Leipzig. Drittes Spiel, dritte empfindliche Niederlage: Schalke ging bei RB Leipzig beim Debüt von Manuel Baum mit 0:4 unter.

Schon wieder schlecht gespielt, schon wieder hoch verloren, diesmal mit 0:4 (0:3) bei RB Leipzig: Für die Profis des FC Schalke 04 war‘s ein schon bekanntes Gefühl, für Manuel Baum ein neues. Der Trainer erlebte ein in allen Belangen missratenes Debüt. „Die Qualität, die wir auf den Platz bringen, ist nicht gut“, analysierte er. Und doch mochte er nicht schon am vierten Tag seiner Amtszeit den Glauben verlieren. „Wir haben Potenzial in der Mannschaft“, sagte Baum.

Die Statistiken belegen das aber nicht. In Leipzig war Schalke mit dem 0:4 noch gut bedient - das Torschussverhältnis betrug sogar 4:21. Drei Spiele, drei Niederlagen, 1:15 Tore: Schlechter war noch nie eine Bundesligamannschaft zu diesem Zeitpunkt der Saison. Seit 19 Liga-Spielen hat Schalke nun nicht mehr gewonnen.

Schalke-Trainer Baum mit vier Änderungen

Damit sich diese Serie nicht fortsetzt, hatte Baum sein Team auf vier Positionen verändert. Er setzte auf eine sehr defensive 5-3-2-Taktik. Das Motto lautete: Erst einmal ohne Gegentor bleiben. Und das glückte den Schalkern zunächst. Für die Leipziger wurde es vor 8.500 Zuschauern ein Geduldsspiel.

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In der ersten halben Stunde sahen die Zuschauer deshalb nur eine Torchance - und die hatte Angelino für Leipzig (17.). Für die Schalker war das ein Erfolg. Unermüdlich trieb Baum seine Spieler aus seiner Coaching Zone an - er bewegte sich in 30 Minuten gefühlt sogar mehr als sein Vorgänger David Wagner in 16 Monaten. Aber: Nach vorn gelang Schalke nichts.

Das Schalker Unheil nahm in der 31. Minute seinen Lauf. Der Leipziger Emil Forsberg nutzte die erste große Lücke in Schalkes Abwehr und tauchte frei vor dem Tor auf. Forsberg spitzelte den Ball über Torwart Ralf Fährmann hinweg, der Klärungsversuch von Can Bozdogan misslang: Eigentor, 1:0 für Leipzig. Für Bozdogan war es ein unglücklicher Start ins Spiel. Er war erst zehn Minuten zuvor für den erneut am Oberschenkel verletzten Suat Serdar eingewechselt worden.

Bei Schalke passt nichts mehr

Nach dem Gegentor verloren die zuvor ordentlich sortierten Schalker die Orientierung. Auf einmal passte nichts mehr. „Wir hatten durch die vielen Bewegungen der Leipziger Probleme, Zugriff zu kriegen“, sagte Baum In den 14 Minuten bis zum Pausenpfiff erarbeitete sich Leipzig drei weitere erstklassige Chancen und erhöhte locker auf 3:0. Das zweite Tor gelang Angelino in der 35. Minute. Christopher Nkunku hatte Schalkes Linksverteidiger Bastian Oczipka mit einer simplen Körpertäuschung ausgetrickst und in die Mitte geflankt, dort war Angelino Alessandro Schöpf davongelaufen. Kurz vor dem Pausenpfiff erhöhte Willi Orban mit einem Kopfballtor (45.+2).

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Die zweite Hälfte wurde für die Leipziger zu einem Schaulaufen. Sie bestimmten das Spieltempo, während es den Schalkern nur noch darum ging, das Ergebnis in Grenzen zu halten. Probieren musste sie das mit einem anderen Torwart: Der angeschlagene Ralf Fährmann ging zur Pause raus, Frederik Rönnow feierte sein Debüt. Er war erst am Mittwoch von Eintracht Frankfurt gekommen.

Leipzigs Trainer Nagelsmann: „Unser Matchplan ist voll aufgegangen“

Rönnow bekam eine Menge zu tun und verhinderte mit einigen Paraden weitere Gegentore. Die Leipziger hätten das Ergebnis locker in die Höhe schrauben können - nutzten aber erst ihre fünfte Großchance nach dem Wechsel. In der 80. Minute verwandelte Marcel Halstenberg einen Handelfmeter zum 4:0-Endstand. „Ich bin sehr zufrieden“, analysierte Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann. „Unser Matchplan ist voll aufgegangen. Aber die Jungs hätten auch ohne Plan gewonnen, weil sie so gallig waren.“

Die Königsblauen liefen auch in der zweiten Hälfte fast komplett hinterher. Häufig schlugen sie nur den Ball nach vorn. Ihre offensive Bilanz: ein Desaster. In 90 Minuten erarbeiteten sie sich nur eine Ecke und eine Torchance. Die vergab Bozdogan in der 54. Minute.

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Deshalb gab‘s für Baum nach seinem Debakel-Debüt nur einen Trost: Er war nicht der erste Trainer, der sein erstes Schalke-Spiel mit vier Toren Differenz verlor: Jörg Berger unterlag 1993 mit 1:5 in Leverkusen - auch damals war Schalke Letzter. Unter Berger ging es aber schnell wieder bergauf. Etwas, was sich Baum auch wünschen würde. Auch wenn aktuell wenig darauf hindeutet.

RB Leipzig - Schalke 04 4:0 (3:0)

Leipzig: Gulacsi - Orban, Upamecano (72. Klostermann), Halstenberg - Mukiele, Kampl (76. Henrichs), Haidara, Angelino (83. Wosz) - Olmo (83. Samardzic), Nkunku, Forsberg (72. Sörloth)

Schalke: Fährmann (46. Rönnow) - Stambouli, Sané, Nastasic - Schöpf, Bentaleb, Mascarell, Oczipka - Serdar (23. Bozdogan) - Uth, Paciencia (46. Ibisevic)

Tore: 1:0 Bozdogan (32., Eigentor), 2:0 Angelino (35.), 3:0 Orban (45.+2), 4:0 Halstenberg (80., Handelfmeter)

Schiedsrichter: Badstübner (Windsbach)

Zuschauer: 8500