Gelsenkirchen. Schalke hat ein Torwart-Problem: Frederik Rönnow und Ralf Fährmann sind verletzt. Wahrscheinlich wird nun Michael Langer sein Debüt feiern.

Benito Raman war am Mittwoch nicht der erste Spieler des FC Schalke 04, der einen ungewöhnlichen Namen nannte, als es um die Führungsspieler im Team des Bundesligisten ging. Raman nannte Kapitän Omar Mascarell, dessen Vertreter Benjamin Stambouli - und kurz danach folgte schon Michael Langer, der dritte Torwart. 35 Jahre alt ist Langer inzwischen, seit dreieinhalb Jahren ein Schalker - am Sonntag, wenn Schalke auf Bayer Leverkusen trifft (18 Uhr/Sky) könnte er sein Debüt feiern.

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Schalke-Trainer Baum: "Wir kämpfen gegen die Zeit"

Das deutete Trainer Manuel Baum am Freitag während der Pressekonferenz vor dem Spiel an. Als es um die Personalnot ging sagte er auch über die Torhüter Ralf Fährmann und Frederik Rönnow: "Wir kämpfen gegen die Zeit und können nicht sagen, wer auf dem Platz steht." Das ist glimpflich ausgedrückt,denn bei beiden Torhütern ist die Lage schlecht. Fährmann leidet an einer Knieverletzung, Rönnow zwickt der Oberschenkel - beide konnten in dieser Woche bisher nicht mit der Mannschaft trainieren.

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Also soll Langer dabei helfen, dass die Rekord-Minusserie endlich endet - 25 Liga-Spiele in Serie hat Schalke nicht gewonnen. Kann das klappen mit einem Senior im Tor? Baum, selbst in seiner aktiven Karriere Torwart, glaubt daran: "Wenn man sagt, Michi sei nur für das Klima der Mannschaft wichtig, wird man ihm nicht gerecht. Seine Trainingsleistungen sind gut, ich habe da keine Bedenken. Michi trägt Schalke im Herzen, er will mit aller Macht da unten raus. Das zeigt er auf dem Platz, aber auch außerhalb."

Warum Langer Schalke-Vorstand Schneider gut kennt

Wer ist dieser Michael Langer? Der Österreicher wurde beim VfB Stuttgart ausgebildet, gehörte 2007 zum Aufgebot, das Deutscher Meister wurde. Seitdem kennt er Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider sehr gut - denn Schneider arbeitete damals für den VfB. Danach war Langer im deutschen Profifußball meist Ersatztorhüter - in Freiburg, beim FSV Frankfurt und beim SV Sandhausen. Stammtorhüter wurde er erst im Ausland, zunächst bei Valerenga Oslo in Norwegen (2014 und 2015) und von Juli 2016 bis Juli 2017 bei IFK Norrköping in Schweden. Nachdem er sich dort nicht auf eine Verlängerung des Vertrages verständigen konnte, zog es ihn zu Schalke 04.

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Sportlich ist er ehrgeizig, mit seiner Einordnung als Torwart Nummer drei kann er aber leben. Im Trainingslager in Längenfeld im Sommer sagte er über seine Rolle: „Ich versuche die Dinge, die ich gelernt habe, positiv weiterzugeben. Ich schaue auch immer zu einer anderen Sportart. Im Handball ist der erste, der auf der Bank jubelt, wenn dem Torwart eine geile Parade gelungen ist, der Ersatztorwart. Meine Erfahrungswerte zeigen, dass man sich extremst unterstützen kann in der Gruppe – torwarttechnisch und in den mentalen Bereichen. Das ist konstruktiver und viel positiver für jeden einzelnen.“ Eine sympathische Philosophie, die ankommt: bei den übrigen Torhütern, bei allen Mitspielern, bei den Bossen.

Langers Schalke-Vertrag endet im Sommer 2021

Ob es für ihn über den Sommer 2021 hinaus auf Schalke weitergeht, ist aber noch offen. Langer wird bei Vertragsende 36 Jahre alt. Im Trainingslager sagte er: „Momentan fühle ich mich gut. So lange das passt, möchte man das, was man liebt, noch weiter ausüben.“ Und dass er auch sportliche eine Verstärkung ist, kann er womöglich am Sonntag zeigen.