicht mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht: Suat Serdar (24) und Mark Uth (29) stehen vor einem Wechsel. Nur die Einigung zwischen den beteiligten Klubs steht noch aus.

Serdar und Uth kamen vor drei Jahren zu Schalke 04

Serdar, der vor drei Jahren für zehn Millionen Euro vom FSV Mainz 05 kam, ist sich nach Informationen dieser Zeitung mit Hertha BSC einig. Sport Bild hatte das zuerst berichtet. Für den Mittelfeldspieler lagen mehrere Angebote vor - ein Vorteil für Schröder und Sportvorstand Peter Knäbel, die dadurch die Ablöseforderungen erhöhen konnten. Da sie kein Interesse daran haben, dass sich Serdar verletzt, muss er am Montag wohl nicht in Gelsenkirchen zum Corona-Test antreten. Ohne Namen zu nennen, sagte auch Schröder: "Wenn man das Gefühl hat, dass man bei einem möglichen Transfer in Schlagdistanz ist, kann man darüber reden, ob man sagt: Konzentrier' dich auf den Transfer."

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Bitter für Schalke: Die Summe, die sie 2018 für Serdar ausgegeben hatten, werden sie wohl nicht mehr einnehmen. Die Verhandlungen zwischen Schröder und dem neuen Hertha-Boss Fredi Bobic dürften sich bei acht Millionen Euro Ablöse plus einiger Bonuszahlungen einpendeln. Im Januar 2020 wollte Premier-League-Klub West Ham United noch 45 Millionen Euro für Serdar bezahlen, wie der Kicker berichtet. Da war Schalke noch auf Champions-League-Kurs und Serdar nach einer überragenden Hinrunde in der Saison 2019/20 gerade Nationalspieler geworden. Im Interview mit dieser Zeitung hatte Serdar noch angegeben, seinen Vertrag auf Schalke verlängern zu wollen.

Anderthalb Jahre später ist alles anders. Serdar verlor seinen Platz im Kader der Nationalelf, wurde nicht einmal auf Abruf für die Europameisterschaft nominiert. Verletzungsprobleme warfen ihn immer wieder zurück - und im Abstiegskampf ging er mit unter. Trotzdem gehört er zu Schalkes Tafelsilber - und viele Vereine glauben daran, dass Serdar zu seinen Top-Leistungen aus dem zweiten Halbjahr 2019 wieder zurückfinden kann.

Serdar und Uth wurden auf Schalke zu Nationalspielern

Etwas anders sieht das bei Mark Uth aus, der auch im Sommer 2018 gekommen war und schnell von Bundestrainer Joachim Löw berufen wurde. Von Beginn an gab es für den Offensiv-Allrounder nur ein Ziel: Er wollte zu seinem Heimat- und Lieblingsverein 1. FC Köln zurückkehren. In der Rückrunde der Saison 2019/20 hatte Uth auf Leihbasis für den FC gespielt, das Team fast im Alleingang zum Klassenerhalt geschossen. Da sich der FC die festgeschriebene Ablösesumme nicht leisten konnte, musste Uth nach Gelsenkirchen zurückkehren. Nun, nach dem Abstieg der Schalker, bekommen die Kölner Uth deutlich günstiger - möglicherweise sogar, ohne sofort eine Ablösesumme zu bezahlen. Die Königsblauen sind kompromissbereit, sofern sie Uth keine Abfindung für eine mögliche Auflösung des bis 2022 gültigen Vertrages zahlen muss. Für sie geht es vor allem darum, etwa drei Millionen Euro Zweitliga-Gehalt einzusparen.

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Sollten Serdar und Uth, die beide von der Agentur Sports360 um Volker Struth beraten werden, gehen, wären Schalkes finanzielle Sorgen immer noch da - aber etwas abgeschwächt. Es könnte auf ein Paket in Höhe von etwa 13 Millionen Euro hinauslaufen - acht Millionen Euro Ablöse plus fünf Millionen Euro Gehaltsersparnis.

Serdar und Uth werden am Montag wohl nicht kommen, andere hingegen schon. Amine Harit, Matija Nastasic, Salif Sané, Omar Mascarell, Benito Raman, Hamza Mendyl, Rabbi Matondo und Sebastian Rudy müssen in Gelsenkirchen erscheinen, Transfers stehen in diesen acht Fällen nicht unmittelbar bevor.

Der Stand der Schalke-Planungen (9. Juni 2021)

Zugänge (6): Danny Latza (FSV Mainz 05), Simon Terodde (Hamburger SV), Victor Palsson (Darmstadt 98), Marcin Kaminski (VfB Stuttgart), Thomas Ouwejan (AZ Alkmaar), Reinhold Ranftl (LASK Linz)

Leih-Rückkehrer, der eingeplant ist: Markus Schubert (Eintracht Frankfurt)

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Abgänge (13): Klaas-Jan Huntelaar, Steven Skrzybski, Alessandro Schöpf, Bastian Oczipka, Benjamin Stambouli, Shkodran Mustafi, Nabil Bentaleb (Verträge laufen aus), Sead Kolasinac (kehrt eigentlich zum FC Arsenal zurück), Frederik Rönnow, Gonçalo Paciencia (kehren beide zu Eintracht Frankfurt zurück), Kilian Ludewig (kehrt zu RB Salzburg zurück), William (kehrt zum VfL Wolfsburg zurück), Jonas Carls (wäre von Vitoria Guimaraes zurückgekehrt, wechselt zum SC Paderborn).

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Schalke-Spieler, die unter Vertrag stehen, aber bei einem passenden Angebot gehen können: Amine Harit, Suat Serdar, Matija Nastasic, Salif Sané, Omar Mascarell, Benito Raman, Mark Uth, Hamza Mendyl - dazu die Leih-Rückkehrer Sebastian Rudy (Hoffenheim) und Ozan Kabak (FC Liverpool)

Status offen: Blendi Idrizi, Rabbi Matondo (kehrt von Stoke City zurück), Ahmed Kutucu (kehrt von Heracles Almelo zurück)

Torhüter (3): Ralf Fährmann, Markus Schubert, Michael Langer

Abwehr (7): Marcin Kaminski, Thomas Ouwejan, Reinhold Ranftl, Malick Thiaw, Mehmet Aydin, Kerim Calhanoglu, Timo Becker

Mittelfeld (6): Danny Latza, Victor Palsson, Florian Flick, Can Bozdogan, Nassim Boujellab, Levent Mercan

Sturm (2): Simon Terodde, Matthew Hoppe