Gelsenkirchen/Ulm. Schalke trifft in der zweiten Runde des DFB-Pokals auf Regionalligist SSV Ulm 1846. Für die Königsblauen hätte es kaum besser laufen können.

Kontakte zum SSV Ulm 1846 hatte Manuel Baum bisher nur aus privaten Gründen. Der Trainer des FC Schalke 04 bestellte bei der Firma des Ulmer Sportvorstandes Anton Gugelfuß schon Fenster und Türen. Als am Sonntag Losfee Inka Grings im Rahmen der ARD-Sportschau dem Regionalligisten Ulm Bundesligist Schalke als Zweitrunden-Gegner im DFB-Pokal zuloste, schnappte sich Gugelfuß sein Mobiltelefon und schrieb Manuel Baum direkt eine Nachricht, wie er der Südwest Presse verraten hatte.

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Den Inhalt fasst Gugelfuß so zusammen: „Ich kann mich nicht richtig freuen, ich weiß nicht, ob ich lachen oder heulen soll. Normalerweise wäre das Donaustadion bei so einem Spiel voll. Aber jetzt?“ Baum hätte schnell geantwortet: „Das wäre eine Wahnsinnsstimmung gewesen. Ich freue mich trotzdem, wieder mal nach Ulm zu kommen.“

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Baums Freude ist verständlich: Für Schalke ist der Regionalligist ein Traumlos. Zum einen, weil die Chance sehr groß ist, das Achtelfinale zu erreichen. Dafür gibt es allein 700.000 Euro Prämie – Geld, das Schalke nicht einkalkuliert hat und gut gebrauchen kann. Durch einen attraktiven Gegner und eine mögliche TV-Übertragung könnte diese Einnahme noch steigen.

Schalke-Gegner Ulm pausiert bis mindestens Ende November

Zweitens ist gut möglich, dass die Schalker auf einen Gegner treffen, der wenig oder gar keine Spielpraxis hat. Angepfiffen wird die Partie am 22. oder 23. Dezember – der DFB will den exakten Termin noch in dieser Woche verkünden. Während die Schalker bis dahin noch sechs Bundesligaspiele bestreiten, pausiert die Regionalliga Südwest mindestens im November, möglicherweise noch darüberhinaus. Die Ulmer sind aktuell Tabellensiebter.

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Und es gibt noch einen dritten Grund, warum sich die Königsblauen bei Inka Grings bedanken sollten. Es kann sehr gut sein, dass die Schalker erneut in der Veltins-Arena spielen dürfen. Schon in der ersten Runde tauschte der Gegner freiwillig das Heimrecht – Schalke empfing den Regionalligisten 1. FC Schweinfurt 05 in Gelsenkirchen und gewann nach 0:1-Rückstand noch mit 4:1 (2:1).

Der sportliche Leiter Stephan Baierl sagte dieser Redaktion: "Wir müssen zunächst einmal unsere Hausaufgaben machen, um dieses Spiel in Ulm austragen zu dürfen. Da gibt es einige Fragen zu klären, zum Beispiel die, ob der DFB es überhaupt zulässt, dieses Spiel ohne Rasenheizung im Dezember über die Bühne gehen zu lassen? Dann müssen wir für uns als Verein abwägen, inwiefern würde es Sinn machen nach Augsburg oder Heidenheim umzuziehen. Dann gibt es natürlich auch die Option auf Schalke zu spielen. Da müssen wir uns dann die finanzielle Frage stellen. Wir werden alle Optionen in Erwägung ziehen und prüfen."

Bisher ein Sieg für den SSV Ulm gegen Schalke 04 - im Jahr 1984

Es ist das erste Aufeinandertreffer der Klubs seit über 20 Jahren. In der Bundesliga-Saison 1999/2000 endeten die beiden Duelle mit einem Unentschieden – 1:1 in Ulm, 0:0 auf Schalke. Das einzige Pokal-Duell gewannen die Königsblauen am 11. August 1996. Martin Max (4.) und Thomas Linke (18.) sorgten für einen 2:0-Erfolg der Eurofighter.

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Einmal konnten die Ulmer Schalker aber schon besiegen – es war am 17. März 1984 auf dem fast unbespielbaren Rasen des Donaustadions. Schalke reiste mit dem jungen Olaf Thon als Spitzenreiter zum Tabellenelften, unterlag aber vor 15.000 Zuschauern durch ein Tor von Wolfgang Neipp mit 0:1 (0:0). Das soll aber aus Schalke-Sicht auf absehbare Zeit die einzige S04-Pleite gegen Ulm bleiben.