Gelsenkirchen. Philipp Marquardt von transfermarkt.de rät Schalke in der 2. Liga zu klassischen Torjägern. Einen davon kennt Trainer Dimitrios Grammozis gut.
Auf den designierten Bundesliga-Absteiger Schalke 04 wartet nach Saisonschluss ein gigantischer Umbruch. Die Verträge von Shkodran Mustafi, Nabil Bentaleb, Alessandro Schöpf, Steven Skrzybski, Michael Langer, Luca Schuler, Klaas-Jan Huntelaar und Timo Becker laufen aus. Dazu enden die Leihgeschäfte mit Frederik Rönnow (Eintracht Frankfurt), Sead Kolasinac (FC Arsenal), Gonçalo Paciência (Eintracht Frankfurt), William (VfL Wolfsburg) sowie Kilian Ludewig (RB Salzburg).
„Auf Timo Becker sollte Schalke auch in Zukunft setzen. So viele finanzielle Möglichkeiten, um viele neue Spieler einzukaufen, hat der Klub nicht. Mit Malick Thiaw, der jetzt gerade zur Deutschen U21-Nationalelf eingeladen wurde, und Becker hätte Schalke zumindest schon einmal zwei Leute für ein Defensiv-Gerüst“, sagt Philipp Marquardt, Experte des Statistik-Portals transfermarkt.de.
Schalke 04 muss sich von Top-Verdienern trennen
Marquardt stellt fest: „Mehrere Spieler bei Schalke besitzen auch nach dem Abstieg noch gültige Verträge. Der Verein muss dann natürlich alles tun, um seine Großverdiener abzugeben. Du kannst einen Ralf Fährmann mit einem hohen Millionen-Jahresgehalt nicht in der 2. Liga ins Tor stellen, wobei ich mir bei ihm vorstellen kann, dass er finanziell auf Schalke zugeht und nach dem Abstieg mit anpacken will. Fährmann ist Ur-Schalker, ein angenehmer Typ. Er wäre für den S04 natürlich ein Top-Mann in der kommenden Saison.“
Von Stars wie Matija Nastasic, Mark Uth, Salif Sané oder Omar Mascarell müsste sich Schalke zwangsläufig trennen. Alle haben noch Arbeitspapiere bis 2022. Amine Harit besitzt sogar einen Kontrakt bis Sommer 2024. Marquardt: „Bei Harit müsste Schalke versuchen, die Zitrone bei einem Verkauf bis zum Limit auszuquetschen.“ Ob allerdings alle Profis in schwierigen Corona-Zeiten neue Arbeitgeber finden, ist mehr als fraglich.
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„Die Gefahr besteht, dass die Königsblauen auch den einen oder anderen Kompromiss eingehen müssen, was den Kader angeht. Sie werden vermutlich nicht alle Leute mit hohem Grundgehalt loswerden. Das war beim Abstieg des Hamburger SV vor ein paar Jahren ähnlich. Dort hat man zum Beispiel Pierre-Michel Lasogga mit in die 2. Liga genommen“, zieht Marquardt einen Vergleich zum Traditionsverein aus der Hansestadt, der jetzt im dritten Anlauf probiert, in die Bundesliga zurückzukehren.
Den Hamburger Schachzug, mit Simon Terodde einen klassischen Knipser zu verpflichten, hält der Transfermarkt-Kenner im Bezug auf Schalke für nachahmenswert. Terodde steht mit 20 Toren auf Platz eins der Zweitliga-Torschützenliste. Sein Vertrag gilt beim HSV nur bis zum 30. Juni 2021. „Ich sehe die Chance, dass er in Hamburg bleibt, nicht als massiv hoch an. Warum sollte er nicht ein Jahr Schalke 04 machen“, fragt Marquardt und bringt eine weitere Variante ins Spiel: Den 29-jährigen Serdar Dursun (15 Tore, sechs Vorlagen) von Darmstadt 98.
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Schalke muss seine Fans wieder mitnehmen
„Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis kennt ihn aus gemeinsamer Zeit in Darmstadt, sie haben dort gut harmoniert. Dursuns Vertrag läuft aus, er kann jetzt noch einmal etwas Größeres angehen. Und Schalke zählt definitiv auch nach dem Abstieg zu den Vereinen mit Riesen-Strahlkraft. Schalke wieder hochzuschießen, ist eine der spannendsten Aufgaben, die es in nächster Zeit gibt.“ Marquardt schiebt nach: „Schalke muss damit kokettieren, dass es nach wie vor ein besonderer Klub ist. Sie müssen ihre Fans wieder mitnehmen. Und zwar mit einer Mannschaft, die richtig Bock hat.“
Ob Dimitrios Grammozis sein Personal auch in der Saison 2021/2022 anleitet, werden die nächsten Wochen zeigen. „Ich wünsche es Grammozis, dass er es bei Schalke hinbekommt und es schafft, einen positiven Trend zu erzeugen. Letztlich wird aber auch er Ergebnisse brauchen. Wenn er bis zum Saisonende keinen Sieg einfährt, könnte es im Hinblick auf die neue Spielzeit schwierig werden“, blickt Marquardt voraus.