Mainz. Schalke kommt in Mainz nicht über ein 2:2 hinaus. Trainer Manuel Baum ärgert sich über den Schiedsrichter, bleibt aber dennoch optimistisch.
Sonntagmorgen gönnte Trainer Manuel Baum den Spielern des FC Schalke 04 ein wenig Spaß. In der Gelsenkirchener Herbst-Sonne spielten die Profis Fußball-Tennis zur Erholung nach einem wilden, umstrittenen, heiß diskutierten Samstag. Im Bundesliga-Kellerduell war Schalke beim Schlusslicht FSV Mainz 05 nicht über ein 2:2 (1:2) hinausgekommen. Es war ein Fußballspiel, das viel unterhaltsamer war als von der Fußball-Welt befürchtet und verspottet. Und doch gehen die Königsblauen sieglos in die Länderspielpause und damit in einen ungewissen Winter.
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Zum 23. Mal in Folge blieben sie in der Liga sieglos – dass dies so war, schoben sie dem Schiedsrichter-Team um Patrick Ittrich (Hamburg) in die Schuhe. Die Mainzer waren durch zwei verwandelte Foulelfmeter von Daniel Brosinski (6.) und Jean-Philippe Mateta (45.) zweimal in Führung gegangen, obwohl Schalke klar besser spielte.
Den ersten Strafstoß nach einem Foul von Matija Nastasic an Jonathan Burkardt hatte Ittrich erst nach dreiminütigem Video-Studium gepfiffen. Diese Entscheidung war sehr hart, aber vertretbar. Für den zweiten Elfmeter galt das aber nicht mehr. Mateta war nach einem Zweikampf mit Ozan Kabak im Strafraum hingefallen. Ittrich pfiff, der Video-Assistent in Köln griff nicht ein. Sportvorstand Jochen Schneider, sonst auch nach den heißesten Spielen besonnen, wurde deutlich. „Jetzt reicht es irgendwann mal. Ich weiß nicht, was da in Köln los ist. Wir fühlen uns schlecht behandelt“, sagte er. Baum sah das ähnlich: „Ungeheuerlich. Ich muss aufpassen, dass ich nichts Falsches sage. Das war eher ein Foul des Stürmers, aber kein Elfmeter.“ Als Ittrich nach Video-Studium ein Tor von Kabak wegen eines Handspiels zurecht aberkannte (55.) und ein Foul an Goncalo Paciencia im Strafraum ungeahndet blieb (84.), war der Ärger noch größer. „So einseitig! Ittrich, jetzt reicht es!“, brüllte Baum zwischendurch laut und sah dafür die Gelbe Karte.
Schalke: 21 Torschüsse, neun Ecken, 67 Prozent Ballbesitz
Dass sein Team nach den Gegentoren nicht einbrach, war nicht die einzige Erkenntnis des Tages für Baum. „Das war ein größerer Schritt nach vorn“, sagte er. Schalke schoss 21 Mal aufs Mainzer Tor, erarbeitete sich neun Ecken, hatte 67 Prozent Ballbesitz – Bestwerte in dieser Saison. Einige Chancen ließ Schalke ungenutzt. Mark Uth verwandelte aber einen Freistoß zum 1:1 (36.), der Mainzer Jeremiah St. Juste lenkte beim 2:2 einen scharfen Querpass von Steven Skrzybski unglücklich ins eigene Netz (82.).
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Einen Punkt hatten sich die Schalker verdient – aber nicht mehr. Torwart Frederik Rönnow zeigte mehrere herausragende Paraden als es 1:2 stand und verhinderte eine weitere Niederlage – auch das ist eine Wahrheit des Spiels, das nicht positiv verklärt werden sollte. Rönnow steht im Zentrum einer Frage, die Baum mit seinen Trainer-Assistenten in der Länderspielpause beantworten muss. Auch Ralf Fährmann ist wieder fit – nun will Baum eine klare Nummer eins benennen. „Eine Rotation“, sagte Baum, „kommt für mich nicht infrage“. Favorit ist Rönnow – schon vor dem Mainz-Spiel hatte er den stabileren Eindruck hinterlassen.
Schalke-Trainer Baum: "Wir müssen vorausschauen"
Außerdem möchte Baum in der Länderspielpause den Team-Spirit stärken. „Widerstände wie die am Samstag sind ein Nährboden dafür“, sagte er. Die Negativserie will er weit von sich schieben: „Dieses rückwärtsgewandte Denken bringt uns keinen Schritt weiter. Wir müssen vorausschauen. Es gibt einige Dinge, die uns bestätigen, wie wir gerade arbeiten.“ Und weil die Mannschaft gut mitarbeitet, gibt’s im Training auch mal eine Belohnung. Fußball-Tennis zum Beispiel.