Gelsenkirchen. Die königsblaue Legende über den Abstieg von Schalke, fehlenden Kampfgeist, Friedhelm Funkel, die Fans und den so wichtigen Wiederaufstieg.
Er schoss das Jahrhunderttor, wurde mit Schalke 1972 Pokalsieger und wird immer eine königsblaue Legende bleiben: Klaus Fischer leidet mit seinem Herzensklub Schalke 04. Der 71-Jährige spielte von 1970 bis 1981 auf Schalke und blieb dem Klub auch nicht nach dem Ende seiner Spielerkarriere in verschiedenen Funktionen treu. In 334 Pflichtspiel-Einsätzen für Schalke gelangen dem Stürmer 210 Tore. Nun sagt Fischer: „Wir müssen wieder aufsteigen, sonst droht uns ein Schicksal wie dem 1. FC Kaiserslautern, Hannover 96, dem 1. FC Nürnberg oder Rot-Weiss Essen.“
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Fischer fasste seine Gedanken rund um seinen Herzensklub in einem emotionalen Brief für den SPORTBUZZER zusammen. „Mein lieber FC Schalke, Ich habe für dich gespielt und gearbeitet, ich lebe hier seit 50 Jahren, ich bin Schalker! Aber in dieser Saison hast du mich so richtig enttäuscht.“ Nie hätte Fischer zu seinen Lebzeiten an einen Abstieg der Königsblauen geglaubt. „Noch vor zwei Jahren haben wir in der Champions League gespielt. Und jetzt? Geht es in die 2. Liga. Den Spielern fehlte der Wille zum Kampf, die Bereitschaft für die Bundesliga alles zu geben und deshalb steigen wir in dieser Saison ab. Die Spieler haben nicht für unseren Verein aufgeopfert. Früher waren unsere Spieler noch unter Tage, später haben sie ihre Werte weitergeben. Schalke stand immer für Leidenschaft – davon war in dieser Saison oft nichts zu sehen.“
„Der FC Schalke wird nie untergehen“
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Der Niedergang von Schalke war zunächst ein sportlicher, keine Frage. „Schuld daran sind viele Personen, die Einkaufspolitik und das Verletzungspech. Aber ich habe auch gemerkt, dass die Mannschaft nicht fit war und dann bleibt man auf Dauer eben ohne Erfolg. Nur über die Fitness kommt der Kampf“, meint Fischer und fragt nach einer Traineroption: „Warum haben wir nicht Friedhelm Funkel geholt? Ich bin überzeugt, dass er es gemacht hätte. Und er kennt den Abstiegskampf. So einen hätten wir gebraucht.“ Auch einen wie Clemens Tönnies hätte Schalke weiter gebrauchen können, meint Fischer. „Noch immer bin ich der Meinung, dass Clemens Tönnies nicht hätte vom Hof gejagt werden dürfen.“
Fischer ist sich sicher: Ohne Corona und mit Fans auf den Stadionrängen „wärst du nicht abgestiegen, mein lieber FC Schalke. Aber sie werden auch in der 2. Liga zu dir stehen, wie sie es immer taten.“ Ob die Fans auch in der 2. Liga zum Klub halten, wird davon abhängen, wie „du dich in der 2. Liga gibst. Wir brauchen eine schlagkräftige, hungrige Mannschaft. Das wird in der 2. Liga nicht einfach – dort wird oft Fußball zum Weglaufen gespielt. Aber jeder in dieser Liga kämpft bis zum Umfallen.“ Denn ohne Kampf gelingt der erhoffte Wiederaufstieg nicht – und der sei immens wichtig. Fischer: „Wir müssen wieder aufsteigen, sonst droht uns ein Schicksal wie dem 1. FC Kaiserslautern, Hannover 96, dem 1. FC Nürnberg oder Rot-Weiss Essen. Aber egal was passiert: Der FC Schalke wird aber nie untergehen!" (fs)