Oberhausen. Als Kulturschaffender schlüpfte RWO-Präsident Hajo Sommers schon in viele Rollen. Nun taucht ein Foto von ihm im Dirndl auf - nicht ohne Grund.
- Als Kulturschaffender schlüpfte RWO-Präsident Hajo Sommers schon in viele Rollen
- Nun taucht ein Foto von ihm im Dirndl auf
- Und das nicht ohne Grund
Hajo Sommers kennt keine Ferien. Der Präsident von Fußball-Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen steckt in den finalen Zügen der Saisonvorbereitung. Und als Macher des Kleinkunsthauses "Ebertbad" im Oberhausener Theaterviertel kann sich der 58-Jährige auch nicht gerade über Langeweile beklagen. Dass einem bei all dem Stress das Fernweh packt, ist eigentlich nicht außergewöhnlich. Bei einem frisch fertiggestellten Plakat-Foto müssen nun aber selbst hartgesottene Fußball- und Kulturanhänger zweimal hinschauen.
Das Bild zeigt den wuseligen Kulturschaffenden nämlich in einem bayrischen Dirndl - die Haarpracht mit geflochtenen Zöpfen versehen und mit einem Blumenkranz verziert. Schmückt sich Sommers etwa zum Ferienstart für einen Urlaub in den Alpen? Probt er für ein neues Theaterstück? "Nein, alles falsch", erklärt der RWO-Präsident auf unsere Nachfrage. "Ich habe nur beim Stöckchenziehen verloren!"
Sommers: "Scham und persönlicher Stolz - da bin ich raus!"
Hintergrund: Mit der zünftigen Fotografie möchte Sommers auf ein Oktoberfest aufmerksam machen, das am 6. und 7. Oktober in einem Festzelt neben dem Stadion Niederrhein steigt. Nachdem sich einer der Veranstalter aus den Vorjahren - der Oberhausener Getränkehändler Charly Terbeck - zurückgezogen hat, suchte der zweite Oktoberfest-Chef Piet Emmel einen neuen Partner - und fand den in der Gastronomie versierten Sommers.
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"Ich habe gesagt, wenn wir uns auf den Plakaten zeigen, muss neben der Lederhose auch ein Dirndl her", erklärt Sommers das ungewöhnliche Foto. Der Rest ist schnell erzählt: Die beiden Gastgeber losten die Klamottenfrage aus. Sommers unterlag beim Stöckchenziehen. Emmel strahlt in der Lederhose. Sommers grüßt im Dirndl. Der RWO-Präsident resümiert schmerzfrei: "Machen wir uns nichts vor, ich kann meine weibliche Seite besser betonen."
In den vergangenen Jahren schaute auch die Mannschaft von Rot-Weiß Oberhausen bei der zünftigen Sause vorbei. Müssen sich die Regionalliga-Kicker auch auf ein einladendes Dirndl-Bild ihres obersten Chefs im Festzelt einstellen? Sommers geheimnisvoll: "Das lasse ich mal offen!" Verschlossene Eitelkeit kennt der unkonventionelle Kümmerer jedenfalls nicht: "Scham und persönlicher Stolz - damit bin ich durch!"
Anerkennung für Selbstironie auch von Fans anderer Vereine
RWO-Präsident Hajo Sommers erhielt bereits in der Vergangenheit für selbstironische Aktionen selbst von Fußball-Fans anderer Vereine viel Anerkennung. Vor neun Jahren wettete der Präsident des damaligen Fußball-Drittligisten gegen den eigenen Stürmer Julian Lüttmann, dass RWO nicht in die Zweite Liga aufsteigt. Sommers versprach, im Falle des Aufstiegs als Flitzer durch das eigene Stadion zu rennen.
RWO schaffte unter dem damaligen Trainer Hans-Günter Bruns zwar sensationell den Durchmarsch aus der Oberliga in die zweithöchste deutsche Spielklasse, doch der Präsident blieb bedeckt. Schönheitsfehler: Oberhausen brachte erst am letzten Spieltag beim Auswärtsspiel bei Union Berlin den Aufstieg unter Dach und Fach.
Die nackten Tatsachen-Idee hatten damals übrigens keinen platten Hintergrund: Zuvor verkörperte Sommers beim von den Kritikern gelobten Theaterstück "Ganz oder gar nicht" einen strippenden Malocher auf der Kabarettbühne. Für Fotos ließ sich der rührige Fußball-Präsident daraufhin mit einem Benefiz-Retterschal des klammen Traditionsvereins und einer äußerst geizig bemessenen Bekleidung ablichten. Die Aufnahmen brachten Rot-Weiß Oberhausen überregional positive Schlagzeilen ein.