Ron Berlinski war maßgeblich am 2:0-Sieg von Rot-Weiss Essen gegen Freiburg II beteiligt, diesmal glänzte er auch in der Rolle des Torschützen.
Es sind diese Momente, für die ein Ron Berlinski bei Rot-Weiss Essen geliebt wird: Mitte der zweiten Halbzeit war es, als vor den beiden Trainerbänken sich eine beachtliche Seenplatte gebildet hatte, der RWE-Stürmer auf dem Hosenboden angerauscht kam und er mit beiden Beinen vorweg ins Seitenaus rutschte. Die Haupttribüne sprang auf und spendete spontan Szenenapplaus.
Den gab es zuvor kurz nach der Pause auch, als Berlinski die Kugel aus 16 Metern gefühlvoll in den Winkel schweißte. Und den gab es kurz vor der Halbzeit, als Berlinski im Zweikampf mit dem Freiburger Makengo in den Strafraum eindrang und zu Boden ging. Elfmeter und Führung durch Simon Engelmann. So etwas nennt man wohl Mann des Spiels. Ein Fußballnachmittag für RWE mit reinen Stürmertoren, bitte Rot anstreichen.
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Beim erlösenden 2:0 steckte sich der jubelnde Torschütze symbolisch die Zeigefinger in beide Ohren, als wolle er seinen Kritikern zurufen: Und jetzt seid ruhig. Es war Berlinskis erster Treffer seit November letzten Jahres, natürlich hatte das auch am Nervenkostüm des Angreifers genagt: „Klar macht man sich da seine Gedanken, weil ich als Stürmer ja auch an Toren gemessen werde. Aber ich glaube, man muss mich auch etwas anders einschätzen, weil ich der Mannschaft mit meiner harten Arbeit auch helfen kann, auch wenn ich nicht treffe.“
Berlinski ist Zielscheibe gegnerischer Fankurven
So ist es: Berlinski ist Rammbock, aggressive Leader und Zielscheibe aller gegnerischen Fankurven in einem, mit seiner anrempelnden Art, Fußball zu spielen, ein ständiger Unruhefaktor in gegnerischen Strafräumen.
Nutznießer davon sind die anderen, am besten Simon Engelmann. „Ich will der Mannschaft helfen. Mit Engel, der vorne drin steht, ist natürlich ein Spieler dabei, der eine andere Qualität hat als ich, definitiv, der körperlich die Bälle ansaugt und besser verteilen kann. Wenn ich mit Engel in Kombination immer 90 Minuten spiele und wir drei Punkte holen, dann ist mir das egal, wo ich spiele,“ meinte er ehrlich über seinen Mitstreiter.
Das Spiel gegen Freiburg hat bewiesen: Berlinski und Engelmann Seite an Seite sind durchaus eine Waffe im RWE-Angriffsspiel. Gegen den Tabellenzweiten gab es damit immerhin sechs Punkte und 5:0-Tore in beiden Partien, diese Bilanz können nicht viele Vereine in der Dritten Liga vorweisen. „Wir haben genug Qualität für die Dritte Liga, das haben wir heute wieder bewiesen“, so Berlinski zum Sturmduo.
Als die Bedingungen zu Anfang der Partie noch besser waren, die Gäste zeigen wollten, dass sie die besseren Fußballer in ihren Reihen haben, da hätte die Partie durchaus in die andere Richtung kippen können, aber bis auf einen Innenpfosten-Treffer von Mika Baur sprang für die Gäste nichts dabei heraus.
Männerschaft gegen junge Freiburger Elf
Als Petrus nochmal alles von oben gab, schlug das Pendel Richtung der Platzherren: „Der Matchplan ging auf. Da hat sich auch der Unterschied bemerkbar gemacht, dass wir eine Männermannschaft sind und Freiburg zocken wollte“, bemerkte Berlinski hinterher treffend.
Dass der Mann des Spiels mit diesem erfighteten Heimsieg und der damit verbundenen Ruhe beim Blick auf die Tabelle so ganz nebenbei die Position des Trainers gestärkt hatte, der bei der Verlesung der Aufstellung vor der Partie einige Pfiffe bei seinem Namen zu hören bekam, war für Berlinski ein schönes Nebenprodukt, brach er doch auch eine Lanze für Christoph Dabrowski: „Die Trainerthematik kann ich absolut nicht nachvollziehen! Wir stehen im Pokalfinale und sind auf Kurs Klassenerhalt. Solange alles im Soll ist, warum soll man sowas hinterfragen?“
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