Essen. Rot-Weiss Essen trifft auf einen alten Bekannten – und Trainer Christoph Dabrowski ist voll des Lobes: Wie RWE den SC Verl knacken will.

Regelmäßig standen sich Rot-Weiss Essen und der SC Verl in früheren Regionalliga-Jahren gegenüber. Und wenn sich der Deutsche Meister von 1955 auf zum westfälischen Oberliga-Meister von 1991 machte, wusste jeder, der es mit RWE hält: Das wird schwer, verdammt schwer. Der große Traditionsverein ließ sich vom vermeintlich kleinen Provinzklub aus Ostwestfalen oft ärgern.

In den neun Jahren, die beide gemeinsam in der Regionalliga West verbracht hatten, landeten die Verler viermal vor den Essenern. Sie schafften auch den Aufstieg in die dritte Liga zwei Jahre früher. Nun kommt es dort an diesem Samstag zum Wiedersehen (14 Uhr, Home-Deluxe-Arena).

Rot-Weiss Essen: Bertels und Kniat sind die Entscheider beim SC Verl

Zugegeben: Die Verler profitierten im Sommer 2020 davon, dass der SV Rödinghausen keine Lizenz für die dritte Liga beantragt hatte. Rödinghausen war Tabellenführer, als die Saison corona-bedingt abgebrochen wurde. Der Zweite, das war der SC Verl, rutschte nach, nahm an der Aufstiegsrelegation teil und setzte sich gegen Lok Leipzig durch. Noch so ein Verein mit großer Geschichte.

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Der SC Verl ist Rot-Weiss Essen ein paar Schritte voraus, hat sich in der Liga etabliert, und das liegt an den handelnden Personen: Präsident Raimund Bertels ist seit Jahrzehnten im Klub tätig und für die Entwicklung maßgeblich verantwortlich, Trainertalent Michél Kniat, er coachte vorher SC Paderborns U23, hat sich längst einen Namen gemacht. Es liegt aber auch an der klugen Personalpolitik.

Die Verler holen gezielt unbekannte Spieler aus unteren Ligen und entwickeln sie. Zehn Akteure kamen im Sommer aus der Regional- oder Oberliga. Einige davon sind voll eingeschlagen, Maximilian Wolfram (Carl Zeiss Jena) und Michel Stöcker (Holstein Kiel II) beispielsweise. Und auch ein heutiger Essener hat beim Sportclub seinen Durchbruch im Profifußball geschafft: Ron Berlinski holten die Verler einst vom RSV Meinerzhagen.

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Rot-Weiss Essens Dabrowski: „Verl macht es hervorragend“

Der SC Verl fliegt unter dem Radar, hat es aber faustdick hinter den Ohren. RWE-Trainer Christoph Dabrowski hat daher großen Respekt vor dem nächsten Gegner. „Sie machen es hervorragend, trotz ihrer großen Umbrüche immer wieder neue Spieler zu entwickeln“, lobt der 44-Jährige. „Sie haben ihre Rolle gefunden, ohne den großen Druck zu haben und sind ein Paradebeispiel für einen tollen Ausbildungsverein.“

Der Essener Trainer hält zudem große Stücke auf Michél Kniat. „Ich freue mich auf ihn, weil er ein super Typ ist“, sagt Dabrowski über seinen Kollegen und verspricht: „Trotzdem wollen wir die Punkte mit nach Essen nehmen, da gibt es keine Gnade.“

Man kennt sich: Rot-Weiss Essen und der SC Verl sehen sich in der dritten Liga wieder.
Man kennt sich: Rot-Weiss Essen und der SC Verl sehen sich in der dritten Liga wieder. © Thorsten Tillmann

Kniat lasse „mutigen, aggressiven Fußball mit frühem Pressing spielen“, sagt der RWE-Coach, der zudem auf die „vielen jungen und hungrigen Spieler“ im Kader der Ostwestfalen verweist: „Sie suchen mit dem Ball spielerische Lösungen und machen es einfach gut. Dementsprechend haben sie bisher eine stabile Runde gespielt.“

RWE will gegen Verl auch auf Standards setzen

Um die Mission Auswärtssieg erfolgreich zu beenden, sollen Rot-Weiss auch Standards helfen. Sie könnten gerade bei dem nasskalten Winterwetter ein probates Mittel sein. „Standards haben in vielen Spielen dafür gesorgt, dass wir ein Spiel auf unsere Seite ziehen konnten. Aber im letzten Spiel gegen Halle haben wir sie nicht optimal ausgeführt.“

Verlassen darf sich das Team auf einen vollen Gästeblock. Weit über 2000 RWE-Anhänger werden mit nach Paderborn fahren, wo das Spiel ausgetragen wird. Denn das Verler Stadion erfüllt nicht die Drittliga-Standards. „Wir freuen uns über die große Unterstützung und hoffen, dass die Fans eine treibende Kraft für uns sind“, sagt Dabrowski.

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