Bocholt. Da hätte er die alte Liebe fast geärgert: Marcel Platzek verliert mit Bocholt nur knapp gegen Rot-Weiss Essen. Wie er das Pokalspiel erlebt hat.
Natürlich hätte er gerne einen Elfmeter geschossen. Aber als es ins Elfmeterschießen ging, war er schon draußen. Marcel Platzek sah von der Bank aus zu, wie sein 1. FC Bocholt fast die Sensation schaffte. Am Ende siegte Rot-Weiss Essen mit 6:5 im Niederrheinpokal-Halbfinale. Nach der regulären Spielzeit hatte es 1:1 (0:1) gestanden. Und Platzek war einer der vielen ehemaligen Essener, der beim Regionalligisten auf dem Platz stand.
Kevin Grund, Gino Windmüller, die RWE-Leihgabe Sascha Voelcke, der Ex-ETB-Knipser Malek Fakhro und eben Platzek – sie alle wollten den Drittligisten ärgern. Der aber erwischte einen guten Start in das dramatische Pokalspiel, ging durch Ron Berlinski nach sechs Minuten in Führung.
Bocholt gelingt fast die Sensation gegen Rot-Weiss Essen
Die erste Halbzeit gehörte Rot-Weiss. Platzek und Fakhro hatten es schwer gegen die gut verteidigende Essener Hintermannschaft. Das hatte sich der 32-Jährige anders vorgestellt. Das Blatt wendete sich nach der Halbzeit. Bocholt wurde immer stärker, belohnte sich schließlich durch Andre Bugla mit dem Ausgleich (85. Minute). „Wir mussten mutiger spielen, vorne mehr anlaufen. Das hat super geklappt“, sagte Platzek.
Bocholt gegen Rot-Weiss Essen: Das irre Spiel zum Nachlesen.
Dann die Verlängerung. „Mit ein bisschen Glück hätten wir noch einen machen können“, haderte Platzek. In der 99. Minute musste er für Stephane Mvibudulu runter vom Platz. Dann das Elfmeterschießen – und das Aus.
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„Ich bin immer noch ein bisschen frustriert“, sagte Platzek, der 265 Spiele für Rot-Weiss Essen absolviert und dabei 85 Tore erzielt und 55 weitere vorbereitet hat. Das war schon besonders. „Ich habe mich schon tierisch gefreut, gegen die alten Jungs zu spielen und alle, wie zum Beispiel Peter Sommer, wiederzusehen“, so Platzek übers Treffen mit der alten Liebe von der Hafenstraße. „Jetzt sollen sie das Finale gewinnen, dann komme ich auch zum DFB-Pokal“, drückt er Rot-Weiss, wenig überraschend, die Daumen fürs Endspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen.
Ex-Essener Platzek fühlt sich in Bocholt wohl
Schnell aber versuchte der gebürtige Moerser, den Blick nach vorne zu richten. Bocholt steckt im harten Abstiegskampf der Regionalliga West. Da muss ein Führungsspieler wie Platzek vorangehen. Samstag geht es gegen den SV Straelen.
„Wir haben noch eine wichtige Mission vor uns“, betonte Platzek. In 17 Spielen kam er in der vierten Liga zum Einsatz, dabei gelangen ihm acht Tore. Wie es im Sommer weitergeht, ist offen. Einen Verbleib in Bocholt könne er sich vorstellen. Die Gespräche laufen.