Essen. Rot-Weiss Essen muss sich in der Offensive für nächste Saison verstärken. Ob Torjäger Engelmann bleibt, ist offen. So plant Sportdirektor Nowak.
In dieser Woche fiel wohl allen an der Hafenstraße die Arbeit ein bisschen leichter. Der 2:0-Heimsieg von Rot-Weiss Essen am vergangenen Spieltag gegen den Tabellenzweiten SC Freiburg II war enorm wichtig, darin waren sich alle einige – wichtig für die Tabelle, wichtig fürs Betriebsklima und natürlich wichtig für das Umfeld, wo sie in manchen Ecken schon angefangen hatten, unzufrieden zu grummeln, weil die Erfolgserlebnisse ausgeblieben waren. Und mit frischem Selbstvertrauen können die Rot-Weissen nun die schwere Auswärtsaufgabe am Samstag (14 Uhr) beim Aufstiegsaspiranten SG Dynamo Dresden im Rudolf-Harbig-Stadion anpacken.
Mehr Vertrauen dürfen die Essener auch wieder in ihren Angriff haben. In Torjäger Simon Engelmann und Ron Berlinski haben doch tatsächlich zwei nominelle Stürmer getroffen. Gut, beim 1:0 durch Engelmann musste wie schon so oft eine Standardsituation herhalten, aber Berlinski hatte vorgearbeitet und war elfmeterreif gefoult worden. Engelmanns Versuch vom Punkt war schwach, aber Cleverness und etwas Spielglück führten schließlich zum ersehnten Erfolg.
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Gutes Grundgerüst ist bei Rot-Weiss Essen bereits vorhanden
Vor dem 2:0 hatte Engelmann die gegnerische Abwehr aufgescheucht, der Ball flipperte schließlich zu Berlinski, der mit einem Kunstschuss in den Winkel - und genau dorthin wollte er den Ball haben – seine persönliche Torflaute beendete. Er und Verteidiger Felix Bastians sind mit jeweils sechs Saisontoren die erfolgreichsten Schützen bei RWE.
Dass sich Rot-Weiss für die kommende Saison in der Offensive steigern muss, ist längst bekannt. Schließlich werden auch die Erwartungen steigen, anders als bei einem Neuling. „Natürlich brauchen wir vor allem im offensiven Bereich mehr Qualität“, sagt Sportdirektor Jörn Nowak. Sich entwickeln, den nächsten Schritt machen, so ist der Plan. Dabei werden externe Zugänge helfen oder aber auch einige Jungs, die bereits im Kader sind und sich steigern. „Wir haben ja schon ein Grundgerüst mit einer vernünftigen Qualität“, sagt Nowak, der die Personalplanung für die nächste Spielzeit ganz entspannt angeht. Es sei ja noch genug Zeit.
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„Außerdem brauchen wir sowieso erst einmal Planungssicherheit, das am besten so schnell wie möglich.“ Für den Klassenerhalt sind noch ein paar Punkte notwendig, bei RWE kalkulieren sie mit knapp über 40 Zählern, die reichen sollten. 36 sind es aktuell. Der neue Chefscout Marcus Steegmann hat zum 1. April seinen Job angetreten. Natürlich ist er in die Kaderplanung involviert. „Und wir sollten ihm noch ein paar Tage Zeit geben, um sich einzuarbeiten und sich ein Bild von der Lage zu machen.“
Ron Berlinskis Vertrag bei Rot-Weiss Essen verlängert sich bei Klassenerhalt
Ron Berlinskis Vertrag verlängert sich automatisch bei Klassenerhalt, das hat Sportdirektor Jörn Nowak bereits verraten. Und weil die Liga-Zugehörigkeit absolute Priorität besitzt, wird sich Berlinski wohl weiterhin für RWE auspowern.
Bei Simon Engelmann ist das so eine Sache. Bleibt er oder nicht? Diese Frage stellt sich seit geraumer Zeit. Gegen Freiburg hatte Engelmann angedeutet, dass er nicht nur die Fans mit Toren animieren kann, sondern ungemein wichtig ist für die Mannschaft. Der 34-Jährige hat Erfahrung, kann die Bälle festmachen, spielt mit und weiß, wo das Tor steht. „Wir wissen, was wir an ihm haben, und das hat er auch gegen Freiburg wieder gezeigt, da hatte er eine gute Präsenz“, lobt Jörn Nowak. Nur zuletzt wurde „Engel“ allzu oft von Verletzungen und Krankheiten ausgebremst.
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Mit Blick auf die Familie denkt er über einen Rückzug nach, Regionalligist SV Rödinghausen könnte ein Ziel sein. Aber Engelmann allein wird es nicht entscheiden, ob er noch ein Jährchen dranhängt bei RWE. „Es liegt noch kein fertiger Vertrag für ihn in der Schublade“, betont Nowak. Also auch hier heißt es: abwarten, beobachten, Leistung bewerten und entscheiden.
Youngster Timur Kesim hat mit Verletzungsproblemen zu kämpfen
Über weitere Spieler in der Essener Offensivabteilung kann man nur spekulieren: Eher geringe Chancen auf eine Weiterbeschäftigung dürfte Mittelstürmer Luca Wollschläger (21) haben, der von Hertha BSC Berlin ausgeliehen ist, und bislang kaum bis gar nicht zum Zug gekommen ist. Kehrt Lawrence Ennali zu Hannover 96 zurück, wo er einen Vertrag bis 2024 besitzt?
Schlechte Karten dürfte Jungspund Timur Kesim (19) haben, der als Leihe bei Wattenscheid 09 wegen seines Verletzungspechs erst acht Regionalliga-Einsätze vorweisen kann. Sascha Voelcke (21) wiederum, als linker Verteidiger gelistet, wegen seines Tempos aber offensivstark, begann beim Viertligisten 1. FC Bocholt hoffnungsvoll mit vier Startelf-Einsätzen. Danach ruckelte es auch bei ihm wegen einer Verletzung. „Aber er hat es im Pokal gegen uns ordentlich gemacht“, sagt Jörn Nowak.