Essen. Dynamo Dresden gegen Rot-Weiss Essen: „Das sind Spiele, auf die man wartet“, sagt Christoph Dabrowski. Wie er den Coup in Sachsen landen will.
Diese Tradition, dieses Erbe der glorreichen Zeiten, ist Mahnung und Ansporn zugleich. Diese Energie der eigenen Fans, die schon so viel ermöglicht hat, im nächsten Augenblick aber ins Negative umschlagen kann. Dieser gewisse Ruf, all das kennen sie in Essen und Dresden gleichermaßen. Hier der Deutsche Meister von 1955, der DFB-Pokalsieger von 1953, nur der RWE. Dort der „FC Bayern des Ostens“, die Sportgemeinschaft Dynamo. Irgendwie Brüder im Geiste. Es ist soweit: Erstmals seit 2008 spielen die Essener wieder im Rudolf-Harbig-Stadion (Sa., 14 Uhr/Magentasport). Rund 28.000 Zuschauer werden kommen, etwa 3000 aus dem Ruhrpott. Ein Highlight in der 3. Liga, keine Frage.
Rot-Weiss Essens Dabrowski über Dresden: „Wir freuen uns darauf“
Schon die ganze Saison über hat Christoph Dabrowski diesem Duell entgegengefiebert. „Das sind die Spiele, auf die man wartet“, sagt der Trainer. „Wir freuen uns darauf, die Stimmung zu erleben und aufzusaugen.“ Damit spricht er für sich, den Staff, die Mannschaft, ach eigentlich für alle, die es an diesem Samstag mit Rot-Weiss Essen halten.
Dynamo Dresden, es ist einer dieser Namen, der so oft fiel, als RWE am 14. Mai 2022 den Aufstieg klar gemacht hatte. Raus aus der „Schweineliga“, nicht mehr raus aufs platte Land, sondern quer durch die Republik. Endlich Gegner, die dem eigenen Selbstverständnis entsprechen. Dynamo Dresden, ein Name als Symbol einer verheißungsvollen Zukunft fernab der Regionalliga West.
Ohne Götze, mit Bastians: So fährt RWE zu Dynamo Dresden
Und im Hinspiel war man sich ja schon auf Augenhöhe begegnet. An der Hafenstraße lag RWE nach einem Platzverweis gegen Andreas Wiegel (52.) trotz Unterzahl lange vorne, erst in den Schlussminuten glich Dynamo zum 1:1-Endstand aus. Das haben sie auch in Dresden nicht vergessen. Kämpferisch stark, leidenschaftlich, gut im Zweikampf – so schätzt SGD-Trainer Markus Anfang die Essener ein. Kein leichtes Spiel werde das.
2:0 war der Brustlöser für RWE
Identische Worte wählt Christoph Dabrowski. „Dynamo hat klare Ziele und will mit Sicherheit in die zweite Liga“, sagt er über den Tabellenvierten. Aber auch sein Team benötige jeden Punkt im Abstiegskampf. Sieben Zähler beträgt der Abstand auf Platz 17 dank des 2:0-Siegs gegen Freiburg. Welch Befreiung das war. „Das war auch unter der Woche spürbar. Das 2:0 war ein Brustlöser für uns“, erzählt Dabrowski, der in Elbflorenz wieder auf Felix Bastians und Andreas Wiegel setzen kann.
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Die Außenverteidiger werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit direkt in die Startelf rutschen, dafür müssten Moritz Römling und Meiko Sponsel weichen, das lässt Dabrowski durchklingen. Ungewohnt offen spricht er auch über die Pläne für die Offensive, die hat gegen Freiburg gut funktioniert: Simon Engelmann vorne, Ron Berlinski auf der rechten Flanke. Beide haben getroffen. „Meinetwegen sollen sie auf der Welle schwimmen und das ins Spiel mit reinnehmen.“
Dabrowskis Wunsch für Rot-Weiss Essen
In Dresden setzt der 44-jährige Coach auf eine stabile Abwehr. „Wir müssen in der Leidensfähigkeit maximal unterwegs sein. Wir müssen extrem viel Lauffreude an den Tag legen und Mut haben, Nadelstiche zu setzen“, fordert er. Einen guten Mix aus Abwehr und Angriff müsse RWE finden, um im schwarz-gelben Hexenkessel zu bestehen, ja vielleicht sogar zu gewinnen.
Rot-Weiss Essen: Einige Punkte müssen noch her
Das wäre hilfreich, denn es sei wichtig, aus den letzten acht Spielen die nötigen Punkte für den Klassenerhalt einzufahren, und das schnellstmöglich, um Planungssicherheit zu haben. 24 Zähler sind noch zu vergeben. Wie viele würden reichen? Spekulieren will RWE-Trainer Dabrowski nicht. „Aber 36 Punkte werden nicht reichen“, sagt er, ganz stoisch. Und legt nach: „Ich würde mir schon wünschen, dass wir auswärts auch mal einen Dreier setzen, wenn es keiner erwartet.“ Dann ist der Auftrag ja klar.