Essen. Der RWE-Abwehrstratege kennt sich im Stadion von Paderborn bestens aus, der Heimspielstätte der Verler. Drei Jahre spielte Herzenbruch für SCP.

Es gibt diese Spielertypen bei Rot-Weiss Essen, die könnte man nachts um drei für einen Einsatz wecken. Felix Herzenbruch ist so einer. Der Abwehrstratege wurde dafür zwar nicht nachts aus dem Schlaf gescheucht, aber er erfuhr von seinem Einsatz gegen Halleschen FC (0:0) erst am Tag davor, als Ersatz für den erkrankten Kapitän Daniel Heber.

Rot-Weiss Essen: Schlechtes Wetter kommt Herzenbruch entgegen

„Ich kam in die Kabine und es hieß: Herze, gute Nachricht - du spielst!“ Und so eine Nachricht kann auch den Puls des 30-Jährigen durchaus noch beschleunigen. „Ja klar, da ist schon eine gewisse Anspannung und Vorfreude da - auch noch in meinem hohen Alter“, feixte er.

Aber als es dann raus ging, bei „Mistwetter“ war Herzenbruch schnell in seinem Element, auch wenn er auf der Außenposition zum Einsatz kam. Hauptsache dabei, der Verteidigungskünstler saß in letzter Zeit auch oftmals nur draußen, umso mehr genießt er nun die Einsatzzeiten. „Da sitzt man oft draußen und hadert ein bisschen, aber wenn du mal wieder einlaufen darfst und die Hafenstraße brüllt, das ist natürlich geil. Und dann weißt du wieder, warum du hier jeden Tag dein Leben lässt“, meinte er mit einem Grinsen.

Bestnote in der RWE-Abwehr verdient

Dass er sich diesmal bei der Nullnummer die Bestnoten verdiente und wirklich alles aus dem Strafraum beförderte, was hereingeflogen kam, das betrachtete er ganz nüchtern und es wäre nun mal Teil des Jobs: „Dafür bekommen wir ja zu Anfang jeden Monats unser Geld“, erwiderte er gespielt lapidar.

Dass dabei nicht gerade ein „Mega-Augenschmaus“ geboten wurde, das sieht Herzenbruch auch so, verweist aber dabei auf den im Laufe der Spielzeit immer tiefer gewordenen Rasen: „Da spielt auch kein Zweitligist oder Bundesligist besser drauf. Ich erinnere nur an die Pokalspiele hier vor zwei Jahren, gegen Düsseldorf und Leverkusen, die haben auch keinen Champions-League-Ball hier gespielt. Wenn du so einen Platz hast, dann sieht es halt so aus.“

Für den verletzten Andreas Wiegel wird es knapp mit einem Einsatz bis Samstag, er hat eine Gehirnerschütterung gegen Halle erlitten.
Für den verletzten Andreas Wiegel wird es knapp mit einem Einsatz bis Samstag, er hat eine Gehirnerschütterung gegen Halle erlitten. © Jürgen Fromme / firo Sportphoto

Da kann man nur hoffen, dass die Bedingungen am nächsten Wochenende gegen den SC Verl andere sind. Gespielt wird immerhin im bundesligaerprobten Stadion des SC Paderborn, der Heimstätte der Verler. Ausgerechnet Paderborn, wo der gebürtige Wuppertaler immerhin drei Jahre seiner Profilaufbahn verbrachte, damals aus Oberhausen in die Dritte Liga wechselnd.

Herzenbruch spielt in seinem „alten Stadion“

„Ja, mein altes Stadion, mal gucken. Verl spielt einen guten Ball, der Rasen in Paderborn ist natürlich top, das wird nochmal eine andere Nummer. Jetzt sind wir acht Spiele ungeschlagen, zweistellig wollen wir mindestens schaffen“, so seine kühne Prognose. Notwendig dafür sei allerdings dieselbe Abwehr-Leidenschaft wie gegen Halle, „und dann mal so ein paar Nadelstiche setzen - mit unseren schnellen Leuten und einem Geistesblitz von dem einen oder anderen.“

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Ob dabei wieder Andreas Wiegel Herzenbruchs Nebenmann sein wird, scheint höchst zweifelhaft. Der Außenverteidiger hat vom Schlag eines Gegenspielers mit dem Knie gegen seinen Kopf wie befürchtet eine Gehirnerschütterung davon getragen und muss erst einmal pausieren. „Es ist schon eine gravierende Gehirnerschütterung, sein Einsatz am Samstag ist zwar nicht ausgeschlossen, aber ich bin da eher vorsichtig“, ist Sportchef Jörn Nowak noch skeptisch.

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