Leipzig. Schalke geht beim Debüt von Trainer Manuel Baum mit 0:4 unter. Um auf dem Transfermarkt aktiv zu werden, müssen noch Spieler abgegeben werden.
Die Reise nach München trat Jochen Schneider am Sonntagmorgen gar nicht an. Der Sportvorstand des FC Schalke 04 sollte an einer Sky-Talkshow teilnehmen, wurde dann aber nur zugeschaltet. Am Tag nach der 0:4 (0:3)-Niederlage bei RB Leipzig hatte Schneider in Gelsenkirchen genug zu tun. Die Probleme bleiben vielfältig – und auch der Trainerwechsel von David Wagner zu Manuel Baum hat daran zunächst wenig geändert.
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„Der Trend“, sagte Schneider, „ist seit Januar alarmierend und fatal. Die Situation geht mir sehr, sehr nahe.“ Die Horror-Statistiken werden von Woche zu Woche schlimmer: 19 Liga-Spiele in Folge ohne Sieg – Vereins-Negativrekord. Drei Spiele, drei Niederlagen, 1:15 Tore – Liga-Negativrekord.
Schalke: Lose Anfragen für Kabak, Matondo und Nastasic
Wird Schalke deshalb nochmal auf dem Transfermarkt aktiv? Noch bis Montag, 18 Uhr, kann Schneider Spieler abgeben oder verpflichten. Und genau das hat er vor. Einfach wird es aber nicht. „Wir sind nicht auf dem Fahrersitz“, sagte er. Was er damit meinte: Bevor Schalke selbst tätig werden kann, müssen erst Spieler abgegeben werden. Kandidaten gibt es einige: Sebastian Rudy könnte zur TSG Hoffenheim zurückkehren, für Ozan Kabak, Rabbi Matondo und Matija Nastasic gibt es lose Anfragen. Schalke selbst benötigt dringend einen rechten Verteidiger, Danny da Costa von Eintracht Frankfurt ist aber nicht Schneiders Top-Kandidat. Der Sportvorstand predigt finanzielle Vernunft: „Wir brauchen nicht nur die Balance auf dem Spielfeld, sondern auch bei den wirtschaftlichen Zahlen.“
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Manuel Baum mischt sich in die Aktivitäten noch nicht lautstark ein. Mit der Vorbereitung der Trainingseinheiten ist er ausreichend beschäftigt. „Es steckt Potenzial in der Mannschaft“, sagte er. Seine Ausgangsposition ist dankbar: Schlechter kann es nicht mehr werden.
Schalke: Manuel Baum deutlich aktiver als David Wagner
Drei Tage nach seinem Amtsantritt konnte Baum keine Wunder vollbringen, das war auch nicht anders zu erwarten. Unermüdlich trieb er seine Mannschaft nach vorn, deutlich aktiver als Vorgänger Wagner. Doch er bekam in 90 Minuten sämtliche Probleme vorgeführt, die Schalke seit acht Monaten verfolgen.
Die Leipziger kamen nach Can Bozdogans Eigentor (31.) vor 8500 Zuschauern durch Angelino (35.), Willi Orban (45.) und Marcel Halstenberg (80., Handelfmeter) zu drei weiteren Treffern, aber sie hätten auch zweistellig gewinnen können. „Heute hätten die Jungs auch ohne Matchplan gewonnen, weil sie so gallig waren“, sagte Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann.
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Gallig zu sein genügt aktuell, um Schalke mit einer hohen Niederlage nach Hause zu schicken. Die Schwächen in der Abwehr sind dramatisch, welche Taktik auch immer welcher Trainer auch immer wählt. Auch in der Offensive gelang Schalke wieder wenig. Es gibt nur wenige schnelle Spieler im Kader. „Die Qualität, die wir auf den Platz bringen, ist nicht gut“, resümierte Baum nach seinem komplett missratenen Debüt enttäuscht.
Er ist noch nicht mal eine Woche da – und auch ihn holen zwei übliche Fragen ein. Die erste: Wer steht im Tor? Ralf Fährmann musste zur Pause verletzt ausgewechselt werden, er hatte in fünf Halbzeiten 14 Gegentore kassiert. Sein Vertreter Frederik Rönnow, erst am Mittwoch von Eintracht Frankfurt gekommen, feierte ein starkes Debüt. Er war Schalkes einziger Gewinner an diesem Samstag. „Rönnow hat seine Sache ganz gut gemacht“, lobte Baum. Und es kann sein, dass der Däne in zwei Wochen, wenn Union Berlin nach Gelsenkirchen kommt (Sonntag, 18 Uhr), sogar die neue Nummer eins ist. Auf dieses Spiel gegen Berlin setzt Schneider: „Es geht für uns jetzt allein darum, im nächsten Spiel Paroli bieten zu können. Das Problem hat etwas mit der Birne zu tun. Die Jungs haben eine Blockade, die wir lösen müssen.“
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Schalke: Suat Serdar schon wieder verletzt
Einer, der dabei aber wahrscheinlich nicht helfen kann, ist Suat Serdar. Und das ist die zweite Frage, der sich auch Baum stellen muss: Warum gibt es immer noch Muskelverletzungen wie diese? Serdar hatte sich einen Tag vor dem Spiel in Leipzig fit gemeldet, obwohl er nur zwei Wochen zuvor beim 0:8 bei Bayern München wegen einer Blessur am rechten Oberschenkel ausgewechselt worden war. In Leipzig zwickte nach 21 Minuten die gleiche Stelle, Serdar fährt daher auch nicht zum Nationalteam. „Die medizinische Abteilung und Suat haben grünes Licht gegeben“, sagte Baum. Das letzte Wort darüber ist bei den Königsblauen noch nicht gesprochen.