Essen. Rot-Weiss Essen steht nach dem wilden Bocholt-Pokalspiel im Finale. RWE-Trainer Christoph Dabrowski übt Kritik an seinen Führungsspielern.

Elfmeterschießen sind ja nie eine entspannte Angelegenheit, aber was da in Bocholt passierte, das toppte vieles. Der 1. FC Bocholt versenkte den ersten Versuch im Tor, Rot-Weiss Essens Felix Bastians vergab im Anschluss. Dann hielt Jakob Golz den Schuss von Gino Windmüller und plötzlich drehte sich alles. RWE traf, Bocholt verschoss, RWE traf – und stand um 21.46 Uhr im Finale des Niederrheinpokals.

Rot-Weiss Essen in der ersten Halbzeit souverän

6:5 (1:1/0:1) siegte der Drittligist beim Regionalligisten. Welch ein packender Pokalabend. Nun, die Essener hätten gerne auf die ganze Spannung verzichtet.

Christoph Dabrowski hatte unmittelbar nach dem Abpfiff „keine Erklärung“ für den Spielverlauf, den Einbruch seiner Mannschaft. In der ersten Halbzeit „haben wir die Bedingungen angenommen“, lobte der RWE-Trainer. Ron Berlinski brachte die Gäste früh in Führung (6. Minute).

Was da alles abfällt: Rot-Weiss Essen siegt im Elfmeterschießen gegen den 1. FC Bocholt, Torwart Jakob Golz hält einen Strafstoß.
Was da alles abfällt: Rot-Weiss Essen siegt im Elfmeterschießen gegen den 1. FC Bocholt, Torwart Jakob Golz hält einen Strafstoß. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Rot-Weiss Essen macht den 1. FC Bocholt stark

Doch das Spiel kippte nach dem Wiederanpfiff, was schließlich im Bocholter Ausgleichstreffer resultierte (Andre Bugla/85.). Man habe den Gegner aufgebaut, kritisierte Dabrowski: „Die Leistung in der zweiten Halbzeit war sehr enttäuschend, von der Körpersprache, von der Bereitschaft zu verteidigen und sich gegenseitig zu unterstützen – das war in der Nachspielzeit nicht besser.“ RWE sei der glückliche Sieger, das gab er unumwunden zu.

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Letztlich klappte es doch, weil die Mannschaft im Elfmeterschießen cool blieb. Isaiah Young verwandelte den entscheidenden Strafstoß zum 6:5-Endstand. „So haben wir uns das nicht vorgestellt“, sagte Dabrowski weiter: „Du spürst, wie dir das Spiel in der zweiten Halbzeit aus den Fingern gleitet. Ich wünsche mir, gerade von meinen erfahrenen Spielern, und es standen einige auf den Platz, dass wir Ruhe reinbringen und Souveränität ausstrahlen.“

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„Aber noch mal“, ergänzte er, „für mich zählt das Weiterkommen. Übermorgen interessiert das keinen mehr, weil wir im Pokalfinale sind.“ Dort wartet ein weiterer Regionalligist, der alte Rivale Rot-Weiß Oberhausen.

Rot-Weiss Essen am Samstag gegen SC Freiburg II

Über den Auftritt in Bocholt werde er in den nächsten Tagen mit seinem Team sprechen – aber nicht zu lange, so Dabrowski. Schließlich gehe es schon an diesem Samstag in der dritten Liga weiter. Die U23 des SC Freiburg kommt, ein Topteam. Schnell abhaken, den Fokus auf die Liga richten: Das forderte Dabrowski nach dem wilden Pokalspiel.