Gelsenkirchen. Schalke 04 war die explosive Lage am Stadion bekannt. Nach dem Abstieg war ein Dialog mit Krawallmachern keine gute Idee. Ein Kommentar.

Die Angaben im Bericht der Polizei Gelsenkirchen sind ja schon verstörend genug. Mit Eiern ist nach den Spielern des FC Schalke 04 bei ihrer nächtlichen Ankunft an der Arena geworfen worden, was sich in einer zivilisierten Gesellschaft natürlich niemand gefallen lassen muss. Ebenso wenig die Beleidigungen. Wenn aber, wie in Videos aus der Nacht des vierten Schalker Bundesliga-Abstiegs zu sehen, Chaoten Jagd auf Spieler machen, diese teilweise blaue Flecken davongetragen haben sollen, ist das durch nichts zu entschuldigen. Das hat dann alles nichts mehr mit Fußballkultur zu tun – aber darum geht es einem Grüppchen Unverbesserlicher in diesen Augenblicken ja auch nicht.

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Schalke 04 weckt Unmengen mehr Emotionen als viele andere Klubs, denen man mit ihrer namentlichen Nennung jetzt gar nicht zu nahe treten möchte. Königsblau kann sich der bedingungslosen Liebe seiner Anhänger sicher sein, wenngleich das nicht blinde Gefolgschaft voraussetzt, sondern auch kritische Äußerungen beinhalten kann.

Schalke-Spieler werden an der Arena verfolgt und getreten

Wenn aus der fatalen Mischung aus Empörung und beißendem Spott anlässlich des Abstiegs aber Gewalt hervorgeht, Sportler um ihre Gesundheit bangen müssen bei Verfolgungsszenen und getreten werden, sollte auch nicht mehr von Fans gesprochen werden. Das sind dann Betonköpfe, denen die Strafverfolgung leider wegen des Schutzes der Dunkelheit nur schwierig beikommen kann.

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Keine gekränkte Seele einzelner Verirrter, kein Negativrekord oder nochsovielter Trainerwechsel rechtfertigt die Szenen vor der Schalke-Arena nach der Rückkehr aus Bielefeld. Das Problem ist nur: Die Hemmschwellen sinken immer weiter, während die Selbstüberschätzung sogenannter Anhänger zunimmt. Auch Schalke 04 weiß darum, in den frühen Dienstagmorgenstunden ist es nicht zum ersten Mal in dieser Saison zu solchen Eskalationen mit derlei Hardlinern gekommen. Bereits zuvor wurden Mitglieder der Führungsetage bedroht.

Schalke 04 hat die Lage am Stadion falsch eingeschätzt

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Und deswegen muss sich der Verein auch den Vorwurf gefallen lassen, warum er diese Szenerie nicht von vornherein verhindert hat. Durch eine Hotelübernachtung in Bielefeld zum Beispiel. Durch einen auf der Fahrt umgeleiteten Bus, denn über die explosive Lage vor dem heimischen Stadion war die betrübte Reisegesellschaft bereits auf der Autobahn informiert. Schalke hätte seine Spieler schützen müssen, erst recht zu so später Stunde.

Der Versuch des Dialogs mit den Anhängern ist grundsätzlich lohnenswert, er kann auch zur Beschwichtigung beitragen. Schließlich bietet das weitgehend abgehobene Profitum ja auch jede Menge Angriffsfläche für Fan-Ärger. Schalke 04 muss daraus gelernt haben – denn die Zündschnur ist nach dem Abstieg noch nicht aus dem Pulverfass gezogen.