Gelsenkirchen. Torwart Ralf Fährmann warnt Schalke bereits vor der 2. Liga: „Das wird eine riesengroße Aufgabe – auch wenn das viele als leicht abstempeln“.
Schalke 04 muss noch zwei Spiele absolvieren: An diesem Samstag (15.30 Uhr/ Sky) zu Hause gegen Eintracht Frankfurt, in einer Woche dann zum Saisonabschluss beim 1. FC Köln. Dann ist Ralf Fährmann mit Schalke in der Zweiten Liga angekommen. „In erster Linie tut es einfach wahnsinnig weh“, sagt der Torwart, der sich schon Gedanken über die Zukunft gemacht hat.
Schalke: Routinier Ralf Fährmann soll bleiben
Fährmann (32) ist einer der wenigen Routiniers aus dem Abstiegskader, die bleiben sollen beim Unternehmen Wiederaufstieg. Andere sind Sead Kolasinac (27) oder Klaas-Jan Huntelaar (37). Zwar will Sportvorstand Peter Knäbel keine Zwischenberichte über den Verlauf der Gespräche mit den Spielern des aktuellen Kaders bekanntgeben, aber klar ist, dass es einen riesigen Umbruch geben wird. Einfach verläuft die Trennung von Profis wie Bastian Oczikpa (32), Benjamin Stambouli (30), Shkodran Mustafi (29), Alessandro Schöpf (27) oder Nabil Bentaleb (26), die ab dem 1. Juli keinen Vertrag mehr auf Schalke haben. Bei vielen anderen wird es kompliziert, weil die Königsblauen mit ihnen trotz weiter laufender Verträge nicht mehr planen.
Fährmann wird eine wichtige Rolle für Schalke in der Zweiten Liga zugetraut
Fährmann dagegen soll bleiben, und das hat mit Logik zu tun. Zwar ist auch der Torwart weit von seinem früheren Leistungsvermögen entfernt. Aber ihm wird zugetraut, in der Zweiten Liga eine wichtige Rolle einnehmen zu können. Außerdem betont der gebürtige Chemnitzer, der in Recklinghausen heimisch geworden ist, von sich aus: „Ich habe noch Vertrag, jeder weiß, was mir Schalke bedeutet“.
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Also hat er sich auch schon damit beschäftigt, was ihn und Schalke künftig erwartet. „Eines ist klar“, fordert er: „Ab dem ersten Trainingstag für die neue Saison muss hier ein kompletter Ruck durchgehen. Bei jedem einzelnen.“ Fährmann warnt bei Sky davor, die Zweite Liga auch nur ansatzweise zu unterschätzen – sein Appell ist eindringlich: „Uns erwartet eine riesengroße Aufgabe, die wahnsinnig schwer wird – auch wenn das viele als so leicht abstempeln.“ Darauf muss man sich auch vom Kopf einstellen nach all den Pleiten, Pannen und Nackenschlägen, die es in den vergangenen eineinhalb Jahren auf Schalke gab. Fährmann rät: „Man muss die Situation auch einfach mal sacken lassen. Und dafür wird der Urlaub da sein.“
Als Raúl einst Fährmann den Ball abluchste
Zwei Spiele sind’s bis dahin noch, das erste findet an diesem Samstag in der Arena gegen Fährmanns Ex-Klub Eintracht Frankfurt statt. Nach der am Ende etwas unglücklichen 1:2-Niederlage am Mittwoch im Nachholspiel gegen Hertha BSC kommt jetzt eine Mannschaft, die noch um die Champions-League-Teilnahme kämpft. Ein anderes Kaliber: „Wir wissen, dass da eine Menge Qualität im Kader steht und dass sie noch ein ganz großes Ziel vor Augen haben“, sagt Trainer Dimitrios Grammozis, „aber wir werden versuchen, das Bestmögliche rauszuholen.“ Als Fährmann in Frankfurt spielte (2009 bis 2011), waren die Rollen noch umgekehrt: Damals stand Schalke oben und Frankfurt unten – der damals noch junge Torwart stieg mit der Eintracht ab.
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Das letzte Schalker Heimspiel ohne Wehmut
Jetzt wird’s gegen Frankfurt zumindest für ein Jahr das letzte Schalker Heimspiel in der ersten Liga. Wehmut mag – zumal in einer Arena ohne Fans – nicht so recht aufkommen, dafür war die Saison zu katastrophal. Erwähnen muss man, dass sich gegenüber dem Hertha-Spiel wenig ändern wird: Auch die mit Covid-19 infizierten oder die aufgrund der Corona-Lage isolierten Spieler fehlen weiterhin. „Man kann die Umstände nicht ändern“, sagt Ralf Fährmann, beeinflussen könne man bloß, „wie man damit umgeht“.
Ein Satz, der irgendwie auch zu dem passt, was demnächst ansteht, wenn Schalke in der Zweiten Liga angekommen ist: Man kann’s nicht ändern. Aber man muss damit richtig umgehen.