Gelsenkirchen. Der dritte Torhüter Michael Langer war an Schalkes Niederlage nicht nur schuldlos. Er coachte auch das Team und richtete den Blick nach vorne.

Die schlechte Nachricht zu den humpelnden Schalker Torhütern zuerst: Es ist keineswegs sicher, ob Frederik Rönnow oder gar Ralf Fährmann bis zum nächsten Spiel am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg wieder fit werden. Die gute Nachricht indes: Michael Langer, den auf Schalke alle nur „Michi“ nennen, hatte bei seinem Debüt gegen Leverkusen genauso gut gehalten, wie das Manuel Baum prophezeit hatte. „Wirklich sehr, sehr gut“, lobte der Trainer auf Nachfrage der WAZ.

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Schalke-Trainer Baum lobt Langers Leistung

Es war wirklich beruhigend, wie der 35-Jährige, der zuvor noch nie ein Pflichtspiel für Schalke bestritten hatte, die plötzlich aufgetretene Klemme in der Kiste löste. Zwar wehrte Langer den einen oder anderen Ball, vor allem am Anfang, auf eher unkonventionelle Art ab. Aber insgesamt stand der Oldie wie eine Eins und war an der 0:3-Niederlage völlig schuldlos. „Bei den Toren kann er nichts machen. Und er hat, so glaube ich, noch drei richtig, richtig gute Paraden gemacht“, urteilte Baum, der früher ja selbst als Torhüter unterwegs war: „Also allergrößtes Lob von meiner Seite für die Leistung von Michi Langer.“

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Der Österreicher, seit dreieinhalb Jahren die Nummer drei auf Schalke, hatte in seiner Karriere zuvor erst ein einziges Bundesligaspiel bestritten – und das lag mehr als 13 Jahre zurück: In der Saison 2006/2007, als der VfB Stuttgart Schalke die Deutsche Meisterschaft wegschnappte, stand er einmal für Timo Hildebrand zwischen den Pfosten: Damals hielt er beim 0:0 zwischen Stuttgart und Wolfsburg seinen Kasten sauber. Es war genau am 10. März 2007 – exakt 5020 Tage vor seinem Debüt auf Schalke, wie Statistiker behaupten. Nachgerechnet haben wir das allerdings nicht.

Schalke: Für Wagner war Langer nie eine Alternative

Weil Langer, bei allem Respekt, eher als Stand-by-Profi galt, war er für Schalkes Ex-Trainer David Wagner in der vergangenen Saison nicht mal ein Hauch von Alternative, als sich die damaligen Schalker Schlussmänner Alexander Nübel und Markus Schubert die Bälle mehr oder weniger selbst ins Tor warfen. Manuel Baum hingegen hatte ihn nicht als Notnagel dargestellt, als sich Frederik Rönnow (Muskelverletzung) und Ralf Fährmann (Knie) abmeldeten. Und bei beiden ist eine Rückkehr laut Baum noch nicht abzusehen: „Da müssen wir einfach während der Woche schauen.“ Hoffnung besteht aber wohl, denn der Trainer verweist darauf, dass sich vor dem Spiel gegen Leverkusen mit Bastian Oczipka und Ozan Kabak ja auch zwei Angeschlagene fit gemeldet hatten.

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Schalke-Torwart Langer: Die Führungsfigur auch auf dem Platz

Wenn nicht, spielt halt wieder Michi Langer, der die Mannschaft übrigens auffällig lautstark auf dem Platz dirigierte. Der 35-Jährige galt ja schon zuvor als Führungsfigur und war auch nach dem Spiel einer der ersten, der den Kopf wieder nach oben hob: „Ich denke, man hat gesehen, dass die Mannschaft sich zerreißt, dass sie läuft und kämpft“, sagte er bei seinem Marathon vor den TV-Kameras: „Wir müssen genauso mit dem Einsatz weitermachen, können das Ding jetzt nicht abschließen.“ Leverkusen sei momentan nicht die Schalker Gewichtsklasse, aber „nächste Woche greifen wir wieder an.“

Natürlich Parolen, um durchzuhalten bis zum ersehnten Wendepunkt – wann auch immer der kommen wird. Logisch, aber Langer erklärt: „Sonst brauchen wir nicht mehr ins Training kommen.“